Aperitif: "Meeresbrise" (Cocktail mit Gin)
Vorspeise: Kartoffelsuppe mit Krabben aus dem Weckglas
Hauptspeise: Frisch geräucherter Lachs mit selbstgemachten Bandnudeln, geschmorten Tomaten und Feldsalat mit Rucola-Honig-Senf-Dressing
Nachspeise: Milchreis-Parfait mit Rotwein-Pflaumen
Soul-Kitchen
Der Reiseverkehrskaufmann reist heute kochtechnisch auf die Insel Norderney: Cindy, die dieses Menü eingereicht hat, erinnert es in allen Bestandteilen an ihren Lieblings-Urlaubsort. Mich bringt es eher auf die Idee, dass die ehrgeizige Cindy da jemandem ein dickes Ei legen wollte: Und hätte Katharina dieses Insel-Los gezogen, so wäre auch niemandem aufgefallen, wie akzentuiert und trotzig ihre Stiche gesetzt sind.
Doch in Dominik hat sie bereits ihren Meister gefunden, der es beherrscht, ein Überraschungs-Menü kreativ umzusetzen, an dem sie selber schon einige Male gescheitert ist.
Dominik lebt mit seinem Ehemann zusammen in einer Art Penthouse-Wohnung, und er musste diesen schönen Kerl mit seinem Heiratsantrag unbedingt vom "Markt nehmen" wie er sagt. Derweil kursieren Geständnisse eines anderen ehemals sehr gutaussehenden Mannes (Helmut Schmidt), der auch verheiratet war. Das Leben bleibt also unberechenbar ...
Falsch berechnet hat Cindy ihr Dinner, das sie in der Video-Botschaft dem Hobby-Koch wie mit Peitschenschlägen vorträgt als gelte es, Fifty Shades of Grey zu kopieren. Auch im folgenden lässt sie die Wichtigtuerin in sich außer Kontrolle geraten: Der Gin muss unbedingt ein blauer sein (den man nur schwer bekommt), der Lachs muss geräuchert sein (hat auch noch nicht jeder gemacht) und überhaupt schraubt sie ihre Ansprüche in die Höhe anstatt mal auf dem Sandteppich ihrer Lieblings-Insel zu bleiben.
So steht Dominik auch erst einmal vor dem Dilemma: Woher einen Räucherofen nehmen und nicht stehlen? Da kommt Vox mit einem nagelneuen Grillgerät um die Ecke, mit dem man auch räuchern kann. Zum Glück hat er für dieses Prozedere wenigstens einen Balkon - sonst sähe es ganz ganz düster aus.
Telefonieren darf er ebenfalls mit der Menü-Geberin, die sich auch in dem Gespräch ziemlich wichtig nimmt, wichtiger als es der Situation angemessen ist. Es handelt sich schließlich nicht um geheime Staatsakte, sondern um ein kleines Dinner.
Ideenreich wie Dominik ist, kreiert er die Farbe Blau im Getränk mit blauen Eiswürfeln. Da ist aber eine von den Socken, die wohl auf der Suche nach blauem Gin sonst durch halb Düsseldorf tourt. Bei der Vorspeise ist sie geradezu hin und weg, als die Weckgläser auf Paniermehl präsentiert werden, was den Nordsee-Sand darstellen soll.
In der Zwischenzeit hat sie vermutlich auch noch die dramatische Krankheit vergessen, die Alkohol bei ihr verursacht. Hoffentlich schafft Cindy es überhaupt noch, zum nächsten Dinner anzutreten!
Aber dass sich Fehler finden lassen, auch wenn sie sonst niemand bemerkt, zeigt Cindy beim Hauptgang, mit dem sie ihm ein Kuckucksei ins Nest legen wollte - das aber in der Folge im eigenen Nest ein Zuhause findet: Der Lachs ist innen noch glasig (wie er sein soll!)! Herrjemineh, ein Drama!
Schlimm trifft es auch die "angeordneten" Tomaten: Mit Kleinmädchen-Verschwörungs-Verstörten-Stimme meint sie, dass diese Tomaten eigentlich zur Soße werden sollten. Nun, das konnte wirklich keiner ahnen, weil die Hellseher-Runde beim Dinner noch nicht stattgefunden hat - die kommt vielleicht noch.
Dominik bekommt reichlich Punkte: Von Pietro sogar zehn! Insgesamt sind es fünfunddreißig. Leider bringt Cindy zu der hohen Punktzahl selber nur sieben ins Spielchen, was man irgendwie nicht wirklich anders erwartet hat nach ihrem Mittwochs-Auftritt. Es hilft ihr zum Glück trotzdem nicht. Dominik führt die Düsseldorfer Runde an. Und er kann sich das Buch "Was ich noch sagen wollte ..." von Helmut Schmidt kaufen, in dem dieser ein Geständnis ablegt.
Was ich noch sagen wollte: Man sollte nie die Dinner-Runde vor dem Freitag loben. Doch seiner Soul-Kitchen gebe ich neun satte Punkte.
Guten Morgen, Gruß Biene
Ja, das war doch gestern mal ein Dinnerabend, der mich zum Daumendrücken
AntwortenLöschenanimierte.
Dieser entspannte , sympathische Dominik versöhnte mich mit dem Klischee,
dass viele schwule Männer zickig seien und ihr Schwulsein als Kult pflegen.
Davon hat man uns auch schon genug gezeigt.
Der Ehemann von Dominik ist ja ein Kerlchen zum Anbeißen.
Leider auf der falschen Seite.
Nun aber zum Kochen.
Ich sehe es auch so, dass Cindy bewusst kleine Fallsticke auslegte , der
Räucherlachs war ja auch eine Hürde.
Dominik meisterte diese vorzüglich und ich saß mit tropfendem Zahn vor dem Bildschirm.
Sorry aber es passiert nicht oft, dass ich nachschaue ob ich etwas Entsprechendes
im Kühlschrank habe.
Hatte ich natürlich nicht, werde ich aber heute besorgen, wenn auch nicht selbst
geräuchert.
Ich weiß wie der frisch geräucherte Fisch schmeckt, mein Sohn ist Angler und
am Wochenende wird oft der Räucherofen angeworfen.
Habe ich euch jetzt Appetit gemacht?
Gestern wäre ich gern Gast gewesen weil Dominik sich nicht beirren ließ, garantiert
durchschaute was die krittelnde Cindy beim Hauptgang erreichen wollte,
trotzdem weiterhin sein Konzept verfolgte.
Die Soße war doch gelungen, da hat sich unser Rotschöpfchen angegriffen gefühlt.
Sie hätte keine Soße gehabt, niemals.
Auf ihr dummes Gesicht am Freitag bin ich gespannt.
Aber unser Italiener ist natürlich auch noch im Rennen.
Freuen wir uns auf heute Abend wenn Layla mit dem Schweinefleisch kämpft.
Euch einen schönen Tag, hier strahlt die Sonne vom Himmel.
Anna
Ich sehe dich schon durch Berlin-Mitte auf Beutefang gehen. Guten Appetit, liebe Anna - das war wirklich eine tolle Vorlage gestern. Liebe Grüße aus dem Ruhrpott, Silvia
Löschen"Mach es weg, schnell!", dachte ich erst erschrocken, als der Dominik vor seiner zurück gleitenden Lifttür wie ein Batteriehäschen auf Speed hüpfte, sabbelte, "Suuuper, mir geht es so suuuper" kreischte. "Mach den Fahrstuhl wieder zu und drück auf EG"
AntwortenLöschenAber, zum Glück hört mir ja nie einer zu und gehorchen tut mir auch schon ewig niemand mehr, weshalb ich in der Folge dann auch mit großem Vergnügen einen versierten Hobbykoch beobachten konnte, wie er unerschrocken auszog, das Fürchten zu lernen und alle bösen Geister besiegen konnte.
Natürlich nicht sofort, erst mußte das Turbokarnickel in ihm ein ordentliches Brett vor den Kopf kriegen, sprich die Tablet-Botschaft mit Red-Cindys Menü. Da sass er dann erst mal etwas benusselt, tippte eine Weile hektisch auf dem Laptop herum, fing sich und ging die Sache schließlich an wie ein ganzer Kerl:
Nebenbei trudelten kleine Gnadendienste von Draußen ein: Der neue Grill, Cindys effektive kurzgefaßte Rezepthilfe, die Weckgläser..
Mit dererlei Erbarmen gestärkt, ging es ans Einkaufen und da fand sich so Einiges links und rechts des Weges, was der Dominik gebrauchen konnte.
Jetzt bereits merkte man, wie er im Geiste begann, das doch recht schlichte und austauschbare Nordseeküsten-Tourimenü, mit individuellen Schnörkeln zu versehen.
Das war klasse und wirklich spannend. Denn Cindy: So was gibt es auch auf Sylt und auf Amrum und auf Baltrum und auf Föhr - alles von der Vorspeise bis zum Milchreis - traurig, aber wahr.
Aber das gestern gab es nur einmal -bei Dominik in Düsseldorf:
Kartoffelcremesuppe, mit leichter Hand, samtig-sämig gezaubert, fantasievoll angerichtet, schön viele Krabben frisch daneben, ich hasse in der heissen Suppe hart gewordene Nordseeshrimps, das geht nämlich relativ schnell.
Die affigen Weckgläser witzig und standsicher in Paniermehl - da muss man erst mal drauf kommen!
Der Hauptgang, etwas doppelt gemoppelt, Marinade und räuchern, scheint dem schönen Fisch jedoch nicht geschadet zu haben - sah der einmalig saftig und lecker aus!! Dazu der Salat mit dem würzigen Dressing - die zum ersten Mal (!) selbst gemachten - gelungenen - Nudeln - mit einem passenden Dillwein Sösschen, dazu die kurz angeschmorten, noch knackigen Kirschtomaten, ein Wahnsinn, was der Mann aus der lahmen Vorgabe so im Handumdrehen entwickelt hat.
Unter Stress und sogar noch unter Einkauf von Hardware - die Nudelmaschine wird bei ihm bestimmt nicht mehr stillstehen.
Das Dessert, wenn man ein Parfait auf einer solchen Grundlage denn braucht, hat er es nicht nur fehlerfrei hin bekommen, sondern noch optimiert, indem er dessen Fettigehalt noch ein wenig mehr ins Unendliche schraubte, der Frechdachs:
Mascarpone rein und es salbte selbst Cindys oberkritisch angerauhte Speiseröhre cremig aus, wie einst dem Wolf bei Rotkäppchen die Stimme und ihr blieb nichts anderes als vor dem Dessert die Waffen zu strecken und um das Rezept zu bitten.
Leider hatte dieser lichte Moment keinen Einfluss auf ihr Gesamturteil.
Mein Urteil hingegen steht fest: Da hat einer nicht nur mutig, sondern auch mit Freude und Leidenschaft das Allerbeste aus einem aufgezwungenen Allerwelts-Menü gemacht: Es war am Schluss nicht mehr Cindys Norderney Nostalgie Essen, sondern Dominiks Düsseldorfer Fahrstuhl Dinner.
Ach ja, den Begrüßungscocktail, eigentlich nur ein blauer Gintonic sah in der Abwandlung von Dominic wie eine kleine Nordseewelt im Glas aus. Mit blauer See und Gurkensegel, mit schwimmendem Farbverlauf, das war Wellengang on the rocks - mehr Norderney geht nicht, den sollte er sich patentieren lassen und der Insel anbieten.
Mal sehen, wer heute seinen Meister findet, kann aus vielerlei Gründen grenzwertig werden...
Liebe Grüße aus Blödwetterland von Susi
Moin@ zusammen.
AntwortenLöschenDominik, der Mann aus Bayern, kennt sich aus.
Natürlich sind bei einem Blind-Menü Fragen offen, aber Cindy war erreichbar und konnte Auskunft geben. Toll fand ich, dass sie ihm einen Grill zum Räuchern lieh. Aber das war nur zum Schein, wie sich später herausstellte. Hätte sie geahnt, dass Dominik es so gut umsetzt, sie hätte ihm nie den Grill mit Holz geliehen. Dominik kann kochen, wie gesehen und er setzte es gut um. Sein Ehemann durfte Weckgläser besorgen und als Rührhilfe dabei sein. Dominik machte es gut und hätte die Hilfe nicht gebraucht, außer für den Kauf der Weckgläser. Da er bei Karstadt einkaufte, bin ich mir sicher, er hätte sie dort auch bekommen. Nebenbei hätte ich ihm mehrere Läden nennen können, wo er sie immer bekommt.
Aperitif: den Cocktail hatte ich nicht in der Art gefunden. Durch die Tipps von Cindy hat Dominik ihn toll hinbekommen, wenn auch etwas anders. Er schmeckte allen. Ich gebe zu, vom blauen Gin hatte ich bis dato nichts gehört.
VS: nun das war je kein Hexenwerk und für Dominik gleich gar nicht. Die Idee, die Nordsee-Krappen extra auf einen Soßenlöffel beizustellen und nicht gleich in der Suppe versenken, war in so weit gut, dass evtl. jemand keine mag. Eine witzige Idee mit dem Sand, den er mit Paniermehl imitierte. Cindy war begeistert und will es ab jetzt auch so machen. Die Suppe kam toll an.
HG: ja wie räuchert man Lachs, wenn man es noch nie gemacht hat? Dominik hat es einfach toll umgesetzt und die Holzbretter in Wein eingeweicht. Voller Neid gestand Cindy, dass ihr die Idee noch nicht gekommen sei. Der Lachs war einfach perfekt gemacht, das schafft Cindy nicht. Dominik hatte die Tomaten nur leicht angeschmort und zum Fisch eine Soße gemacht. Nun, von jedem Rezept gibt es zig Varianten. Die Meckerei von Cindy war ja kaum zu ertragen. Sie schält die Tomaten und macht eine Soße mit Tomatenmark. So gesehen stimmte ihre Vorgabe nicht. Ich glaube, ihre Soße, wenn sie richtig erwähnt gewesen wäre, hätte Dominik auch besser hinbe-kommen. Die Soße von Dominik hat ihr überhaupt nicht geschmeckt. Cindy hatte keine Soße im Menü erwähnt, das war die Idee von Dominik, wofür ihm eigentlich ein extra Punkt zugestanden hätte. Alle waren begeistert, nur für Cindy war der HG durchgefallen. Warum allerdings so viel auf den Tellern überblieb war mir ein Rätsel. Cindys Fallstrick mit dem Räuchern war nicht aufgegangen. Der HG war einfach perfekt gemacht und Cindy war durchgefallen.
DS: auch hierbei hatte Dominik eine bessere Idee als Cindy, was sie neidvoll zugab, er nahm zusätzlich Maskarone, was dem Parfait mehr Cremigkeit verlieht, Eissplitter verhinderte und sogar Cindy besser schmeckte. Auch die Rotweinpflaumen waren besser als Cindy sie hinbekam.
Das ihm die erste Milch anbrannte kann passieren, aber er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Teil 2
Teil 2
AntwortenLöschenDominik hat das fremde Menü toll umgesetzt, weil er kochen und improvisieren kann. Es machte Spaß ihm zu zusehen. Erstaunt war ich darüber, dass er kein Rezept brauchte. Cindy musste mehrmals zugeben, dass sie das Menü noch nie so hinbekommen hatte. Alle waren begeistert. Auch als GG war Dominik gut und humorvoll. Ein schöner Abend.
Leider hatte die Sendung etwas von „Erklärbär Cindy.“ Was das sollte, Cindy kam fast mehr zu Wort als Dominik. Ihre Arroganz machte aggressiv. So schwer war das Menü nun auch wieder nicht. Was Dominik ohne Übung leicht bewies.
Völlig daneben fand ich Cindys 7 Punkte. Da hatte Dominik das Menü besser erstellt als sie es selber konnte und dann suchte sie im HG nach Kritik, die an den Haaren herbei gezogen war. Wäre dem wirklich so, dann hätte sie an den Tagen vorher nie mehr als 3 Punkte geben dürfen. Da hat jemand voll in die Taktik gegriffen und versuchte einen Konkurrenten mit Unfairness abzuwerten.
Ihre Oberlehrerhaftes Getue war so was von schrecklich, als hätte sie das Kochen erfunden.
Meine Sympathie für Cindy ging heute in den Keller. Ich fand sie schäbig. Fehlt nur noch am Ende dann, dass sie erklärt, dass Dominik nur durch ihre Tipps so erfolgreich war. – rote Karte -
Zum Glück sahen es die anderen anders und Dominik ging in Führung, wenn auch mit nur 1 Punkt.
LG rudi
Klasse, Rudi.
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