Mittwoch, 6. Dezember 2017

6. Dezember 2017 -Adventskalender 2017: 6.Türchen - Der erweiterte Selbstmord



Der erweiterte Selbstmord

Vor ein paar Jahren stand in meiner Tageszeitung ein kurzer Artikel über eine

Frau, die mit ihrem Hund im Arm

von dieser Brücke gesprungen ist.

Die Brücke führt direkt zum Wald - und beginnt an einer Stelle, unter der eine Güterbahnstrecke entlang geht. Es muss also nicht sein, dass sie auf die Autobahn in den fließenden Verkehr

gesprungen ist und somit andere mit ins Unglück gestürzt hat. Güterzüge fahren nur recht selten hier lang.

Ich fragte mich danach oft, ob ich die Frau und ihren Hund flüchtig aus dem Wald kannte - und nicht erkannt habe, was sie wohl gequält haben muss. Natürlich kann man das auch nie bemerken, wenn man jemanden nur hier und da mal sieht. Rein äußerlich erscheinen einem die meisten Leute nicht verdächtig, in der nächsten Zeit von Brücken springen zu wollen.

Leider stand danach nichts mehr über sie in der Zeitung - so dass es keinen weiteren Hinweis auf die Umstände dieser Tat gab. Es ist nicht alltäglich, dass jemand sich selber das Leben nimmt - und seinen Hund gleich mitnimmt.

Obwohl ich täglich in den Wald gehe, nutze ich selten eben diese Brücke - nicht, weil mir das vielleicht nicht "geheuer" wäre - sondern weil es hier viele andere Eingänge und auch Brücken zum Wald gibt. Aber neulich bin ich diesen Weg wieder einmal gegangen -

und musste sofort an die Frau und ihren Hund denken.

Wieviel Traurigkeit muss hinter solch einem drastischen Schritt aus dem Leben stehen, wieviel Verzweiflung - über die ich keinesfalls mutmaßen möchte.

So viele Menschen zerbrechen an so unterschiedlichen Dingen, die für andere wiederum  durchaus zu überwinden wären.

Ich hoffe, die Menschen, die ihr nahe standen - haben Antworten auf ihre Frage nach dem "Warum" bekommen.


Einen schönen Adventstag wünscht Silvia



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