Mittwoch, 12. November 2014

11. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Namibia bei Martina


Africa-Chic
Aperitif: Gackernder Gecko
Vorspeise: Zickiges Zebra - also: ein Salat
Hauptspeise: Stolzer Strauß mit ein paar Beilagen
Nachspeise: Gaffende Giraffe


Hinter Gittern

und hohen Mauern und bis an die Zähne geschützt wird, stellvertretend für viele  andere hier, Martinas Behausung vorgeführt. Sie lebt in Windhoek-Ludwigsdorf, und da ist die Nobel-Gemeinde ansässig. Ursprünglich stammt sie aus München und kam der Liebe wegen nach Namibia, während die Liebe zu der neuen Heimat nur langsam gediehen ist und von vielen Heimweh-Trips unterbrochen wurde.

Ob Namibia mit einer Feng-Shui-Beraterin bestens bedient ist, muss minimaltheoretisch angezweifelt werden.

Die Frage, ob man ein perfektes Dinner aus einem Land wie Namibia senden darf, die  heiß diskutiert wird, kann ich für mich bejahen: ITV-Productions beleuchtet geschichtliche Hintergründe, die relevant sind. Und Kandidat Ees sieht die namibianische Geschichte sehr kritisch und reflektiert.

Derweil der dröge Hardy weitab auf seiner Farm eher Angst vor Wildkatzen haben muss, ist u. a. in Windhoek die Kriminalitätsrate sehr hoch. Und so haben die einen Vieles, was sie schützenswert erachten, während die anderen nichts zu verlieren haben. Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Aber augenscheinlich gehört Martina nicht zu denen, die hier irgendetwas verändern wollen.

Was hingegen Ees für sich und seine Generation deutlich in Anspruch nimmt. Und mit Musik kann man allemal mehr bewirken als mit einem spröden Charme, den man erst hinter dem Ofen hervorlocken muss. Ees Band-Mitglieder sind zumindest teilweise farbig, was in kurzen Sequenzen zu sehen ist. Und so einen Querschnitt der Gesellschaft zeigt.

Martina hat einen Mann und eine siebenjährige Tochter, die sie Haus-Prinzessin nennt, während der Labrador von ihr - hoffentlich liebevoll, ich bin da aber nicht so sicher - Haus-Schwein genannt wird. Da merkt man schon hausintern ein strenges Gefälle. Denn auch sie ist eine Haus-Königin und ihr Mann der Haus-König. Wie nennt sie die, die die Brownies vorbereitet hat?

Ihr gesamtes Dinner nennt sie Africa-Chic, doch der Chic ist in ein paar Worten abgehandelt: Es gibt einen Salat als Vorspeise, einen zu durchgebratenen Strauß zum Hauptgang und ein einfaches Schichtdessert als Nachtisch.  Im Gegenzug bekommt sie dafür dreiundreißig Punkte. Sie könnte gewinnen, und sich dann noch eine Schicht auf die Mauer drauf setzen.

Trotzdem: Häuser hinter Mauern gibt es auch anderswo. Die kann man erst einreißen, wenn man die Umstände ändert, die zu solchen Bauten veranlasst haben. Und das perfekte Dinner zeigt sich allemal geeignet, in einem Land zu Gast zu sein, das viele gar nicht kennen, aber an das sie jetzt erinnert werden. Und drüber reden ist nicht der schlechteste Weg.

Hallo! Hoe gaan dit? Biene

4 Kommentare:

  1. Moin @ zusammen.

    DpD in Namibia, oder geht es dabei um Touristik oder Politik?
    Was das Kochen betraf, war da nichts großes, weder erwartet noch angeboten.
    Ohne viele Worte möchte ich mich anderen anschließen, das war nix.
    Dieses Menü hatte nichts, aber rein gar nichts mit Namibia zu tun.
    Seltsam finde ich, dass nach unserer Feier zum Mauerfall, eine andere Mauer gezeigt wird.
    Natürlich haben diese gezeigten Mauern einen anderen Hintergrund.
    Was sollte damit gezeigt werden, als die Gäste das Anwesen verließen und auf die Straße gin-gen?
    Eine Straße zwischen 2 Mauern, hinter denen sofort Hunde bellen, sobald sie sich jemand nä-hert?
    Der einwandfreie Straßenbelag, oder war dort Autofreier Tag?
    Habe ich dort Menschen und/oder Autos gesehen?
    Eine GGin die Feng Shui nach Namibia brachte, endlich. – lol –
    Der vorgeführte Reichtum hat da wohl eher mit der Tätigkeit des Hausherrn zu tun.
    Finanzberater, könnte Banker sein, steht sicherlich dafür.
    Für mich übt die GGin nur etwas gegen ihre Langeweile aus.

    Allgemein und nicht nur für Namibia.
    Was die Einheimischen betrifft, mag ja einiges richtig sein, aber wieso dürfen sie nicht so leben wie sie möchten?
    So gesehen finde ich es gar nicht so schlecht, dass Ausländer uns hier in unserem Land ihre Kulturen aufdrängen, tun wir es doch auch in deren Ländern.
    Ich finde es immer heuchlerisch, wenn es heißt: „Wir müssen denen helfen.“
    Heißt das nicht eher, wir müssen sie dazu zwingen sich ausbeuten zu lassen?
    Wir Gutmenschen sind sogar zu faul die Bodenschätze selber zu fördern. Diese lassen wir uns auch noch sauber verpackt von ihnen liefern. Gibt aber ein Land keine Bodenschätze her, so bedienen wir uns deren Arbeitskraft, mag sie noch so gering sein, die Masse macht das schon.
    Die reichen Weißen in den Ländern sind für mich eigentlich nur Aufseher.

    LG rudi

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  2. Eine Reisende zwischen den Welten, die angekommen ist !

    ...so bezeichnet sich Martina an ihrem Dinnerabend. Sie schildert das Heimweh, die Flüge nach Hause und die Flüge zurück. Bis Namibia zum zu Hause wurde. Trotzdem fehlen Winter, Schnee, Skifahren....

    Sie lebt nun seit 11 Jahren in Windhoek, hat eine siebenjährige Tochter, ein vierbeiges Hausschwein ( was sich als Hund entpuppt) und einen Ehemann, der auf einem Foto zu sehen war.

    Ihre Menükarte klingt sehr exotisch ;-) und schon bei der Vorspeise zeigte sich, dass es mehr Text war, als dann auf dem Tell....nee warte: in dem Schälchen aus Straußenei landete. Das war sehr dekorativ aber auch sehr mächtig.

    Der Strauß wurde mit allerlei Zutaten und einer wiederum mächtigen Soße angerichtet und das Dessert kam mit Mascarpone noch üppiger daher, Ees lobte "Bombe !" - für mich eher Kalorienbombe :-)

    Die Truppe ist sympathisch, es gibt jedenfalls noch kein Gezicke .... auch nicht bei FB, nur die Sendezeit nervt immer noch.

    Eigentlich hatte ich geplant, jeden Tag ein Zitat aus Tommy Jaud's etwas anderem Reiseführer zu bringen, aber ich habe gestern entschieden, dass ich mich aufs Dinner konzentriere. Die fünf Kandidaten haben sich auf ihre Woche gefreut, werden von mir mit hoffentlich wachem Auge beobachtet und am nächsten Morgen hier mein Eindruck geschildert. Das Rätselheft blieb gestern schonmal zu und um das Knödelrezept aus der Gugelhupfform vom Hardy muß ich ja auch noch kümmern !

    Heute Abend kocht Malaika und das Dinner klingt vielversprechend ;-)

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  3. Hallo und guten Morgen allerseits,
    inzwischen nehme ich dieses schräge Dinner als Chance, etwas mehr zu erfahren zum Beispiel zwischen den Zeilen, über Halbsätze: Hardy, zum Beispiel,der angab, in Ludwigsdorf jede Menge Elektrozäune hochgezogen zu haben, als das upperclass-Viertel entstand.
    Das versendete sich zwar einfach so, bei mir drehte sich diese Information aber noch lange im Kopf herum. Das ist schon mehr als Mauer und Stacheldraht, ich möchte nicht wissen wie viele tote Tiere das zweifellos farbige Personal in der Morgendämmerung entfernen darf.
    Apropos: Wieder weit und breit kein PoC zu sehen. (People of Colour heißt das heute politisch korrekt, als wenn das wirklich wichtig wäre)
    Das weiß ich von meiner Tochter, für die ich vor einiger Zeit eine Uni-Hausarbeit korrekturgelesen habe. Thema war Postkolonialismus. Ich erst: Gääähn, grummel, dann zunehmend gefesselt. Es ging nämlich um genau das, was in aller Kürze von Ees angerissen wurde: Das Zusammenwachsen der Kulturen der ehemaligen Kolonialmächte und der Kultur der Ureinwohner. Die sich in diesem Prozess gegenseitig durchdringen und etwas Neues schaffen.
    Es bleibt zu hoffen das diese Ansätze weiterhin breite Basis finden werden und diese "gated communities" bald Schnee von gestern sein werden.

    Aber wenn dann eine Gastgeberin versucht, den eingemauerten Grenzen ihres Gartens durch in die Höhe springen auf dem Trampolin, eine dritte Dimension zu verleihen, dann mag das die ihr eigene glückliche Beschränktheit sein. Aber sie sollte ihren armen Hund damit zu Frieden lassen, den erschreckt so ein unberechenbarer Untergrund nämlich ziemlich, auch wenn die Ohren noch so lustig hochfliegen. Martina sollte schauen dass sie ihr Chi schnellstmöglich wiederfindet.

    Das war wieder ein Anti-Namibia Abend,

    Liebe Grüße Susi

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  4. Hier ein Beitrag von SMALWIND zum perfekten Dinner in Namibia:

    Ja, schlimm diese Protzerei. In Klein-Windhoek haben wir Anfang der 70ger mal kurz gewohnt, aber definitiv n i c h t in so einem Protzhaus und damals war die Gegend dort auch nicht so prunkvoll... klar Reiche gab's damals wie heute und Prunkbauten (in ganz Windhoek, nicht nur in Klein-Windhoek) ebenso, aber ich kann mich nicht an so hohe Mauern und so hohe Zäune erinnern (sie mag mich auch nach 3 Jahrzehnten trügen). Klar hatte jeder sein Grundstück in der Stadt irgendwie abgegrenzt, aber die Kriminalität war damals noch nicht so hoch. Mich wundert das aber nicht, dass die mittlerweile so hoch ist... Wir haben in Namibia immer sehr spartanisch (anspruchslos) gelebt. Das habe ich beim pD noch nie gemocht, das zur Schaustellung der Lebensumstände... es sollte doch eigentlich mehr ums kochen und essen gehen, denn schließlich heißt diese Sendung nicht umsonst "das perfekte Dinner" und nicht "schöner Wohnen mit Abendessen" oder so... ich schäme mich für die Protzer und Blender ehrlich gesagt dann immer fremd. Zum Dinner kann ich nur eines sagen: ich liebte Biltong! Dem und anderen Köstlichkeiten habe ich lange nach getrauert... aber Biltong hat sie gekauft, nicht selbst zubereitet. Ich kenne das mit dem Butternutkürbis so auch nicht... Straußenfleisch habe ich noch nie gegessen. Ob sie mehr Punkte als Hardy verdient hatte, kann ich so nicht sagen. Eines aber schon: sein Menü hätte mir alleine wegen dem Eigenanbau besser gefallen... mit einem hat der Sprecher allerdings recht: nirgendwo habe ich einen schöneren und beeindruckenderen Sonnenuntergang gesehen als in Namibia! Und ich habe nicht wenige Länder bereist. Ja, dieses Land ist einzigartig und ich freue mich, dass die Menschen dort wenigstens dem Land dieses lassen. Ehrlich gesagt, bleibt ihnen auch nicht allzuviel übrig, denn es ist ein hartes Land! Aber für mich das schönste auf unserem Planeten. Ich möchte damit nicht andere Länder schmälern, gerade in D'land gefallen mir die alten Städte mit den Altstädten und Fachwerkhäusern so gut, oder unsere herrlichen Wälder... meine geliebte Nordsee... und dennoch: für mich bleibt Namibia immer in meinem Herzen (auch wenn ich dort nicht mehr wohnen wollte) und d a s Land schlechthin...

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