Mittwoch, 8. Oktober 2014

8. Oktober 2014 - Buch-Kritik - Gone Girl - Das perfekte Opfer

Gone Girl - Das perfekte Opfer

Doch wer ist hier Opfer und wer Täter?

Wenn man das Buch einfach nur konsumiert, ist es eine leichte Thriller-Reise durch die Abgründe einer Ehe.

Nachdem es nun verfilmt worden ist und gerade in den Kinos angelaufen, mache ich mich mal daran, eine Kritik über "Gone Girl" zu schreiben. Das verlangt ein bisschen mehr Nachdenken, Hinterfragen und tieferes Eindringen in die Materie. Und da kommt schnell zum Vorschein: Die Idee ist überhaupt nicht mal so neu. Und so wirklich tiefsinnig ist das alles auch nicht.

Ein scheinbar erfolgreiches Ehepaar. Dann verschwindet sie. Es gibt Spuren einer Gewalttat, und des Mordes ohne Leiche verdächtigt wird der Ehemann. So weit, so gut möglich in viele Richtungen.

Das Buch spielt mit den unlauteren Mitteln der Lüge - nämlich der Lüge gegenüber seinen Lesern. So gesehen muss sich die leicht dramatische Lage mehrmals ändern. Nämlich immer dann, wenn der Leser erfährt, dass man ihn für dumm verkauft hat. Und jetzt mal munter und locker eine andere Richtung einschlägt.

Mitraten ist somit nicht möglich, nicht gewollt - und schließlich will es der Leser auch nicht mehr. Es soll sogar welche gegeben haben, die das Buch - ohne die Auflösung zu kennen - beiseite gelegt haben. Sie konnten durchaus damit leben, das Ende der Ehegeschichte nicht zu kennen.

Obwohl gerade die Auflösung noch ganz gefällig und einleuchtend um die Ecke kommt. Logisch ist sie aber keinesfalls.

Viele Menschen, die in unglücklichen Ehen verharren, werden sicher schon mal ähnliche Gedanken im Kopf gehabt haben wie die Autorin für ihre Protagonisten: Was wäre, wenn ... ich ihm/ihr mal so richtig eine verpasse? Damit ihm/ihr der Arsch mal so richtig auf Grundeis geht.

Leider sind weder Amy noch ihr Mann Nick sympathische Figuren. Das macht das Ende erfreulich für die Leser. Man gönnt keinem der beiden ein Happy End, und das gibt es auch nicht (soviel sei verraten).

Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben, von den beiden Protagonisten abwechselnd.

Für einen Autor ist diese Form die einfachere Lösung. - Um auch etwas Positives zu sagen: Gillian Flynn hat einen durchweg gefälligen Stil mit einigen prominenten und originellen Redewendungen. Eben frisch und frei von der Leber weg.

Man kann es zügig lesen - und wer auch nur in einer halbwegs intakten Beziehung lebt, wird nicht auf dumme Gedanken kommen. Oder gar denken, der andere hege solche Gedanken ...

Guten Tag, Gruß Biene

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