Montag, 26. April 2021

25. April 2021 - Schwarzwald-Tatort: "Was wir erben"

 
Personen:
Franziska Tobler - Eva Löbau
Friedemann Berg - Hans-Joachim Wagner

Gesine Rathmann - Jenny Schily
Richard Rathmann - Jan Messutat
Toni Wood - Johanna Polley
Zofia Janczak - Janina Elkin
Elisabeth - Marie-Anne Fliegel

Buch: Patrick Brunken
Regie: Franziska Schlotterer



Tatort
"Was wir erben"

Bereits zu Beginn werde ich verführt, an diesem Krimi "dran zu bleiben", denn nachdem in vielen Tatorten die Tonqualität zu wünschen übrig lässt und Darsteller nur noch nuscheln,

ist in dieser Hinsicht hier alles in Ordnung:

der Ton ist hervorragend, die Schauspieler artikulieren sich deutlich. Es ist also nicht zu befürchten, dass ich mir die Hälfte des Films zusammenreimen muss.

Zudem agieren alle Mitwirkenden auf Augenhöhe und man erkennt, dass sie ihr Handwerk gelernt haben.


Die Handlung

Elisabeth wird ihrer Gesellschafterin Zofia die Familien-Villa vererben. Kurz nach dieser Bekanntgabe stürzt Elisabeth eine Treppe hinunter und stirbt in einem Krankenhaus eine Weile später an ihren Verletzungen.

Inzwischen kommt heraus, dass Elisabeth und Zofia vor kurzem geheiratet haben. Ein kluger Schachzug, wenn man als Erblasserin verhindern will, dass die nahe Verwandtschaft, Kinder und Enkelkind, dem eigenen letzten Willen durch spätere Gerichtsentscheidungen etwas entgegensetzen können.

Doch dann ertrinkt Zofia in einem Fluss.

Während Elisabeths Treppensturz ein Unfall ist, hat die Enkelin Toni Wood Zofias Tod zu verantworten.


Einmal mehr hat die heutige Geschichte den Hintergrund von Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg. Elisabeths Schokoladenfirma ist mit diesen traurigen Altlasten behaftet. Zofias Vater war einer dieser Zwangsarbeiter, eine ältere Schwester wurden ihm und seiner Frau weg genommen ...

und ich bin nicht sicher, ob diese Schwester nun Elisabeth ist oder nicht. Meine Unsicherheit resultiert diesmal nicht aus unverständlichen Passagen, sondern einem Moment der Unaufmerksamkeit, denn der mögliche geschwisterliche Zusammenhang der beiden Frauen wird nur kurz erwähnt ...

Dass die Enkelin Toni schließlich Zofias Mörderin ist, erschließt sich nach der Figur-Definition von Toni nicht: sie hat als einzige ein im Grunde normales Verhältnis zu der Pflegerin ihrer Großmutter und gibt sich gelassener als ihre Tante und ihr Onkel, als die Großmutter bekannt gibt, wer die Familienvilla erben soll.

Hier ist der Autor als Leger falscher Fährten zu forsch.


Fazit

Der Krimi dümpelt vor sich hin. Dass das Thema Zwangsarbeit eine Rolle spielen wird, ist schon früh zu erahnen:

Firma, Villa, eine Frau, die 2 Jahre vor Elisabeths Tod auftaucht und der sie offenbar vertraut und sie am Ende sogar heiratet ... dahinter kann man durchaus eine alte Schuld vermuten.

Der Titel "Was wir erben" bezieht sich folglich nicht allein auf weltliche Güter, sondern auch auf eine große Schuld in Elisabeths Familie und zugefügtem Unrecht und Leid in der Familie von Zofia.

Der Krimi ist ohne Ecken und Kanten und spult seine Geschichte in kammerspielmäßigen Schritten ab, und am Ende ist es völlig belanglos, wer die Täterin ist.

3 von fünf möglichen Sternen von hier aus für diesen Tatort.

Trotz des harten Hintergrundes für dieses Erbe kann der Krimi nicht wirklich fesseln, denn zu vieles wird nur angerissen und unbefriedigend aufgearbeitet.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


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