Zwischen Himmel und Erde
Die Gedanken über einen Himmel sind so frei wie jeder andere Gedanke. Eigentlich tendiere ich dahin, dass es diesen Himmel nicht gibt, und wir allesamt und eines Tages in einem Nichts verschwinden und nur in den Erinnerungen jener, die uns nahe standen, weiterleben ... bis auch sie sterben ... was jegliche Erinnerung tilgt.
Allerdings lebt man besser mit dem, wenn auch manchmal nur schwankenden Glauben an etwas Höheres, das uns am Ende alle bei sich aufnimmt und unsere Leben zu einem versöhnlichen Abschluss und ewigem Glück verhilft.
Wäre ein Himmel aber wirklich ohne Probleme?
Was ist mit der Frau, die drei Ehemänner begraben musste ... ist sie dann im Himmlischen vereint mit allen Dreien in einer Art Vielmännerei? Solche zu erwartende Zustände könnten dem einen oder der anderen glatt schon im Hier und Jetzt die Tränen in die Augen treiben.
Aber Eifersucht ist eben eine rein irdische Angelegenheit.
Und wie steht es mit Menschen, denen wir auf der Erde abneigend gegenüberstehen? Müssen wir sie im Jenseits treffen, damit uns bewiesen wird, dass wir jede Art der Abneigung, sogar jene, die bis zum Hass wetteifert, überwinden können?
Wären wir dann überhaupt noch wir selber? Und wäre dieser Zustand dann noch himmlisch?
Mit all unseren Fehlern schlagen wir uns (die meisten zumindest) trotz allem gut durchs Leben, um danach bewiesen zu bekommen, dass unsere Fehler so überflüssig waren wie unsere Abneigungen? Wir gehen durch eine Schleuse
und ruckzuck sind wir allesamt gleichgepolt: gleich freundlich, gleich liebenswert ...
So kann das jedoch auch nicht funktionieren.
Ich bestehe darauf, ein paar Menschen nirgendwo wiederzutreffen.
Aber die Tiere meines Lebens möchte ich unbedingt wiedersehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen