Donnerstag, 2. Oktober 2014

1. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Kaufbeuren (Allgäu) bei Devid

Foto: R. M. M.
Aperitif: Americano
Vorspeise: Tris di Mare
Hauptspeise: Tris aus dem Feuer
Nachspeise: Süßes Ende mal drei


Cinema Paradiso

Die Woche teilt sich am Mittwoch und der Anspruch ist gestiegen und die Erwartungen werden diesen ziemlich gerecht. Im Gegensatz zur Bauern-Küche am Montag und zum Slow-Food-Kocher ganz neuer Definition, der uns am Dienstag langweilte, sind wir jetzt im ganz großen Kino gelandet.

Devid ist im Allgäu geboren, seine Familie stammt aus Friaul in Nord-Italien. Er ist verheiratet mit Tanja, hat zwei Kinder und zwei Meerschweinchen, die im Gegensatz zu den Kindern namentlich erwähnt werden: Zorro und Maurice.

In Haus und Garten hat der Weinhändler fast alles selber gemacht und ist zu Recht stolz darauf. Nur der Brunnen, der aus einem alten Grabstein besteht, stürzt ins Morbide: Es ist doch nicht das ganze Jahr über Halloween. Recycling auf Grusel-Art. Danke, aber nein danke!

Die Butterblume hat sich heute wieder in Gelb geschmissen. Und sie klammert sich an Ätsch-Piih, ihrer Liebe auf den ersten Biss. Doch die beiden sind sich heute ziemlich uneinig über das beim Gastgeber zu Erwartende: Zwei Rechthaber auf Kuschel- und Konfrontationskurs.

H. P., der stark an den Schauspieler Sedlmayr erinnert. Man kennt ihn, weil sein Leben ein trauriges Ende gefunden hat.

Bei Ätsch-Piih ist es nur traurig (oder auch ein Glücksfall), dass man ihn außerhalb Bayerns nicht wirklich versteht.

Silvia versteht man hingegen. Sie findet ihrerseits die italienische Sprache erotisch exotisch und wünscht sich, dass Devid ihr das Telefonbuch von Palermo vorliest. Oder so ähnlich.

Wie alle Ehepaare, die gemeinsam in der Küche werkeln, so sind auch Devid und Tanja überaus glücklich und demonstrieren dies mit abgestimmter Harmonie und einem Küsschen als Würze hier und dort.

Für den Nachtisch zeichnet Tanja als Allein-Verantwortliche. Die Tisch-Deko geht auch auf ihr Konto. Es gab Zeiten, da hat man erwartet, dass der Gastgeber alles allein macht und sich höchstens beim Schnibbeln helfen lässt. Doch mit den meist mageren Ergebnissen wird man gnädiger, wenn es um die Hilfe involvierter Personen geht. Sei's drum.

Die drei Köstlichkeiten aus dem Meer zaubert Devid ganz allein auf den Tisch und die Teller, auf denen kein Platz mehr für das Brot ist. Schade, dass er ohne seine bessere Hälfte nicht auf die Idee kommt, das Brot auf einen Extrateller zu platzieren.

Doch es reicht auch ohne Brot zur Best-Benotung von Silvia und Florian. Sonja und Hans-Peter bemängeln die gleiche Speise, die von den Erstgenannten in den Himmel gehoben wird.

Ist eben keine Bauernküche, Sonja! Devid kocht besser und vor allem zügiger, Hans-Peter!

Silvia mag bei Tisch keinen Stillstand der Gespräche: Und wenn es keine Probleme gibt, redet sie der Bande eben welche zurecht. Frei nach dem Motto: So ein kleines Problemchen muss doch jeder haben.

Vielleicht klappt es heute bei ihrem Dinner, dass alle ein Problem bekommen.

Immerhin ist sie nicht als Köchin, sondern als Personal-Trainerin unterwegs.

Devid bekommt verdiente sechsunddreißig Punkte. Das sieht schwer nach Wochensieg aus.

Pfiat di, Biene

5 Kommentare:

  1. Moin @ zusammen.

    Ich war vom Schröder-Double total überrascht. Devid hat italienische Wurzeln, ist aber im Allgäu geboren. Ein schönes Anwesen und wenn er das alles mit seiner Frau, zumindest zum Teil, selber erstellt hat, Hut ab dafür. Der Pool spielt beim pD ja keine Rolle, also hätte er sich nicht entschuldigen müssen, dass er nicht fertig war. Dieser Außenbrotbackofen, bzw. Pizzaofen war einfach toll. Schade eigentlich, denn er lohnt sich nur wenn viele Gäste da sind. Auch im Innenbereich mit der Ofenkombi, offener Kamin – Kaminheizung - Herd, war ein Gedicht. Zum Einkauf fuhr er wieder mit seiner Vespa. Anscheinend hat er gar kein Auto. Besonders der schwarze Herd ein Traum. Seine Frau half bei den Vorbereitungen.

    Deko: Seine Frau macht tolle Blumengestecke und Silvia hat sich sofort für einen Lehrgang an-gemeldet.

    Empfang/Aperitif: HP in einer anderen Tracht, aber toll. Wenigstens einer der sich nett kleidete. Die gestrige Domina Silvia war heute wieder in Gelb gekleidet, aber anders als am Montag.
    Wie man auf die Idee kommen kann, dass eine Tür ohne Treppe der Eingang sein soll, ist schon seltsam. Aber so konnte sich Florian als Heber hervortun und den Kanarien Silvia stemmen. – lol -
    Amerika im Allgäu. Hat sich dort noch nicht rumgesprochen, dass die Besatzungszeit vorbei ist? – lol – Ein schöner Drink doch anscheinend hatte er nicht viele Umdrehungen. Wenn schon beim Sekt, wie bei HP davon die Rede war, so muss der Amerikano lasch gewesen sein.

    VS: gut, es muss nicht alles jeden Geschmack treffen und so ne echte Menscheneinwicklerin schon gar nicht. Sonja kann nichts werten, was ihr nicht schmeckt. Wieder jemand der den Titel begriffen hat. Ich fand es echt gut gemacht und hätte gerne die Portion von Sonja übernommen. Gut, zum Anrichten war der Teller etwas zu klein und statt Pizza-Brot gab es normales Brot. Nur, musste das mit auf den Teller? Wenn der Pulpo zäh war, wie HP sagte, so war es natürlich scha-de drum. Die Frage von Sonja „kann man die Saugnoppen mitessen“, fand ich herrlich. Solch eine Frage hätte ich in Meck-Pomm erwartet, aber doch nicht im Allgäu. HP meinte, dass man den Pulpo ans Fenster kleben könnte, mit den Saugnäpfen.

    Teil 2

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  2. Teil 2

    HG: na da hat sich aber jemand etwas zu viel vorgenommen. 3 Sorten Fleisch, da war es klar, dass es nicht heißt auf den Tisch kam. Für Daniel war es ein Hochgenuss, dem nur noch Obelix steigern könnte. Selbst HP fand alles wunderbar, wenn auch etwas kalt. Doch das hatte Devid wunderbar gemacht. Zum Glück waren diesmal die Teller größer. Warum er das Rindfleisch aus Argentinien kaufen musste, habe ich auch nicht verstanden. Da musste ich Sonja Recht geben. Dass sie mit ihrer Rinderzucht und HP mit seiner Metzgerei da Verständigungsprobleme hatten, war schon klar. Aber es war ein toller HG und wiederum hätte ich gerne mitgegessen. Die Salat-schüssel musste aber auch nicht auf den Teller. Der Salat war entlich mal durchgemischt und nicht nur beträufelt.

    DS: das mit dem Pinienbrot habe ich nicht verstanden, sah man doch wie seine Frau es machte und Devid es in den Ofen schob. Warum sollte das sein Vater gemacht haben? Das Eis hatte er nicht selber gemacht, wie er zu gab, nur mitgeholfen in einer Eisdiele. In ein Sorbet umgewandelt hat er es dann aber selber. So war´s richtig, Sorbet halbgefroren bis flüssig. Mit dem Fruchtsalat hatte sich seine Frau einige Arbeit gemacht.

    Devid hatte sich viel Arbeit gemacht und auch wenn seine Frau kräftig mithalf, so war es kein leichtes Menü. Vielleicht wäre weniger besser gewesen. Dennoch war es das Beste der Woche bisher und die 36 Punkte waren verdient. Die jeweils 10 Punkte von David und Silvia zeigten, dass es gut geschmeckt hatte. Bei Mecker-Sonja war ich über die 8 Punkte erstaunt, da hätte ich eher an 6 Punkte gedacht. Als GG fand ich ihn auch sehr gut, wenn auch etwas aufschneiderisch. Aber ich gönne ihm den Stolz auf sein Anwesen.

    Heute war Silvia wieder gut drauf, sie hatte HP wieder an ihrer Seite. – lol –
    HP verstand man diesmal besser, denn er öffnete zwischendurch schon mal den Mund, beim Sprechen.

    LG rudi

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  3. Darf ich mich mal als Spielverderberin unbeliebt machen?
    Ich jubiliere nicht gerade: Denn, wenn man mal die vorangegangenen öden Kochleistungen, die vollkommene gastgeberische Insolvenz und das muffig-spießige Ambiente der Vortage betrachtet, dann verwundert es nicht, dass Devid gestern der Held an der Dinnerfront geworden ist.
    Ich will nun beileibe nicht den geplagten Einäugigen als Vergleich bemühen, nein, kochen konnte er schon, der Italoallgäuer.
    Wenn man aber die einzelnen Gänge runterbricht, auf das, was tatsächlich (selbst) geleistet und auch abgeliefert wurde, dann muss ich sagen, dass es schon Kandidaten mit 36 Punkten und weitaus höherem Kochniveau gab.
    Fangen wir mit dem Entree an:
    Das war wirklich klasse, der Meeresfrüchtesalat wäre bei mir etwas feiner geschnitten worden, weil ich meine gustatorisch zurückgebliebenen Gäste nicht mit Saugnäpfen hätte überfordern wollen. (Aber eventuell wäre auch das in diesem Fall vergebliche Liebesmüh gewesen) Das mit Riesen TamTam angekündigte Pizzabrot verschwand im Orkus...Schade!
    Hauptgericht: Da hat sich einer zuviel zugetraut. drei Fleischsorten mit höchst unterschiedlichen Bedürfnissen, weniger wäre mehr gewesen. Und gerade beim Roastbeef zeigt sich dann auch der unperfekte Amateur.

    Was soll auch immer so ein krampfiges Zahlenmotto: Tris vom dings und tris vom bums, affig, da fällt meist eine Komponente hinten über und versaut den guten Eindruck des eigentlichen Ganges. (Aber so ein echter Dinner Fan liebt halt seine TRIOLOGIE, so als ÄSTHETIKER.)

    Dass das Rind vom anderen Ende der Welt kam und das, wo`s nebenan vor Rindviechern nur so wimmelt, fand ich auch schwer nachvollziehbar ( wenngleich ich seeeehr ungern einer Meinung mit Geierwally, der Hüterin des Feuers bin)

    Beim Dessert, mal ehrlich Kuchen: Made by Cocobella, Weinfrüchte ebenso, Zitroneneis: Made by Gelateria. Gepimt und herzlich serviert und präsentiert von Devid, einem so strahlenden Gastgeber, dass die Gäste sich einfach wohlfühlen mußten. Das Gesamtpaket stimmte einfach. Darin lag glaube ich das ganze Geheimnis und nicht in der überragenden Kochkunst.

    Bin mordsgespannt auf heute abend: Drama? Wahnsinn? Nervous Breakdown? Burn out?
    Mit der Schlussfanfare der Lindenstraße infiziert und grüßt euch Susi

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  4. Wenn die Fanfare der Lindenstrasse erklingt, erhofft man sich Spannung für die nächste Woche. Das wird ja schon seit Jahren nicht mehr so wirklich erfüllt.

    Doch wenn mal wieder ein Dinner-Teilnehmer durch ist mit seinem Menü, bekommen wir am nächsten Tag vom Feinsten serviert. Hier von euch. Das Dinner nach dem Dinner. Ich glaube, spannender geht es nicht mehr.

    Das Dinner bei Frau Butterfly gipfelt vermutlich in einem literarisch-kulinarischen Höhenflug, ich jedenfalls freue mich drauf.

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  5. Er wußte was er tat :-)

    Ein sympathischer Gastgeber mit tollem Anwesen und goldenen Händen. Ich war begeistert ! Auch von dem Brunnen ;-) denn so ein toller Naturstein ist nunmal nach 20 Jahren immernoch wunderschön - ich könnte da ganz andere Wiederverwertungsvarianten aufzählen.... genauso für provisorischen Hauseingänge, die sich dann als Haupteingang bewähren und die geplante Diele wird das Zimmer des Bauherren, mit Modelleisenbahn und Schaukelstuhl *grins* - aber an so einem erkennbaren Nicht-Eingang diese Turnübung zu vollführen, das hatte was ! HP wird eine schöne Aus- oder Einsicht gehabt haben.

    Vorspeise wäre genau meins gewesen, denn ich mags auch nicht gar zu klein geschnitten ...das Pizzabrot ist vllt verunglückt, aber es war auch so perfekt.

    Fleisch, Fleisch, Fleisch ! Auch da hätte ich von allem gern gekostet und der Nachtisch - hach ja, nach all dem Quatsch der letzen Wochen auch von mir 10 Punkte !

    Frau Montag sieht ihre Felle davon schwimmen und nörgelt, das Kanarien hat zuviel Sprechfutter gepickert, aber sie kann gönnen und hat fair bewertet, HP ist und bleibt mir ein Rätsel und Flo ist endlich mal richtig satt geworden !

    Ich freu mich auf heute Abend und das Rätselheft bleibt zu !

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