Samstag, 14. Dezember 2019

14. Dezember 2019 - Adventskalender 2019 - Das kleine Kloster-Cafe Marienwinkel - 14. Türchen

14. Teil der Geschichte rund um
"Das kleine Kloster-Cafe Marienwinkel"




Die trauernde Witwe

Es war der 14. Dezember, und der Schnee war auf wunderliche Weise geschmolzen, es gab sogar Plustemperaturen. Petra war ohne ihre Freundin, aber natürlich mit der Hündin Bonbon gekommen. Ihre Freundin Denise war verreist, sie machte einen Kurzbesuch bei ihrer Mutter, die immerhin 500 km entfernt wohnte.

Gilberta nickte der Frau freundlich, na ja, so freundlich, wie es ihr möglich war, denn ihr Gesichtsausdruck kannte kaum Nuancen, aber rein kopfmäßig hatte sie den großen Kummer Petras verstanden. Da war ein freundliches Nicken eine liebevolle oder sogar tröstende Geste.

Immakulata schaute in den Gastraum, und natürlich kannte auch sie inzwischen die Geschichte von Petra und ihrem verstorbenen Mann Robert. Sie hatte heute Plätzchen gebacken, und diese mit der köstlichen belgischen Schokolade verziert. Davon sollte Petra probieren. Immakulata reichte Gilberta einen Teller und bat sie, diesen an den Tisch von Petra zu bringen.




Sie ließ sich das nicht zweimal sagen und nahm neben dem angebotenen Teller auch noch ihren eigenen Stuhl mit,

um sich an Petras Tisch zu setzen.

Gilberta fragte nicht, ob sie sich dazu setzen dürfte, sie tat es einfach. Und Petra war dies gar nicht mal unangenehm. Diese Nonne hatte eine Art, Dinge auf den Punkt zu bringen, dass sie ihre Gesellschaft richtig genießen konnte.

"Ich habe über die Asche Ihres Mannes nachgedacht", begann die Nonne, "und ich weiß natürlich auch, dass man diese in Deutschland nicht zu Hause aufbewahren darf."

"Ja, es wäre sehr schön, wenn ich Robert auf diese Weise zu Hause haben könnte."

Petra knabberte an den Gebäck und war erstaunt über die ausgesprochen hohe Qualität der Schokolade.

"Das Gebäck ist ja köstlich", sagte sie.

"Ich glaube, Immakulata hat da eine geheime Zauberzutat", antwortete Gilberta, "aber genau weiß ich das nicht. Manchmal bekommt sie ein Päckchen und tut sehr geheimnisvoll damit."

Sie griff auch auf den Teller und naschte ein Plätzchen. Die Schokolade daran war wirklich ausgesprochen gut.

"Ich weiß, dass Sie ihn gerne zu Hause hätten", Gilberta ließ sich selten von einem Thema abbringen. Hier schon gar nicht, denn sie hatte sich in der Tat mehr als ein paar Gedanken darüber gemacht.

Natürlich war sie sehr gläubig, und ihr Glaube stand an 1. Stelle, aber manchmal musste man auch nur einem Menschen helfen,

selbst, wenn die Hilfe ein wenig abseits vom strengen katholischen oder auch gesetzlich vorgegebenem Weg lag.

"Ich habe eine Idee", fuhr sie fort, "und Sie müssen nur ein wenig Mut haben. Aber ich würde Sie begleiten, und Ihnen helfen ..."


Copyright Silvia Gehrmann
Fortsetzung folgt





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