Sternstunde ihres Lebens
Die SPD-Politikerin Elisabeth Selbert kämpft um fünf Worte, die in die Verfassung der neu zu gründenden Bundesrepublik einziehen sollen: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt." Erst einmal allein auf weiter Flur und gegen eine Horde von bornierten Männern, die Angst um die Butter auf ihren Broten haben.
Iris Berben spielt die engagierte Frau mit einer kühlen Gelassenheit und analytischen Vorgehensweise, ist aber verbissen und bis zum Äußersten entschlossen. Ihr zur Seite gesellt sich Anna Maria Mühe als Sekretärin, die erst nach und nach zu einer kompetenten Mitstreiterin wird. Gegen Windmühlen zu kämpfen wäre einfacher, als gegen diese sturköpfigen CDU-Abgeordneten, allen voran Walter Sittler als Fink. Selbst die zwei anderen weiblichen Parlaments-Mitglieder anderer politischer Couleur sind nicht auf Elisabeths Seite.
Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes lautet somit seit dem 8. Mai 1949 "Männer und Frauen sind gleichberechtigt". Eine so einfache Textpassage, die noch lange nicht in alle Köpfe hinein will. Die so genannte Gleichstellungsklausel findet erst 1994 den Weg in die Verfassung: "Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin".
Bis 1977 mussten Ehemännern ihren Frauen noch die Erlaubnis zur Berufsausübung geben.
Das spricht für sich - und hört sich wie eine Schreckensmeldung aus lange zurück liegenden Jahrhunderten an.
Schön, dass dieser weitgehend unbekannten Politikerin mit diesem Film gedankt wird. Sie hat den Weg geebnet. Wie so oft ist es auch hier eine Einzelkämpferin, die mehr bewirkt als man je gedacht hätte. Die passende Rolle für Iris Berben.
Guten Tag, Gruß Biene
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