Dienstag, 4. November 2014

3. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Witten im Ruhrgebiet bei Jens

Aperitif: Schampus und Pilsette
Vorspeise: Weiße Tomatensuppe mit Basilikumschaum und Jakobsmuschel
Hauptspeise: Kalb im Schweinepelz auf Balsamico-Zwiebeln mit Süßkartoffelpüree
Nachspeise: Mango Tango


Little Drummer-Boy

lebt fernab der großen Musik-Schauplätze der Welt, denn Witten liegt verloren, beinahe vergessen und eingequetscht zwischen Dortmund und Bochum. Von hier aus zog es Jens und sein Kuscheltier Lemmy in die weite Welt, in der Lemmy verloren ging. Das ist mal so eine richtige Kerle-Story, die einem die Tränen in die Augen treibt und mütterliche Gefühle auch nicht gerade weckt.

Übrige Ruhrpottler als Gäste sind ihm willkommen - nun ja, vielleicht abgesehen von Gelsenkirchenern. Aus dem Schalke-Land schickt man dem ersten Gastgeber der Woche auch niemanden, Alarm droht eher durch die aus dem Rheinland zugewanderte Nathalie, die sich im Ruhrgebiet noch nicht eingelebt hat. Vermutlich hätte sie es in jedem Gebiet schwer, sich einzuleben.

Hier lebt sie sich erst mal aus. Einerseits ist sie froh, nur von Männern umgeben zu sein, weil sie mit Frauen nicht "gut kann", aber schnell drängt sich der Gedanke auf, dass sie mit Menschen im allgemeinen nicht so "gut kann". Schade, dass Lemmy verschwunden ist. Einem Kuscheltier darf man seine fiesesten Gedanken anvertrauen. Doch die Stofftier-Affinität versteht sie ja auch nicht. Dunkle Wolken zeichnen sich ab im sonst nicht mehr so schwarz-himmeligen Pott. Es könnte auf ein Klingen-Wetzen, besonders mit Matteo, hinauslaufen. Der vermutlich noch mitten in der Pubertät steckt und gerade die Angeber-Phase durchläuft.

Jens ist Schlagzeuglehrer und Leiter einer Musikschule: Die niederrheinische Musikschule in Duisburg wird es nicht gerade sein, aber klein kann ja auch fein sein. Er lebt mit seiner Freundin Carina direkt neben der Schule, und angeblich hat sie ihn für's perfekte Dinner angemeldet. Wo werden hier die Anmeldeformulare verteilt? Nach einer kurzen Vorstellung verlässt sie ihn, denn schnibbeln darf sein Kollege Sven. Nicht identisch mit Sven Underdog-Overkill von letztem Freitag.

Auf Regieanweisung trinkt man dann auch ein Pilsken (Pilsette hätte ich für ein Mischgetränk mit Sekt gehalten) und gibt das Ruhrpottschlachtwort "Boah" zum Besten. Wider alle Erwartungen, die die meisten Zuschauer ins dinner-gebende Ruhrgebiet legen, kann Jens kochen: Er steht nicht zum ersten Mal am Herd. Und gar nicht schnoddrig: Er hat sogar Probe gekocht.

Doch was nützt es, wenn einer sich anschickt, für Nathalie zu kochen: Die Suppe ist verwässert, die Jakobsmuscheln sind gar glasig (so wie sie innen ja sein sollen), Zwiebeln mag sie nicht und Mango mag sie schon, aber doch bitte nicht in drei Varianten. Soviel natürliche und herzliche Ehrlichkeit ist ebenfalls die eine oder andere Variante zuviel.

Jens bekommt dreißig Punkte. Wenn Nathalie zur Hochform aufläuft und später ihre Punkte spärlicher verteilt, könnte das durchaus für einen Sieg reichen. Aber so weit sind wir noch nicht - erst erwarten uns weitere Highlight-Momente der Läster-Hoheit. Sie wäre so eine hübsche junge Frau - wenn sie nur mal die Klappe halten könnte. Ihre "Verteidigung" darf gerne jemand aus dem Rheinland übernehmen - ich bin da raus.

Guten Morgen, Gruß Biene

8 Kommentare:

  1. Guten Morgen,
    ich habe gestern in voller Länge das Dinner geschaut und kann nur der Regie ein
    Kompliment machen.
    Vox schafft es immer wieder sämtliche Klischees zu bedienen.
    Ruhrpötter müssen urwüchsig und derb sein, sie verstehen etwas vom Trinken u.s.w.
    Ob sie kochen können , wird sich zeigen.
    Jens hat sich ganz gut geschlagen.
    Die Story mit dem Stofftier war albern und bestimmt eine Regieanweisung.
    In dieser Woche werden uns Natalie und der italienische Traumtänzer gut
    unterhalten.
    Lästerpotenzial ist programmiert.
    Allen einen schönen sonnigen Herbsttag, Anna

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  2. Guten Morgen in die Runde!

    Nach längerer Erholungsphase vom pD drückte ich gestern Abend ganz mutig den VOX-Knopf an meiner Fernbedienung.

    Zwei Minuten später war ich schon wieder raus. So geht es mir in letzter Zeit immer öfter bei der Sendung.

    Prinzipiell bin ich sehr dafür, dass Kinder so viel Zeit wie möglich mit den Eltern verbringen und die Erziehung zuhause stattfindet, aber gestern Abend hoffte ich für drei Kinder im Ruhrpott, dass sich eine gute Ganztagsbetreuung findet, falls es nicht schon ist.

    Trotz Grau und Regen wünsche ich Euch allen einen schönen Tag!

    Grüße von FrauAllerlei

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  3. Jau, das perlt doch wieder, wie unser Dittsche sagen würde. Also, ich oute mich zum wiederholten Male als Kulturbanause der Art, dass ich gerade einschalte, wenn andere abschalten - in gewissen Grenzen versteht sich, ganz schmerzfrei bin auch ich nicht.

    Aber diese Wonne, eine Person wie Nathalie (ich singe innerlich die ganze Zeit das beschwingte Chanson von Gilbert Becaud) mit einem so assoziationsreichen Beruf wie Fußpflegerin und einer dermaßen liebreizenden Art, eine Woche lang kommentierend begleiten zu dürfen, die allein läßt mich schon begeistert jeden Abend einschalten.
    Ja, Nathalie, trampel weiter durch das Ruhrgebiet, und pass auf junge Frau, dass du dabei nicht auf deine runterhängenden Mundwinkel trittst.

    Und jetzt habe ich noch nicht einmal den göttlichen Matteo, das wandelnde Preisgedächnis, erwähnt. (Ein Kollege meines Mannes hatte in seiner Klasse Zwillinge, die hiessen Prada und Escada) Ich freue mich besonders auf die mediale Vertiefung seiner fundierten Weinkenntnisse.

    Und dann sass da doch noch ein Junge in karierter Kapuzenjacke, fast stumm, Statist, Komparse? Man darf gespannt sein, mir ist sein Name jedenfalls noch nicht geläufig und ich fühle mich noch nicht einmal genötigt, ihn nachzuschlagen, so farblos war der Kandidat.

    Ach ja, gekocht wurde ja auch noch, gar nicht mal so übel, kann man mit Recht sagen.

    Vorspeise, weisse Tomatensuppe, handwerklich gut, er wusste, was er tat, Basilikumschaum ebenso, die Jacobsmuscheln fand ich in der Kombination lecker dazu und sie sahen wirklich gut aus, außen appetitlich gebräunt, innen saftig-glasig, wie es sich gehört, ein Pedikur, wer das Hühnerauge darin findet!

    Hauptgericht: Ein Prachtstück, das Kalb, mir lief das Wasser im Mund zusammen. Die Zwiebeln finde ich mit etwas Zucker sogar noch besser, aber das Süsskartoffelpattex, davon bin ich nie und nimmer ein Fan, viel zu papsig, am liebsten wäre mir persönlich ein knusprig aufgebratener Semmelknödel mit einer schönen Sosse gewesen.

    Das Dessert wiederum ist dem Jens richtig gut gelungen. Die Mango-Variationen haben sich wunderbar ergänzt und fanden in dem warmen Schokokuchen einen tollen Kontrapunkt, ein schön komponierter Nachtisch, wenn man in der Lage war ihn zu verstehen und nicht durch böse Mächte gezwungen war, ständig zu wiederholen: mag ich nicht will ich nicht ich könnte kotzen is doch egal find ich eklig kann ich nicht essen is total blöd..

    Wären die beiden Musiker am Anfang doch bloß Stripper gewesen, bei dieser Wunschvorstellung stahl sich für Millisekunden ein halbes angedeutetes Lächeln in Nathalies (ich singe es schon wieder HERRGOTT) Gesicht, vielleicht wäre die junge Dame gnädiger im urteilen...?

    Mit sinn und verstandesloser Vorfreude grüßt Susi
























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    1. Hallo Susi,

      nicht dass es Dir mit der "Nathalie" von Becaud so geht, wie mir mit Paul Ankas "A glass of wine". :-)
      Ewig nicht dieses Lied gehört, aber seit gut 2 Wochen hab ich es jedes Mal, wenn ich nachts aufwache, oder auch morgens, sofort im Kopf.
      Auch tagsüber ständig, wenn ich nicht etwas tu`, wobei ich nachdenken muss.
      LG Ingrid

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    2. Also liebe Ingrid, jetzt muss ich mal meinen wirklich lieben und gutartigen Mann in die Pfanne hauen:
      Seitdem der pensioniert ist, ca 1,5 Jahre, entsteigt er jeden dritten bis vierten Morgen mit wirklich abartigem Liedgut seinen nächtlichen Träumen.
      Er erwacht, nach eigenen Auskünften plötzlich mit kompletter Melodie und vollständigem Text z.B. von "Vier Schimmel, ein Wagen, vier Räder, die ihn tragen..." einst dargeboten von "Trio Kolenko". Gern trällert er auch was von Bully Bulan oder das schöne "Tiri Tomba",

      Es ist das Grauen am Morgen, zumal der Mann - Jahrgang 49, dieses Liedgut niemals gehört hat, sondern ausschließlich das, was so ein spät 68er eben favorisiert.

      Er selbst sitzt dann äußerst vergnügt (wäre er doch nur still-vergnügt) über seinem Tablet und entlockt dem Internet die Originalfassung dessen, was die Nacht aus dem Urschlamm seiner Psyche zu Tage gefördert hat.
      Schicksale gibt es, die spotten jeder Beschreibung!

      "Wissen die das jetzt alle?", "Ja, die wissen das jetzt alle" "Hmm".

      ...und ich prophezeie dir, Ingrid, demnächst, in aller Herrgottsfrühe, kommt der lachende Vagabund wieder trällernd die Treppe runter...

      Wo man singt da lass dich ruhig nieder sagt dir die liebe Susi

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  4. Er ist allein...allein.... !

    Sein Lemmy ist weg :-( trotzdem kann er gut kochen, der Jens. Als es denn mal los ging... 19.39 Uhr wurde noch Musik gemacht und ich bekam so langsam nervöse Zuckungen. Aber 19.40 Uhr verabschiedete er sich zur Gestaltung der Vorspeise.

    Was er in der Küche trieb zeugte von einiger Erfahrung und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Suppe gelungen, Hauptgang perfekt gebratenes Fleisch, das Schweinefell eine gute Idee, Kalb auf den Punkt und das Dessert Bombe !

    Die Gäste lassen eine kurzweilige Woche erahnen - mit viel Lästerpotenzial ;-) Genöle und Gemotze, der Preis wird heiß...na und der mit der Schlafmütze erst.

    Zur Auffrischung der Erinnerung wurde Sebel, ein frührer Kandidat reingeschnitten, der sich damals mit totaler Ahnungslosigkeit durch seinen Abend gewurschtelt hatte und dem der Lachs ins Feuer bröckelte.

    ...und langsam finde ich es gar nicht mehr schlecht, dass ab 10.11. dpD etwas verkürzt wird !

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  5. Moin @ zusammen.

    Auf in den Pott, wie es so schön heißt.
    Aber mal ehrlich, was ist der Pott, ein besonderer Landesteil, besondere Menschen, besondere Sprache? Nein weder noch. Einfach ein Gebiet wo Kohle abgebaut wurde. Nun das wurde wo anders auch, aber dennoch spricht niemand so darüber. Einfache Arbeiter, einfache Sprache. Die Grammatik ist etwas eigenartig, wie bei Vermischung mit Ausländern üblich, einfaches Deutsch-Polnisch. Das hat weder mit Herzlichkeit noch mit Dialekt zu tun. Inzwischen ist das Geschichte, aber einige leben es immer noch aus. Ich bin kein Pottler und wohne auch nicht dort, aber etwas Besonderes ist er nicht. Über Die eigenartigen Bezeichnungen, die ja immer weniger werden und die eine eigene Grammatik haben, lassen andere etwas schmunzeln. Ansonsten sind sie nicht anders als wo anders auch. Aber in welcher Region gibt es keine Eigenarten?

    Nun also wieder ein pD im Pott, welches ein Klischee bedienen soll. Die Speisen kommen nicht aus der Region und somit könnte es überall stattfinden. Die Regie versucht zwar etwas Humor einzuarbeiten, aber der Pott findet nicht statt.

    Den Anfang machte Jens und bei ihm zumindest ist anzunehmen, dass er im Pott geboren wurde.
    Ein Musiker im Pott ist bestimmt nichts ungewöhnliches, eher schon ein musizierender Koch.
    Jens wohnt mit seiner Freundin Carina direkt neben der Musikschule, bzw. auf deren Gelände.
    Jens erzählt, dass er 3-4 x in der Woche kocht. Was, hat er nicht gesagt. Die Batterie Mariahilf im Hintergrund ließ einiges vermuten.
    Seine Freundin Carina hatte ihn beim pD angemeldet, weil er immer so eine große Klappe hat.
    Aber ihm helfen, oder gar zur Seite stehen entfiel, da durfte er alleine durch.
    Damit bei seinen humorvollen Einlagen nicht zu viel Zeit vertrödelt wird, hat er sich seinen Freund und Kollegen Sven zur Hilfe geholt. Einen Sven aus dem Pott, es muss ja passen. Ob Jens auch noch als Komiker auftritt, wurde nicht gesagt, er gab sich aber wenig erfolgreiche Mühe.
    Das Einkaufen wurde wieder mal gespart, das wurde bis vor die Haustür geliefert.
    Das Kochen an sich war kein Hexenwerk, rustikal, einfach, aber einigermaßen lecker.

    Empfang/Aperitif: auf seiner Terrasse, ich nenne so etwas Einbruchshilfe, empfing er seine Gäste.
    Seine Band "What about Bill" und er gaben eine Swing-Version des Metallica-Hits Enter Sandman zum Besten, was sehr gut ankam.
    Den Champus hatte Jens nur wegen der Etikette bereit. Die Bezeichnung Pilsette ist ein Eigen-name für Bier, egal welcher Art und Marke. Die Bezeichnung ist nicht Pottspezifisch.

    VS: eine Weiße-Turbo-Tomatensuppe. Beim Basilikumschaum musste die Chemie etwas helfen, aber der Schaum war da. Die Jakobsmuscheln längs geteilt und schön gebraten. Für Nathalie, der einzigen Frau in der Runde, geht glasig gar nicht. Vielleicht hätte er ihr nur die Schale servieren sollen. Ansonsten kam die Suppe gut an, etwas laff vielleicht, aber sonst gut. Die Suppe konnte Matteo nicht deuten, worauf Jens anmerkte: „Du kennst dich ja nur mit Wein aus.“

    Teil 2

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  6. Teil 2

    HG: ein wahrlich schönes Stück Kalbsfilet. Das Einwickeln in Schinken, machte er recht orden-tlich. Summa Sumarum ist ihm das Fleisch sehr gut gelungen. Nur Nathalie mag kein rosa Fleisch. Ihr würde ich Birkenrinde vorschlagen, die ist bestimmt genug durch. Schalotten in Balsamiko ertränkt ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Sie haben selber schon einen süßen Anteil, da brauchte er nicht auch noch übermäßig Zucker dazu. Überhaupt Zwiebeln, als Beilage ja ganz gut, aber als Gemüseersatz eher weniger geeignet. Das Süßkartoffelpüree war eine Pampe, ohne großen Geschmack. Außer dem Fleisch konnte man den Gang als nichtgelungen ansehen.

    DS: das Mango-Parfait war vorbereitet. Dazu Mangolikör, das Glas direkt im Mangoragout ste-hend. Das Schoko-Küchlein stand nicht auf der Karte, also sollte es auch nicht negativ bewertet werden. Aber den Teig anrühren hatte schon was von Komik. Anflüssen einer Butter hatte ich auch noch nie gehört. Anscheinend ein Begriff aus dem Pott, was eigentlich heißen sollte, die Butter war nicht weich genug. Da stieß Jens fast an seine Belastungsgrenze. – lol - Nathalie spielte ihre Rolle perfekt und zerstörte nur das DS, ohne es zu probieren. Wenn mich nichts wunderte, aber die 7 Punkte am Schluss von Nathalie schockten mich fast.

    Das große Thema war Lämmi, ein Stofftier aus Svens Kindheit, das er auf Kreta im Mietwagen liegen ließ. Dieses war aus der Kollektion von T… und Matteo, der in einem Kaffeehaus arbeitet, versucht im Laufe der Woche einen Ersatz zu finden. Welch ein Drama aber auch.

    Im Ganzen gesehen hat Sven ganz ordentlich gekocht und es kam auch einigermaßen an.
    Seine Kochtipps waren einfach herrlich, wie z.B. das Abgießen des Kartoffelwassers. – lol -
    Die Wertungen waren soweit OK und die 30 Punkte habe ich ihn fast gegönnt.

    Über die anderen TN werde ich mich jeweils an ihrem Abend auslassen.
    So viel sei nur angemerkt, Nathalie wurde anscheinend für das Negative engagiert.
    An Matteo, ein spaccone, der von Prada usw. eingekleidet war, lies sie kein gutes Haar, rote So-cken schon gleich 3 x nicht. Nun, etwas gedämpft muss er schon werden, sonst verläuft er sich.
    Jedenfalls ist es eine Spezial Truppe, wobei Malte erst auftauen muss.
    Ich schätze es wird viel zu lästern geben über die Woche.

    LG rudi

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