Aperitif: "A Rhabarber- Gmisch" (eine Oberpfälzer Eigenkreation aus Wodka, Champagner, Limette und Rhabarber)
Vorspeise: Grießnockerlsuppe mit Wintertrüffel
Hauptspeise: Senfkrustenbraten mit Speckknödel, Rahmsoße und Rotkohl
Nachspeise: Schokoladenkuchen von der gelben Rübe
Du musst ein Schwein sein
Was kein Problem ist, wenn man Vox heißt und sich auf dem Markt durchkämpfen muss. So geschieht es, dass beim Wunschdinner ausgerechnet die Muslima Leyla einen dicken, fetten Schweinekrustenbraten zubereiten muss. Andererseits wusste sicher auch Leyla, was im schlimmsten Fall auf sie zukommen kann - und wollte trotzdem ihren Fernsehauftritt mitnehmen. Augen zu und durch, ist die Devise. Ein Auge zugedrückt, ist mein heutiges Motto des Auseinanderklamüserns ihres Dinnerabends.
Tapfer schluckt sie die schlechte Nachricht, Dominiks Tante-Uschi-Menü nachkochen zu müssen. Tante Uschi kommt aus Bayern und liebt es deftig, und bei deftig ist Schwein die erste Wahl. Nun kommt Leylas schweine-jungfräuliche Küche so richtig in Fahrt. Gerne hilft Mitarbeiterin Ellen, wenn auch sie nicht die große Ahnung hat - und offenbar nicht die Schwarte einschneidet, sondern das Messer plan- und orientierungslos irgendwo ins Fleisch jagt. Mit einer Überdosis Knoblauch spickt Leyla den Braten - sicher ist sicher: Die Vampire muss man schon im Vorfeld abschrecken.
Das hilft bei Cindy aber so gar nicht. Erstens ist sie ja noch kein Vampir, sondern nur eine höchst kritische junge Frau, und zweitens ist sie seit ihrem eigenen erfolgreichen Kochabend stetig bemüht, den erworbenen Titel "Evrybodys Darling" konsequent abzuschütteln. Dass ihr dies schon am Vortag gründlich gelungen ist, kann sie nicht ahnen. Daher geht sie in die nächste Runde der Kampfansagen.
Leyla ist von alledem unbeeindruckt, weil sie vieles nicht mitbekommt und konzentriert ist auf ihre schwierigen Aufgaben. Eine Entschuldigung für ihre religiöse Abtrünnigkeit geht noch in Richtung ihrer Eltern, doch schon heißt es wieder, in die Kamera zu strahlen und ein bisschen so zu tun, als könnte sie kochen.
Feuermelder Cindy fragt mit Unschuldsmiene am Esstisch, warum Leyla bei diesen Kochkünsten noch keinen Mann hat! Oh je! In doppelter Hinsicht ein hinterhältiger Versuch, etwas über das Leben der Gastgeberin zu erfahren. Ist ein Mann die einzige Möglichkeit für ein gutes Leben einer Frau? Muss man kochen können, um überhaupt einen Mann zu bekommen? - Vermutlich gehören dann doch noch ein paar Kritzel-Tattoos dazu, um ein männliches Wesen an den Tisch zu locken. Wohlgemerkt, ich mag viele Tattoos bei vielen Leuten: Doch ihre erinnern mich stark an meine Notizzettel, die ich im Dunkeln schreibe.
Desweiteren findet Cindy nicht wirklich, dass Leyla kochen kann. In ihrer kritischen besserwisserischen Art bekommt sie nach und nach und mehr und mehr etwas tantenhaft Trutschiges.
Auch Dominik ist nicht zufrieden mit dem Menü. Eine Tante Uschi ist eben nicht zu ersetzen. Vielleicht hätte man Leyla ein Telefonat mit dem Kochwunder Uschi ermöglichen sollen!
Zum Hauptgang bestellt Leyla für sich eine Pizza, und Vox gibt eine kleine Zwischeneinlage mit dem Boten zum Besten. Dieser wurde zuvor verkabelt und ausgeleuchtet und kommt so spontan rüber wie die unvermeidliche Erscheinung Helene Fischer, sobald man den Fernseher anstellt oder Werbung guckt. Sei's drum!
Leyla bekommt siebenundzwanzig Punkte von ihren Mitstreitern. Von hier einen Extrapunkt für das tapfere Bearbeiten des Schweinebratens.
Schwein gehabt, Gruß Biene
Guten Morgen BB,
AntwortenLöschenLeyla (hoffentlich habe ich jetzt den Namen richtig geschrieben) hat sich gestern
entgegen aller Voraussagen tapfer geschlagen.
Das war natürlich kein perfektes Dinner aber doch Hausmannskost, die man essen
konnte.
Der Tiefkühlrotkohl schien gelungen, sie hat in ja auch noch verfeinert.
Ich nehme oft Tiefkühlerbsen, die schmecken oft besser als frische, die man selten
bekommt.
Der Schweinebraten war eindeutig zu knoblauchlastig aber das ist bestimmt ihrer
heimischen Küche geschuldet.
Sie hat sich Mühe gegeben und da waren die Punkte eben entsprechend.
Ganz schrecklich fand ich die riesigen Speckbrocken. Einmal von der Menge
und dann auch von der Verarbeitung.
Die Schokoküchlein waren misslungen, das haben alle bestätigt.
Vielleicht schmecken diese Rübenvariationen mit Schoko generell etwas speziell?
Tante Uschi wird es wissen.
Verwundert haben mich trotzdem die Lobpreisungen überall, dass eine Muslima
Schweinebraten zubereitet und Speck verarbeitet.
So sind nun mal die Spielregeln, sie hat ja auch nicht gejammert.
Ihr türkisches Gericht wurde ja auch ohne Murren zubereitet.
Also ist sie fair geblieben.
Heute bin ich auf den sympathischen Italo-Teddy gespannt.
Allen einen sonnigen Tag wünscht Anna
Moin @ zusammen.
AntwortenLöschenLeyla, die einzige Mohammedanerin in der Runde, also jemand der kein Schweinefleisch isst, muss ausgerechnet Krustenbraten machen. Zufall oder ???
Natürlich war Leyla erst einmal geschockt. Aber nach eigenen Worten ist sie schon so locker, dass sie das Menü macht. Es könnte interessant werden, denn sie kann den Braten ja nicht pro-bieren. Klever ist Leyla ja und ruft einen befreundeten Sternekoch an. Allerdings ist er nicht in Düsseldorf zu Hause. Als Helferin in der Not, eilte die Mitarbeiterin Hellen herbei. Ein türkisch- russisches Gespann also, das muss doch klappen. Somit ging es zum Einkaufen, natürlich in die Kö-Passage. Genau richtig für den kleinen Geldbeutel. Gäbe es dort keinen Trüffel, egal welchen, ich würde vom Glauben abfallen. Leyla hat auch sogleich welchen gefunden, aber si-cherlich war er ihr doch zu teuer und sie entschied sich für Trüffelcreme. Ja angeben ist nicht billig. Herrlich als die Verkäuferin meinte, dass sie keinen Krustenbraten hätten, aber Schweinenacken. Den wollte Leyla aber nicht, woher sollte sie es auch wissen. Dafür musste Hellen noch mal extra los.
Empfang: Pietro wollte Alt-Bier passend zum Braten mitbringen, aber ich habe keins gesehen. Cindy kam im Dirndl, passend zum Menü. Cindy hat mehrere Dirndl, obwohl sie noch nie in Bay-ern war. Cindy fühlte sich unwohl, weil alle normal gekleidet waren. Bei der Anreise hatte Pietro die Damen sicher geleitet. Er ging einfach vorneweg, auch beim Eintritt in Leylas Wohnung. Do-minik kam als Letzter und frage Leyla nach ihrem befinden. Etwas aufgeregt erklärte sie, dass es ganz einfach war. Irgendwie hatte sie ja Recht, so mit Sternekoch usw..
Aperitif: den hatte Dominik glatt verpennt. Beim Anruf von Leyla hatte er sich entschuldigt und ihr dann die Zubereitung erklärt. Das Anrichten des Drinks machte Leyla erst als alle saßen. Da er so gut schmeckte, bekam er den Namen „Mai Dominik.“
VS: gut, die Suppe an sich war kein Problem für Leyla, dank Fertigbrühe und Brühwürfel. Die Grießklößchen hat sie auch gut hinbekommen, wie Dominik fand. Katharina fand die Gnocchi auch gut. Auch wenn man etwas nicht weiß, man muss sich mitteilen. Dominik fehlte natürlich der Trüffel und Cindy stimmte begeistert zu. Ja die Trüffelcreme konnte nicht dafür entschädigen.
HG: Dominik erklärte Leyla am Telefon, dass der Senfbraten normal 3 Tage im Senf liegen muss, aber da dies jetzt ja nicht mehr ging, sollte sie Senf und Knoblauch in den Braten geben, also innen rein. Leyla spickte den Braten mit mehr als reichlichen Knoblauchstücken und schmierte Senf mit in die Löcher. Da hatte sie etwas falsch verstanden. Es ist nicht jedermanns Sache, wenn er auf Knoblauchstücke beißt. Obwohl sie den Sternekoch zu dem Senf-Krustenbraten befragte, misslang er ihr doch geschmacklich etwas. Eine krosse Kruste war aber vorhanden, wie man beim Essen hörte. Dominik hatte in Erwägung gezogen, dass Leyla evtl. einen Rinderbraten machen könnte. Aber nicht bei Leyla, da kannte sie nix. Dominik und Cindy in der Küche. Natürlich sah man, dass die Schwarte nicht eingeritzt war. Das Knödelwasser sprudelte heftig und Dominik schaltete die Platte sogleich runter. Gerade noch rechtzeitig, bevor es eine Suppe ergab. Beim Speck war sie aber etwas zu großzügig. Cindy gab wieder die Oberlehrerin und stellte sofort fest, dass die Temperatur im Ofen für den Braten zu niedrig war. Nun der Rotkohl. Einfacher als Leyla geht’s nicht. Tetrapak auf und in den Topf. Ein paar Apfelscheiben dazugeben und fertig. Katharina schmeckte sofort, dass der Rotkohl selber gemacht war. Wie gewohnt eben. Die Soße hatte Leyla vergessen und machte schnell noch eine Tunke nach, obwohl das andere schon auf den Tellern lag. Erstaunlich, dass der Soßenbinder nicht klumpte. Schlecht sah das Essen ja nicht aus. Aber es blieb einiges auf den Tellern übrig.
Herrlich, dass sich Leyla eine Thun-Pizza bestellte. Nur wozu denn gleich 2 Pizzas? So groß war der Aufwand mit dem Menü doch nicht und sie hätte für sich ruhig etwas anderes machen können, z.B. ein Steak.
Teil 2
Teil 2
AntwortenLöschenDS: erstaunlicher Weise hatte Leyla keine Probleme damit, die gelbe Rübe zu zuordnen. Allge-mein meinen viele die Karotten/Möhren damit. Allerdings gibt es diese gelben Rüben wirklich und sie haben auch einen anderen Geschmack. Katharina konnte Cindy aufklären, eine gelbe Rübe ist eine Orange. Toll was man alles bei so einer Sendung lernt. Der Möhrenkuchen ist Dominiks Lieblingskuchen seit seiner Kindheit. Da er am nächsten Tag Geburtstag hatte, war es sein Wunschkuchen dazu. Wusste er, dass sein Rezept heute dran war? Den Möhrenkuchen hatte Leyla schnell zusammengebastelt und er ging in der Form auch schön auf. Leider war er ihr geschmacklich misslungen und alle probierten nur. Woher das Eis kam, sicherlich gekauft, weiß ich nicht.
Dafür, dass Leyla vom Schweinebraten keine Ahnung hatte, haben konnte, fand ich, hatte sie es nicht ganz schlecht gemacht. Allerdings ist es schon recht fraglich, warum sie sich dort angemel-det hatte. Sie kann weder türkisch noch deutsch kochen. Beim Eiertrennen entwickelte sie eine eigene Interpretation und stach das Ei jeweils an. Dass es nicht wie von Dominik gewohnt schmeckte, ist eine ganz andere Sache. Leyla hätte es sich einfacher machen können, denn im I-Net findet man schon einiges zur Herstellung eines Krustenbratens. Im Ganzen möchte ich aber dennoch sagen, besser als Katharina am Montag war das Menü schon gemacht. Die Wertungen waren eher eine Abstrafung, im Vergleich wohlgemerkt. Nun ja, so teilt sie sich den letzten Platz mit Katharina und wird’s verschmerzen müssen.
Beim Interview hatte Pietro reichlich Durst, er trank für Cindy und Katharina mit.
Cindy wusste vom Anfang an, dass es kein schweres Menü ist. Sobald jemand etwas Negatives sagte, kam von Cindy sofort Zustimmung. Was eine gelbe Rübe ist, wusste sie nicht. Man muss einfach Humor haben, dann ist es schon lustig. Katharinas Naivität und Mitteilungspflicht. Die Coolness von Pietro, der alles gelassen hinnimmt. Das Oberlehrerhafte von Cindy, die leider einige Wissenslücken aufwies und das bescheidene Geschwätz von Dominik, der sehr großspurig daher kam. Da haben sich zwei gefunden, Cindy und Dominik. Ob Cindy einen Witz machen wollte, als sie sagte: „Leyla ich verstehe nicht, wie du bei deiner Kochkunst noch Single sein kannst.“
Bei Pietro sind mir inzwischen Bedenken gekommen. Punktet er nur so hoch, weil er vielleicht selber nicht kochen kann?
LG rudi
Diese Woche ist ein wenig spooky: im Grunde fehlt an jeder Dinner-Tafel ein Gedeck für den lieben Verstorbenen. Die Italo Nonna, die bayerische Tante, eine türkische Großmutter und der Nordsee Nes Pük - all diese guten (?) Geister flüsterten ihren Ahnen die Wunschgerichte ein und unterdrückten dabei - ich bin mir absolut sicher - manch hämisch böses Kichern.
AntwortenLöschenDenn unerfüllbar ist diese geschmackliche Sehnsucht, gekoppelt mit Heimweh und wehmütig weichgezeichneten Kindheitserinnerungen. So verkehren sich gute und miese Absichten und aus netten Menschen werden nörgelnde und kleinliche, enttäuscht nervende Kinder, die in ihrer Kritik manchmal jedes Maß verlieren.
Die eine mehr, der andere weniger, aber trotzdem hat Menügeber Dominik gestern an Symphatien verloren, als er mit spitzem Mündchen in der Küche Kontrollgang schob und anschliessend, mit Cindys Schützenhilfe ordentlich Munition auf die sich redlich abmühende Leyla schoss.
Pietro brachte das Ding mal wieder auf den Punkt: "Das Leben ist kein Ponyhof".
Trotzdem kam es doch schon fast einem solchen gleich, dass eine Türkin sich überwand und sich beherzt über einen Schweinbraten her machte und sowohl Griessnockerln, als auch Semmelknödel fabrizierte, obwohl sie die Aussprache dieser fremden Vokabeln erst einmal intensiv logopädisch einstudieren musste.
Unerschrocken ging sie das Mammutprojekt an, ohne mit der Wimper zu zucken, so wie sie sich am Gummiseil schon dreimal in die Tiefe stürzte - dass Leyla von Kochen keine Ahnung hatte, war ihr eventuell gestern sogar von Vorteil, sonst wäre ihr bereits im Vorwege so richtig mulmig geworden. So ging sie frisch und unbedarft lachend zu Werke.
Genauer sollte man sich die einzelnen Gänge lieber nicht betrachten, es sei den man ist der Maso vom Sado. Aber wir schaun da natürlich trotzdem mutig hin:
Vorspeise: Fertigbrühe, Fertiggemüse, Griessbrei gekonnt, Trüffelcreme gar nicht schlecht die Idee, Nocken formen flutschte Leyla fix von der Hand, aber wo blieb der Trüffel zum drüber reiben? Den Gästen schmeckte die Suppe, einzig Dominik blieb schmallippig.
Hauptgericht: Dass das Schwein zu einer Massenunterkunft für Knoblauchzehen geworden war, konnte man schon bei den Vorbereitungen beobachten, das tat nicht unbedingt etwas für das zarte Aroma des Schweinebratens. Dessen Kruste war, ungeachtet der Vorurteile ungebeten in den Ofen linsender Gäste, schön knusprig geraten, das Fleisch sah zart und mürbe aus.
Aber der Rest! Die Speckknödel, Spielwürfelgroße Speckstücke wurden mühsam zusammengeklebt von grobem Semmelteig - es grenzte an ein Wunder, dass daraus Knödel wurden - zumal diese im Wasser nicht garzogen, sondern sprudelnd kochten. Sie fielen nicht auseinander, aber schmecken taten sie auch nicht.
Der Rotkohl, nun gut, sie konnte nicht kochen, sonst wüsste sie, dass es genauso einfach gewesen wäre, und wesentlich schmackhafter, wenn sie vormittags das Kraut frisch geschnitten, mit Zwiebelchen und Äpfelchen aufgesetzt und ein wenig vor sich hin hätte schmurgeln lassen...
Gleiches lässt sich zum Thema Sosse sagen, unsäglich was da als Last-minute-Plörre lieblos über den Braten gekippt wurde.
Das Dessert, ja da hätte die Leyla einmal statt plappern, nachfragen und zuhören sollen. Sie hat sich zwar todesmutig in die Schlacht gestürzt, aber mit derart oberflächlichem Tempo, dass eben Wesentliches auf der Strecke blieb.
Und mit ein wenig Erfahrung kann man aus der Relation Fett/Mehl/Ei/Schokolade Schlüsse ziehen, wie intensiv und saftig-aromatisch ein Kuchen schmeckt. Das Netz bietet zwar jede Menge Rezepte, aber für die richtige Wahl muss man schon was im Kopp haben.....
Husch, husch und schnell was neues - so funktioniert Kochen nicht. Und im Grunde das Leben auch nicht, denn das ist bekanntermassen kein Ponyhof.
Auf dem treffen wir uns heute abend, bis denn liebe Grüße Susi