Hauptspeise: Gebratene Entenbrust mit Chermula-Möhren & Trüffel-Süßkartoffeln
Nachspeise: Polnischer Schoko-Kuchen auf einer Orangen-Granatapfel-Minz-Oase
Die unbefleckte Empfängnis ...
ist in diesen Tagen wieder in aller Munde, so dass es nahe liegend ist, in dieser Advent-Zeit auch eine Frau, völlig unbefleckt von großartigen Kochkenntnissen, mit gleich
fünfunddreissig Punkten zu bedenken.
Wie kann es soweit kommen?
Sind es die eine Millionen Granatapfelkerne, die Anna in ihrem Menü unterbringt, als hätten Hänsel und Gretel eine Spur durch den Wald gelegt?
Erkennen gar die Mitstreiter nicht die verbrannten Entenbrüste - und sind ganz vernarrt in die Schokolade, die nicht zu den besten zählt und sich im Kuchen tummelt?
Oder jagt sie ihren neuen Freunden einfach nur Angst ein?
Anna ist hektisch, was man nicht mit Temperament verwechseln sollte - und hat einen Ton am "Kopp", der - freundlich gesagt - gewöhnungsbedürftig ist.
Doch lustig flattert Michaels seltsames Bärtchen, das in einem Zöpfchen gipfelt, und baumelt bei jeder Kau- oder Sprechbewegung (Glöckchen dran, und fertig ist der Weihnachtstraum),
so dass die anderen vielleicht vor lauter Irritation gar nicht mehr sehen, was sie auf den Tellern haben und nicht mehr schmecken, was sie in die Münder schieben.
Jedenfalls bekomme ich meinen Blick kaum von diesen "Prachtstück" weg bewegt und frage mich, wie man seiner Umwelt mit so etwas den letzten
Nerv rauben kann.
Im Nerv-Rauben ist auch Anna eine ganz Große. Obwohl 16 Jahre älter als die anwesende Wein-Prinzessin Laura
schubbst sie sich und Laura in dieselbe Altersecke und erklärt großspurig, dass sie beide sich jüngere Teilnehmer gewünscht hätten.
Laura ihrerseits als amtierende Wein-Prinzessin Deutschlands zückt vor lauter unverständlicher Begeisterung über das Dinner der "Gleichaltrigen"
die volle Punktzahl.
Zehn steht eigentlich für Traumfrau, zehn steht für Traum-Dinner. Für Begegnungen nahe an Albträumen ist eigentlich keine Zehn vorgesehen ...
Doch Laura ist kraft ihres Amtes anwesend, gut trainiert worden auf Umgangsregeln und Freundlichkeit bis hin zur Selbstverleugnung.
Von ihr wird man in dieser Woche nicht viel Wahres oder Persönliches erfahren, sondern nur das, was ihrem Amt angemessen ist.
Es wird für die anderen schwer werden, diese unverschämt hohe Punktzahl zu toppen. Selber schuld, wenn man nicht mehr auf die Details achtet,
sondern wie Robert nur darauf, dass er regelmässig an seinem Pfeifchen ziehen kann und sein Bier bekommt.
Wie eine Jungfrau zum Kind kommt ... kann man hier anschaulich erkennen.
Ich schleich mich weg und wünsche allen einen schönen Nikolaustag.
Gruß Silvia
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