Sonntag, 15. März 2015
14. März 2015 - ZDF - Marie Brand und der schöne Schein
Marie Brand und der schöne Schein
Eigentlich wollte ich keinen Krimi aus dieser Reihe mehr ansehen, weil der letzte von mir gesehene unerträglich albern war. Da ich generell Mariele Millowitsch aber gerne sehe, habe ich gestern tapfer in den Samstagabend-Krimi reingeguckt, bin hängen geblieben und fand den Film richtig gut. Die Albernheit wurde auf ein erträgliches Humor-Maß zurück geschraubt zugunsten einer guten Dosis Spannung.
Obwohl sicher nicht nur mir schon nach ein paar Minuten klar ist, wer hier die Täterin ist. Die Faszination wurde erhalten durch die Frage: Warum hat sie ihren Stiefvater umgebracht? Mit einem gehörigen Maß an Unlogik kommt der Film in Schwung, denn Hanna, die Täterin, sucht Marie Brand zu Hause auf. Vermutlich verteilen manche Fernseh-Kommissare Visitenkarten mit ihren privaten Adressen, bevorzugt an verdächtigte Personen.
So gerät Marie Brand in den Sog der jungen Frau, die ihr selber nicht unähnlich ist - mit einem analytischen kalten Verstand ausgezeichnet geht Hanna bei der Kommissarin in die Vollen. Dass dieser Kopf krankhafte Züge aufweist, erkennt Marie erst einmal nicht. Vielleicht überwiegen hier mütterliche Gefühle einer kinderlosen Frau, die sich jedoch leider so leicht täuschen lässt, dass einem Zweifel an Maries analytischem Verstand kommen.
Hanna hat eine dissoziale Persönlichkeits-Störung und kennt weder Mitleid noch Mitgefühl mit anderen Lebewesen. Da ihr Stiefvater dies erkannt hatte und sie in eine Therapie zwingen wollte, musste er sterben. So steckt hinter dem schönen Schein der Heile-Welt-Familie ein tiefer Abgrund menschlicher Disqualifikation.
Ein sehenswerter Krimi, erstmals an einem Samstagabend und durchaus passend an dieser Stelle. Die humorigen Einlagen nehmen der Dramatik des Themas ein bisschen die Härte, und die beiden Hauptdarsteller ergänzen sich in ihren unterschiedlichen Sichtweisen: Einer muss ja immer einen kühlen Kopf bewahren.
Guten Morgen, Gruß Biene
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