Montag, 20. Oktober 2014

19. Oktober 2014 - ARD - Polizeiruf 110 - Smoke on the Water

Smoke on the Water

Dass die Welt korrupt ist und die Zentrale in Bayern sitzt, wer hätte es nicht geahnt. Gern kopierte und nie erreichte Adlige (zu Guttenberg) als weitere Garnierung des Bösen, und ein paar Anwesen, die man auch nicht überall findet. Fehlen noch hingebungsvolle Sündenböcke für den Fall der Fälle - und fast fertig ist die Mixtur aus ungemütlicher Sonntagabend-Unterhaltung. Doch halt: Die militanten Gegner sind noch von großer Wichtigkeit, denn sie müssen das fulminante Finale ganz alleine gestalten.  Und dabei wird dem Zuschauer keine Fiesheit erspart.

Am Anfang wird eine Journalistin ermordet. Ein geständiger Täter ist schnell gefunden, doch der ist so unschuldig wie ein Saxofon-Spieler nur sein kann. Er ist ein ehemaliger Internats-Kollege des adligen Plagiats. Warum er eine Schuld in diesem Umfang auf sich nehmen will - wissen nur Autor und Regisseur, vielleicht noch nicht mal die.

Inzwischen bleibt dem Ermittler von Meuffels nicht viel erspart: Er kennt die ganze Mischpoke auch, er hat eine selbst ernannte Mit-Ermittlerin (die Freundin des Opfers) und jede Menge Narben am Körper, die er auch mal zeigen muss. Im Narben-Abtausch mit seiner Mit-Ermittlerin liegt so etwas wie die ruhige Minute des Films.

Nicht so ruhig ist es, als ihm dieser Fall eine weitere Narbe beschert: Im telegenen Ernst wird ihm ein Peilsender unter die Haut transplantiert. Doch der stets präsente Polizei-Sanitäter entfernt das böse Ding wieder.

Alles in allem ziemlich viel Quatsch, eng an der gedachten Wahrheit, aber weit entfernt vom Sonntagabend-Mord, der ja auch mal ganz profan rüber kommen darf und nicht als Problem-Kiste aufgemacht werden muss.

Der überflüssige blutrünstige und brutale Schluss lässt den Mörder am Ende sogar noch hoffnungsvoll in seine Zukunft sehen: In jedem Knast scheint er besser aufgehoben zu sein als in seinem eigenen Leben im adligen Anwesen.

Einzig Matthias Brandt und seine Mit-Ermittlerin waren es wert, den Krimi zu gucken. Einer möglichen neuerlichen Liebesaffäre des Kommissars wurden aber von vorneherein schon Grenzen gesetzt: Sie ist lesbisch, und das ist auch gut so. Der Krimi war ohnedies schon überladen.

Guten Morgen, Gruß Biene

2 Kommentare:

  1. Was für eine Räuberpistole!
    Wie sagte der schlaue alte Marcel Reich-Ranicki es so scharfsinnig: "Unverständlichkeit ist noch lange kein Beweis für tiefe Gedanken"
    Und schlecht zu verstehen war diese Gangsterklamotte in zweierlei Hinsicht:
    Zum einen akustisch, da wurde wieder genuschelt und verschluckt, vielleicht war ja auch der Tonmensch nicht so begnadet, (aber ich fürchte mal das sollte so).
    Zum anderen war die Handlung wegen diverser verwirrender und vollkommen nunötiger Zeitsprünge/Rückblenden schwer bis gar nicht zu entschlüsseln.
    Um einigermaßen mitzukommen, mußte man bei überlauter Glotze, gespannt vornübergebeugt, ständig "Pscht", "sei doch mal still" "aus" "Mensch, Ruhe" zu Mann, Tochter, Hund und Katze blaffen und war am Ende auch nicht viel schlauer, die Stimmung hatte man aber gründlich versaut.
    Und wofür? Für diesen sinnlosen Mist. Wegen Matthias Brandt habe ich mir Mühe gegeben - bis zum Schluß - um letztlich zu erkennen, das reisst er auch nicht raus.
    Übrigens seine Co-ermittlerin ist als mögliche Beziehungspartnerin ja nicht nur durch ihre unkompatible geschlechtliche Orientierung wenig geeignet, sie fällt für diese Rolle auch durch den Umstand aus, dass ihr die Kehle durchschnitten wurde. Von diesen bösen Pseudobullen mit den Klebestreifen im Gesicht.
    Aber diese letzte Leiche war mir dann auch schon vollkommen wurscht.

    Geschichten erzählen ist eine Kunst, hier gab es keine Geschichte und nichts zu erzählen, hier gab es nur maniriert durcheinander geschüttelte Klischees und unruhige Effekthascherei. Ich ärgere mich immer noch, dass ich mir dafür Lebenszeit stehlen liess.
    Es grüßt Susi die Angestochene

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  2. Susi - für deinen Artikel darüber hat sich das Sehen aber gelohnt. -lol

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