Aperitif: Champagner
Vorspeise: Kräutersalat mit Steinpilzen
Hauptspeise: Gegrilltes Lammrack mit Minze und Koriander, lauwarmer Bohnensalat und Süsskartoffelgratin
Nachspeise: Feigen-Pflaumen-Crumble
Zuschauerin am Rande des Nervenzusammenbruchs
Und dazu bekenne ich mich in vollem Umfang und mit aller Nachdrücklichkeit, denn das Gehabe und Getue von Yvonne ist kaum auszuhalten und zerstört meinen vorherigen Eindruck über sie absolut.
Hat sie ein Problem damit, fünfzig Jahre alt geworden zu sein - und schmeißt sich darum in die Kleinmädchen-Rolle? Wie lange hat die ehemalige Inhaberin einer Schauspielschule für diese Rolle vor dem Spiegel geübt, ohne zu merken, dass es die falsche für ihre Altersklasse ist?
Mühsam wirft sie Blicke in ihr Kochbuch, um dann einen minimalen dort beschriebenen Handgriff in Taten umzusetzen. Oder auch nicht, denn hier und da behagen ihr weder Grammangabe noch hat sie alle Zutaten im Hause.
Vorab erklärt sie ihre Neuner-Wohngemeinschaft, in der sogar ein seit 15 Jahren verheiratetes Ehepaar hinter einer der Türen wohnt. Das ist zwar kein völliger Gegenentwurf zum Leben von Regine,
aber die freut sich, so etwas Exotisches kennen zu lernen.
Exotisch ist für mich etwas völlig anderes, und nicht, wenn Menschen eine Zweckgemeinschaft - aus welchen Gründen auch immer - eingehen.
Zum Beispiel ist es exotisch, wenn eine Koch-Allergikerin, zu denen ich Yvonne wohl zählen muss, sich in die Küche stellt und alle Mühe gibt, die Sendung zu crashen - zu der sie sich, warum auch immer, beworben hat.
Hier und da bittet sie in süßlichen bis strengen Worten die Vox-Crew, die Kameras auszustellen. Und nein, dies halte ich nicht für einen Regie-Einfluss oder ein Gag-Feuerwerk der Daniels, um weitere Impressionen von Amsterdam zu zeigen,
sondern für ihr eigenes Anliegen. Alberner geht es nicht.
Dann kommt auch noch Peter um die Ecke und präsentiert mittels großzügigem Ausschnitt seine behaarte Brust -
und hier vergeht mir der Appetit vollends, obwohl soviel
Freude an Yvonnes Essen sowieso nicht aufkommen kann.
Insgesamt ist es den anderen fünfundzwanzig Punkte wert, was Yvonne zumindest heil und nicht vom Boden aufgekratzt auf den Tisch bringt.
Peter freut sich, denn er kann wieder mal eine niedrige Ziffer ziehen, heute die Vier, und ein in seine Tasche fließender Gewinn rückt näher.
Schon mal vorab bekommt er von mir für seinen Nachtisch keinen einzigen Punkt, denn als gelernter Konditor sollte er es eigentlich drauf haben und den anderen
mit ihren Schichtdesserts in Folge um Längen voraus sein.
Falls die Vorschau es richtig zeigt, vergeigt er jedoch seinen Kuchen - aber den kann er im Notfall noch einmal backen.
Wenigstens werden schöne Bilder von Amsterdam gezeigt, denn alles andere ist zum Vergessen und sogar zum Abschalten.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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