Vorspeise: Champignons mit Salzzitrone
Hauptgang: Tuna, Camembert und Zucchini-Kräuterrisotto
Nachtisch: Schokomousse an Roter Grütze und Vanille-Sauce
"Sie haben mich nicht nur nicht eingeladen,
ich habe auch abgesagt"
Joachim Ringelnatz (1883 - 1934)
Joachim Ringelnatz hat einst die Kunstfigur Kuttel Daddeldu erschaffen, einen schwarzhumorigen Seebären. Ob Ringelnatz oder sein Alter Ego kochen konnten, ist mir nicht bekannt, obwohl es doch bereits seit langem sicher ist, dass viele Leute gern anderen zusehen, die kochen. Ob sie es können oder nicht, spielt hierbei eine Nebenrolle.
Ich war ja nun wirklich nicht eingeladen, um mitzuessen, aber eine Einladung, dringend vor dem TV zu sitzen, hat mich erreicht. Ich habe ihr nachgegeben, um heute ein paar Worte darüber verlieren zu können ...
und da fällt mir Stefan ein, der mir in den Tagen vor seinem eigenen Dinner-Event eher wenig aufgefallen ist, und wenn, dann als ein junger Mann, der kritische Worte für die Dinner der anderen übrig hatte.
Immerhin erwartet man Kritik in solch einem Format. Die darf positiv oder auch nicht so positiv ausfallen.
Zunächst einmal komme ich auf den 2. Teil des Spruches von Ringelnatz: ... ich habe auch abgesagt.
Hätte ich auch. Ohne weitere Begründung.
Und das, obwohl Stefan heute sein Bestes vor der Kamera gibt und sich professionell präsentiert. Er ist gelernter Hotelfachmann, arbeitet als Concierge in einem 5-Sterne-Haus - und hat an seinem Dinner-Tag damit leichtes Spiel. Er kennt sowohl schwierige Gäste als auch anspruchsvolle, und die anspruchslosen werden oft weniger beachtet als die Dauer-Nörgler. Kurzum, er wickelt alle um den Finger.
Für die erkältete Giulia hält er sogar ein Nasenspray bereit. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie aber bitte Ihren Arzt oder Apotheker! - Sehr hotel-konform, diese kleine Aufmerksamkeit.
Und es lässt sicher viele Herzen vor dem Bildschirm dahin schmelzen, als er sagt:
"Ich nehme hier teil, um meine Oma auf mich stolz zu machen." Das ist sie sicher sowieso.
Menü
Sehr interessant ist die Vorspeise, besonders die Champignon-Alternative, die Giulia mit den Steinpilzen serviert bekommt, weil sie allergisch auf die Allerwelt-Champignons reagiert.
Bedauerlich, dass es wieder und wieder Thunfisch gibt. Dass er diesen dann auch noch bis auf seine Graustufe gart, ist traurig. Die Beilagen sehen allerdings gelungen aus.
Der Nachtisch ist beliebig und austauschbar.
Fazit
Die Summe der 35 tollen Punkte muss sich aus mehr zusammen setzen als nur dem Eßbaren. Alexandra, Armin und Fabienne zücken je 9 und Giulia 8 Zähler.
Ich wette, Stefan ist ein wahnsinnig guter Concierge - und wird seinen weiteren Weg mühelos meistern. Vielleicht winkt schon bald Tel Aviv, eines seiner Lieblingsziele, mit einem entsprechenden Posten in einem Sterne-Hotel.
Ich lerne den Concierge kennen, nicht Stefan.
Ich lerne den Concierge kennen, nicht Stefan.
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