Freitag, 14. November 2014

14. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Namibia bei Ees


Aperitif: Vitamin-Cocktail
Vorspeise: Butternut-Suppe mit namibischen Trüffeln
Hauptspeise: Buschmann-Fondue mit drei Soßen und einer Kartoffelpfanne
Nachspeise: Vanille-Zitrone-Schichttorte mit heißen Maulbeeren

Again 'N Again

Der Sommerhit zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010, powered by Bunter Zeitung, interpretiert von Ees, evrybodys darling. Und Initiator der Runde in Namibia. Auf mich hört Vox mal so überhaupt nicht, sonst käme mal ein Dinner aus London. Ich äußere aber zum ersten Mal diesen Wunsch.

Ees lebt teilweise in seinem VW-Bus, T 2, Baujahr 1972, was für den größten Popstar seines Landes etwas ungewöhnlich anmutet, aber er ist eben ein Star zum Anfassen, und er selber fasst das Essen gerne an und die Probleme seines Landes sowieso. Am liebsten würde er sie weg singen. "Egal, welcher Hautfarbe oder Herkunft, ich bin Namibier", sagt er und legt sein Herzblut in die Worte. Der sympathische Typ lebt zwar auch noch in Köln, aber als er erstmals mit zwanzig Jahren nach Deutschland kam, bekam er den üblichen Kulturschock. Man kennt das. Jetzt kann ihn sicher nicht mehr viel schocken.

Die ihm verwandten und bekannten Gäste lädt er auf die Farm Elisenheim ein, eine Gästefarm. Später geht es hoch in die Berge, vor denen Hardy sich fürchtet, denn er leidet an Höhenangst. Da weiß er vermutlich nicht viel über sein Leid, denn  auf bergan und dann sanft herabfallenden Hügeln entsteht diese Angst nicht. Nicht einmal in Flugzeugen hat der Scared of Hights die Menschen im Griff, nur in höchster Höhe und nur, wenn diese jemanden geradezu steil hinab sehen lässt. Ich kenne mich da aus, da macht mir keiner was vor.

Um noch kurz bei Hardy, dem drögen Farmer, zu verweilen: Seine Frau hat er im Internet kennen gelernt. Beide wollten nicht mehr allein sein, und so haben sie sich in Namibia getroffen und sich zusammen geschlossen. Romantik ist Mangelware in Namibia, wenn man unter seinesgleichen bleiben möchte - wie es Hardy offenbar präferiert.

Ees muckt seit vier Jahren hauptberuflich mit der Musik durch die Lande, und freut sich, jeden Morgen aufzustehen, weil er Musik machen darf und kann und sowieso. Natürlich möchte er auch in Deutschland bekannt werden. Und da sind sich die Kommentar-Schreiber und ich einig: Das klappt nur, wenn neben Helene Fischer noch ein Plätzchen frei ist.

Doch ein findiger Produzent und eben solcher Manager in Reunion - oder: wenn die vom Helene-Overkill genug von ihrer Protagonistin haben ...?

Zum Sonnenuntergang - ich denke gegen 19.00 Uhr - lässt Ees den Kochlöffel fallen, denn es scheint ein Muss zu sein, diesen täglich zu bewundern - oder doch nur, um Touristen anzulocken, denen schon die übrigen Sonnenuntergänge in aller Welt zum Halse raus hängen? Man findet sich bei diversen Drinks am Abgrund ein (oh je, Hardy, du Armer!) und bewundert das Spiel der Sonne mit der Erde.

Eine Landschaft in Vereinigung mit einer Wüste und dem Gedanken an eine andere Welt erschließt sich - und das perfekt angedachte Essen verfängt sich im Sonnenuntergang. Der letzte ist der Schönste, so ist es immer.

Zum vielleicht ersten Mal denke ich: Ees hat es so was von verdient, von Vox promotet zu werden, dass ich da glatt im kleinen Rahmen mitmache. Er ist ein sympathischer Kerl mit einem eigendynamischen Sinn für sein Land und seine Leute und die Musik.

Er ist in dieses Land hinein geboren worden und macht das Beste daraus, es schwung-, phantasie- und voll mit seiner positiven Musik verändern zu wollen. Da stehen die meisten anderen Deutsch-Namibier ihm in Vielem nach. Es kann sich nicht jeder aufschwingen und ein sympathischer Rebell werden. Hardy schafft das nie. Maike vielleicht. Malaika  scheint alles so belassen zu wollen wie es immer war. Martina sieht ein wenig nach Resignation und Heimweh aus.

Hakuna Matata (ist zwar suaheli, passt aber), Gruß Biene

8 Kommentare:

  1. Moin @ zusammen.

    Ees, ich bau mir die Welt wie sie mir gefällt ….. frei nach Pipi Langstrumpf.
    Ees lebt in Köln, sein VW-Bulli ist sein 2. zu Hause. Sein Menü nannte er „Buschmann-Fondue“, was ich mir so bei den Buschmännern nie vorstellen kann. Aber man darf Ees nicht so ernst nehmen, er spielt ja nur. Als Musiker und Produzent hat er schon einige Auszeichnungen in Afrika erhalten. Musik verbindet und deshalb kam Ees zu der Einstellung, dass alle, egal welcher Hautfarbe und Rasse, ein Volk sind. Diese Einstellung finde ich toll, aber sie macht nicht satt.
    Stimmung und gute Laune sind ihm wichtiger als das Essen an sich.
    Die Vorbereitungen machte er auf der Gäste-Farm-Elisenheim, die seinen Eltern gehört und er geboren und aufgewachsen ist. Quasi sein 3. Zu Hause.
    Wer näheres erfahren möchte: http://www.natron.net/tour/elisenheim/
    Das Dinner selber fand dann in der exklusiven Berghütte in 1.200 m Höhe statt. Besonders das Badezimmer ließ keinen Luxus vermissen. Die Aussicht über das schöne Farmland war einfach herrlich. Hardy hatte da allerdings etwas Probleme, er hat Höhenangst. Zu erreichen ist die Hütte aber nur per Allrad und so musste Ees seinen VW-Bulli gegen das Geländefahrzeug seines Vaters tauschen.
    Für Ees ist das wichtigste in der Küche ein scharfes Messer. Nun ich weiß ja nicht, aber dieses Kindermesser, welches er für alles benutzte war ja kein Brüller. In der Küche wirkte Ees schon geübt und ohne Hektik. Leider sah das Gematschte nicht wirklich appetitlich aus.

    VS: eine Kürbissuppe mit ganz viel Namibia-Trüffeln. Der Trüffel hat das Aussehen einer Kartoffel und gilt als Spezialität. Bis dato kann er noch nicht gezüchtet werden. Für uns wäre der Preis günstig (ca. 6 €/kg), nicht aber für Namibia. Die Suppe hat allen geschmeckt, bis auf Hardy, ihm war es zu viel Trüffel.

    HG: die Teufels-Soße, u.a. aus Ketchup und Gewürzgurken, stelle ich mir besonders lecker vor.
    Bananen Soße kam sicherlich nicht dagegen an, denn was sind schon Bananen mit Paprikapulver. Die Avocado Soße erinnerte etwas an Pommes-Schranke, wobei die Pommes durch Avocados ersetzt wurden. Wer diese Soßen ohne Probleme essen kann, muss einen Pferdemagen haben. Als Gemüsebeilage gab es alles war erreichbar war. Der Namibia-Spinat war aber anscheinend aus. Dazu 3 Sorten feinstes Fleisch. Die Idee daraus ein Fondue zu machen, fand ich gar nicht so schlecht. Das war wenigstens ein Fondue-Topf, so etwa für 30 L Öl. Die Gäste waren begeistert. Hardy bemängelte, dass es keinen Salat gab. Toll, der Fleischesser der Runde vermisste Salat.

    DS: „Yskaskoek“ – Vanille-Zitronen-Keks-Torte mit heißen Maulbeeren. Anders gesagt, Vanillepudding mit Keksen wechselweise geschichtet. Was mich abschrecken würde, wäre der hohe Anteil an Kondensmilch. Die heißen Maulbeeren dagegen fand ich gut. Die Gäste waren begeistert.

    Ein wirklich unterhaltsamer Wochenabschluss. Die Aussicht von der Hütte über das Land entschädigte für einiges. Ees machte den Vorschlag, dass der Gewinn auf alle aufgeteilt wird, da 300 €/Pers. viel Geld in Namibia ist. Allerdings wusste er da noch nicht, dass er als Sieger hervorgeht und somit wird sicherlich niemand dagegen gewesen sein.
    Ein wahrlich schönes, aber trockenes, armes und wildes Land, mit wenigen Einwohnern. Wenn man bedenkt, dass Namibia etwa doppelt so groß wie Deutschland ist und nur ca. 2,1 Millionen Einwohner hat, kann es nicht wirklich zum Leben taugen.

    Schönes WE und LG rudi

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    1. Von SMALLWIND an Rudi:

      Verbesserung an Rudi (in deinem Blog Silvia, kannst du es da bitte reinstellen?): Namibia ist fast 2,5 Mal so groß wie D'land. Und knapp über 2 Mio Einwohner...

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  2. Hallo ihr Schlafmützen, ist aber wirklich auch noch sehr sehr dunkel heute...
    die Namflava Woche ist nun endlich um, bis zum Schluß konnte ich mich trotz allem nicht so recht arrangieren mit meinem latenten Unbehagen, wirklich entsprochen hat mir nach wie vor nur der erste Wochenkommentar von Rudi.

    Trotzdem gab es gestern aber einen hoffnungsvolleren Abschluß: Ees ist wirklich etwas Besonderes, weit mehr als ein Popstar. Diese ansteckende Lebenslust, diese Kontaktfreude, der schmale Grat, auf dem er gekonnt tänzelt, ohne gekünstelt zu wirken, so kann das wahrscheinlich nur jemand transportieren, der gelernt hat, im Busch zu überleben. Eine innere Autonomie zu entwickeln, die so frei macht, dass man es auch schaffen kann, Betonköpfe zu besiegen.
    Ich hoffe er bleibt so. Und hoffe, Namibia verändert sich - friedlich.
    Ansonsten, der Gewinn ging wohl zurecht an Ees, hatte der sich kochtechnisch mindestens genauso, eventmäßig sogar einige Zacken mehr, ins Zeug gelegt.
    Warum aber - frage ich mich auch nach dieser Woche - zeigt der Deutsch-Südwestler, so einen seltsamen Hang zu infantilen Nachtischen? Puddingen, Cremes, Papps, Kaks, in Schichten, mit gekrümelten Keksen dazwischen, durchmatscht und durchweicht? Gruselig!
    Ach so, falls ihr noch an Afrika Literatur interessiert seid, hier eine kleine Liste meiner Lieblingsbücher, die ich alle sogar mehr als einmal gelesen habe:

    Martha Gellhorn: Das Wetter in Afrika
    Gellhorn ist eine der Ehefrauen von Hemingway, sie war Kriegsberichterstatterin und hat lange in Afrika gelebt. In dem Buch schildert sie in mehreren Geschichten das Leben in Kenia, aus verschiedenen Perspektiven. Wunderschöne Sprache, man lernt nebenbei eine Menge über Kolonialgebaren.

    Doris Lessing
    Afrikanische Tragödie
    Das Leben einer Frau im damaligen Rhodesien, ebenfalls tolle Sprache, man verschlingt das Buch und lernt quasi nebenbei vieles über Afrika

    Henning Mankell
    Das Auge des Leoparden
    Mankell ist ein profunder Afrika Kenner und Kämpfer für den Kontinent. Ein packender Roman zwischen Schweden und Afrika (dem heutigen Mocambique)

    Henning Mankell
    Der Chronist der Winde
    Anrührender Monolog eines verletzten schwarzen Jungen, der sich auf einem Dach versteckt.

    Henning Mankell
    Kennedys Hirn
    Toller Krimi, der die Ausbeutung der 3. Welt durch die Pharmaindustrie thematisiert, natürlich dramaturgisch spannend verschlungen

    Alle Bücher gibts als TB, antiquarisch oder auch in öffentlichen Büchereien, vielleicht habt ihr ja auch Spaß dran. Liebe Grüße Susi

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  3. Der Fonduetopf war ein zweckentfremdeter Potjie, den ich sonst in der Woche vermisst habe. Das Wildfleisch hätte besser nicht sein können.Für mich war diese Woche das Essen asllerdings zweitrangig. Es gab an den ersten drei Tagen viel schöne Hunde.

    Der Gewinner der Woche ist für mich der Dackel Taksa!!!

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  4. Taksa habe ich ja auch schon ein paar Herzen extra gewidmet. Ein schönes Wochenende für alle, Gruß Silvia

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  5. Hier ein Beitrag von SMALLWIND:

    Oh ja, Kulturschock! Den bekam ich damals auch... mit großen Augen habe ich alles bestaunt. Die dicht befahrene Autobahn, über die mein angeheirateter Cousin damals mit uns "flog" (als er uns am Frankfurter Flughafen abholte), die Dörfer, die dicht aneinander geschmiegt im Taunus lagen... dann ein paar Tage nach unserer Ankunft Anfang März mein allererster Schnee und.... Glatteis... oh ja, davon konnte ich ein Liedchen singen damals... voller Freude rannte ich aus dem Haus und segelte prompt die eisglatte Treppe (am Hauseingang) herunter, ich war leider schneller als der Warnruf meiner Patentante. Die erste Schneeballschlacht mit meiner kleinen Schwester und dann... diese Kälte... brrr.... Anfangs mochte ich EES nicht, aber er wurde mir zunehmend sympathischer... seine "Sprache" erinnert mich so sehr an mich selbst damals. Da sprach ich auch so ein Kauderwelsch. Gewöhnte es mir aber sehr schnell ab, gezwungener Maßen... ach ja, das Wort "like", das hat meine Mutter bis zuletzt immer benutzt. Das war in ihren Wortschatz übergegangen .... das nur mal am Rande. Das Dinner bei EES fand ich einfach nur klasse! Von mir hätte er auch 9, wenn nicht sogar 10 Punkte bekommen, obwohl ich nicht die große Fleischesserin bin, aber das ist mein Problem und hat nichts mit dem Dinner zu tun. Ich kann es nicht erklären (denn es ist ein Gefühl tief in mir drinnen), aber sein Dinnerabend war für mich der "namibischste" der ganzen Woche. Irgendwie kamen gestern solch intensiven Heimatgefühle in mir hoch, dass ich nicht anders konnte und weinte... nicht schlimm, brauch auch kein Kopftätscheln, aber ich habe gestern Abend erkannt, wie sehr ich meine alte Heimat, denn nun habe ich ja eine neue, vermisse und wie tief Namibia noch in meinem Herzen und in meiner Seele verwurzelt ist. Ich glaube, ich könnte 1001 Jahre nicht in dem Land gelebt haben/gewesen sein, aber es ist immer da, immer in mir, immer ein Teil von mir. Das Land, die Tiere, nicht zwangsläufig die Menschen! Eines aber hat mir persönlich diese spezielle Dinnerwoche gebracht: wahnsinnig viele Erinnerungen, die sehr tief in mir vergraben lagen... dafür danke ich dir Silvia, für deinen Blog, EES und Vox! Totsiens my geliefde Namibia! *snüff*
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    1. Ich bin sehr gerührt von deinen Berichten in dieser Woche, Bine. Danke dafür, es war eine Bereicherung.

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  6. Ende gut alles gut :-)

    Ees stellte sich und seinen VW-Bulli vor ... ein Dauercamper ? Nein nur frei und unabhängig ! Seßhaft ist er in Köln und auf der Familienfarm.

    Seine Vorbereitungen für den Dinnerabend war routiniert. Die Suppe hat er nicht das erste Mal gemacht, diesen Schichtkuchen fürs Dessert, der mich an "Kalten Hund" erinnerte...nur eben in hell.... alles wurde im Allrad verstaut und zum eigentlichen Party-Ort gefahren: Hoch über den Wolken fand das Dinner statt. Ja, die Karte hat er schon oft ausgespielt und jedesmal damit gepunktet ! Das glaube ich gerne ;-)

    Die sympathische Kochrunde versuchte die Vernetzung der Familienstammbäume zu entwirren - BOAAAH ! Verquickungen wie in der Lindenstraße :-)

    "Man wird hier zur Langsamkeit gezwungen" hauchte Martina in die Kamera, denn der Hauptgang wurde vom Sonnenuntergang überholt, der vom Berg noch schöner war, als die anderen vier schon gesehenen !

    Das Essen ging in dieser tollen Runde mit Fleischspieß und Dessert zu Ende, die Wertung war eigentlich egal, sie haben den Gewinn geteilt.... aus dem ganzen Gegeneinander wurde ein Miteinander ! Schöner Schlußsatz von Martina !

    Und mein Fazit ? Das Geld bleibt in der Familie ;-)

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