Samstag, 21. März 2015
20. März 2015 - ARD - Alleine war gestern
Alleine war gestern
Fünf Menschen, die unterschiedlicher Vita nicht sein können, finden zueinander und gründen eine Wohngemeinschaft. Das einzige, was sie miteinander verbindet ist ihr Lebensalter: Sie sind alle über sechzig, und sie wollen noch einmal miteinander durchstarten, frei nach dem mittlerweile zu einem geflügelten Wort gewordenen Udo-Titel "Mit 66 Jahren ...". Doch nicht nur in dieser Altersklasse kommt manchmal das Schicksal dazwischen, um eine gut gemeinte Gemeinsamkeit auf den Gemeinsinn zu überprüfen.
Uschi, die Seele der neuen Lebensart, die eigentlich noch so viel vor hatte, erleidet einen Schlaganfall. Und das ist gerade zu ein tiefer Schlag für die anderen vier, die sich uneins sind über Krankheiten und deren Pflege und der Verantwortung, der sie mit dem Eingehen gemeinsamen Wohnens aufgesessen sind. Schnell trennt sich der gute Wille vom Unwillen, für einen anderen Menschen präsent zu sein und damit ein Stück Eigenleben aufzugeben.
Harry zieht aus, will sich noch nicht damit anfreunden, was alles passieren kann und auch passiert ist. Die anderen sind ebenfalls nicht die besten aller Pfleger, obwohl ein Arzt unter ihnen ist, der ihnen beratend zur Seite steht, aber eher den neu erweckten Gefühlen nachgeben möchte als sich auch im Pensionsalter nicht allein dem einstigen Beruf, sondern auch der für ihn ziemlich neuen Pflege von Patienten widmen soll.
Uschi hat Quatsch gemacht und ist krank geworden. Das sprengt die sich noch jung fühlende Gemeinde - und ohne an eigene kommende Wehwehchen zu denken, klappt das nicht wirklich. Fortan muss sie sich im Rollstuhl fortbewegen und hindert die anderen an der freien Entfaltung ihrer letzten noch einigermaßen jungen Jahre.
Eine gute Idee ist solch eine Wohngemeinschaft auf alle Fälle - aber für den Fall der Fälle muss dringend vorab Sorge getragen werden und Vereinbarungen besiegelt werden.
Dass in diesem Film gekifft werden muss, ist vermutlich dem Alter der Protagonisten geschuldet, denn man könnte denken, diese Generation hat das Kiffen erfunden. Dem Film verleiht es Plattheit. Dass die Liebe noch einmal erwacht, ist ein hübsche Sache - aber sie wäre nicht erwacht zwischen dem Arzt und der Kassiererin, auch dann nicht, wenn sie nicht krank geworden wäre: Der Arzt fühlt sich zu der anderen Akademikerin hingezogen. So gut, so vorhersehbar.
Am Ende entschließt Uschi sich für ein Pflegeheim, und es findet ein Casting für einen neuen Mitbewohner statt. Offfenbar leiden die verbliebenen vier Leutchen unter Altersarmut, warum im Einzelfall auch immer ... Und Harry, der Abtrünnige, darf zurück kehren, nachdem alle neuen Interessenten so dermaßen gescheitert sind beim Casting, dass es der Logik letzter Schluss ist.
Ich habe dem Film gern zugesehen, wenn er auch ziemlich simpel daher kommt und nur schwarz-weiß zeichnet, anstatt die vielen möglichen anderen Probleme anzureißen: Offenbar fühlen sich die Ü-60er zu jung, um dramatische Altenprobleme vorzeitig zuzulassen. Das ist womöglich wirklich aus dem prallen Leben gegriffen, aber in eben jenem gibt es noch jede Menge mehr an Komplikationen zu verarbeiten und zu beschreiben.
Guten Tag, Gruß Biene
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