Donnerstag, 21. Dezember 2017

20. Dezember 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Grasbrunn bei München bei Graham

Vorspeise: "Chowder" - (englische Fischsuppe) mit Garnelen
Hauptspeise: "Beef Wellington" mit Röstkartoffeln Stampfkartoffeln und Gemüse
Nachspeise: Trifle


No GraXit

Auch wenn Graham sich in der Geographie seiner Küche überhaupt nicht auskennt und eine Art Neuland betritt, das erobert werden will -

bringt ihm dieser englische Abend einen Lohn von zweiunddreissig Punkten ein. Damit liegt er an der bisherigen Spitze,

obwohl ich anfangs stark angenommen habe, dass es heute einen

GraXit gibt - und Graham weniger Punkte bekommt als die Vor-Kocher.

Doch wer kann einem solch schön weihnachtlich gedecktem (von wem?) Tisch widerstehen? Oder gar dem lustigen Gastgeber im Kilt? Herzbube sticht!

Graham stammt aus Carlisle, das nicht weit von der schottischen Grenze entfernt liegt. Seit zwanzig Jahren lebt er in Deutschland und ist Luft- und Raumforschungs-Ingenieur. Da versteht er es, die Luft nach oben zu seinen Gunsten ein wenig weg zu drücken,

denn dass ihn noch jemand überholen wird, ist ziemlich fraglich.

Allerdings kann es am Kochen allein nicht liegen, denn da gibt es ein paar gehörige Patzer, die selbst mir auffallen:

Für die vegetarische Alternative verwechselt er Feldsalat mit Spinat - das fällt ihm dann noch auf, und er friemelt die Speise mit den Fingern unappetitlich wieder auseinander, um den Fehler auszubügeln.

Zur Suppe vergisst er die Flußkrebse, schüttet die fertige schnell in den Topf zurück, um alles noch einmal aufzuwärmen. Die bereits in die Suppentasse geplumpsten Garnelen legt er so lange beiseite - bis alles wieder passend ist.

Es gibt keinen Hinweis - außer Grahams Worten - darauf, dass er den Blätterteig für das Filet Wellington wirklich selbst hergestellt hat. Doch genau für diese Tätigkeit streuen die Gäste viel Lob über den Tisch.

Das Filet selber sieht phantastisch aus. Doch das große Geheimnis scheint in der Soße zu liegen,

die er zu allem Überfluss erst reicht, als alle bereits essen - denn er hat sie vergessen.

Der Nachtisch schließlich ist eine Schichtspeise, simpel dargereicht.

Ein paar der üblich verdächtigen Witze über Kilt-Träger vervollständigen das Menü.

Die Nussknackerin

Immer wenn Sandra lacht, geht für die einen die Sonne auf, während ich mich frage, an wen um Himmels willen

sie mich hundertmal am Abend, wenn sie gackert, erinnert:

Endlich habe ich es. Es hat Knack gemacht.

Ihr Lachen muss sie einem Nussknacker abgeguckt haben, denn die physiologischen Bewegungen ihrer Kaumuskulatur gehen immer in derselben Art vonstatten - und sind dem eines Nussknackers verdammt ähnlich, wenn er eine Nuss ins Mäulchen nimmt.


Am Ende ist es auch nicht so, dass die Runde nichts an Grahams Menü auszusetzen hat, doch es siegt über allem Essbaren sein sonniges und heiteres Gemüt. Der etwas verpeilte Gastgeber zieht alle auf seine Seite.

Selbst ein verordnetes Dart-Spiel im Keller irritiert oder verärgert niemanden. Da kam eine Foto-Session am Vortag weniger gut weg.

Mit eigenen zu vergebenden Punkten halte ich mich zurück - ich habe keinen Plan, wie viele Zähler ich nach Sicht von viel Planlosigkeit geben soll.


Guten Morgen, Gruß Silvia




1 Kommentar:

  1. Graham - eine Küche voller Geheimnisse!

    Der dritte Abend steht an, in der wundersamen Weihnachtsdinnerwoche. Es geht zu Graham und damit ist klar, die Gäste erwarten britische Küche und die damit verbundenen Vorurteile. Doch zur allgemeinen Beruhigung, Braten können die Briten schon immer wundervoll zubereiten und auch bei uns in Deutschland, wurde bis vor ein paar Jahren, sämtliches Gemüse weichgekocht.

    Viel mehr zur Beunruhigung trägt bei, dass der heutige Koch so manches mal den Eindruck erweckt, die eigene Küche zum ersten Mal im Leben zu betreten. Da trifft es sich ganz gut, dass wir noch schnell eine Einkaufsrunde in den Ort drehen müssen. Was für ein netter Dorfladen, was für eine nette Betreiberin und überhaupt, könnten wir dort noch eine kleine Kaffeepause einplanen? Anscheinend nicht, der Arbeitsplan von Graham hat so eine Aktion nicht mit eingeplant!

    Während der Graham so Stück für Stück seine Kochutensilien unter starkem Fluchen zusammensucht, wandern meine Gedanken, zu seiner Heimat, dem Lake District! Eine wirklich zauberhafte Ecke, mit Seen, kleinen Flüsschen und einer Landschaft, die sämtliche Vorstellungen von Groß Britannien erfüllt. Zwei Probleme hat die Region, viel zu viele Touristen in der Hochsaison und die Figuren von Beatrix Potter (okay, die kann man mögen, muss es aber nicht)! Ein wenig erinnert der heutige Gastgeber an den Hasen Peter, in seiner suchenden und leicht verwirrten Art!

    Da sich sämtliche Gäste im Außenbereich von München verfahren, hat Graham ein wenig zusätzliche Zeit für die Vorbereitung!

    Apero: gab es einen? (nachgereicht wurde die Info: Pimm´s - vielen Dank für diesen Hinweis!!)

    VS: eine kräftige, ungewöhnliche Fischsuppe wartet auf die Gäste! Dick, sämig, mit Garnelen, Krabben und Speck - lecker sieht die Sache aus!
    HG: so stellt man sich ein schönes Beef Wellington vor! So muss es sein, deftige Beilagen und eine kräftige Soße! Gut gemacht!
    Dessert: klassisch aus Britannien, eine Schichtspeise mit etwas zusätzlichem Aufwand!

    Graham war ein charmanter, leicht gestresster Gastgeber. Dank darf seinem Sohn Henry, für geleistete Spülarbeiten und dem Kumpel, für den beruhigenden Besuch, erteilt werden!

    Die Interviews haben es nicht wirklich erahnen lassen, doch die momentane Wochenführung liegt bei Graham!

    Glückwunsch!

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