Donnerstag, 15. Januar 2015

15. Januar 2015 - Aus dem Bienen-Kästchen - Nainablabla

Foto: M. R.


Schule des Lebens

Am Abend postet eine 17jährige Schülerin bei Twitter:

"Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen.

Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen."

und ist am nächsten Morgen deutschlandweit bekannt. Und nun auch in allen Medien vertreten mit ihrer Kritik am Schulwesen. Auf Twitter folgen ihr mittlerweile mehr als 10.000 Leute, die dieses Statement einfach Klasse finden.  Nainablabla heißt sie dort.

Blabla trifft auch den Kern. Die Schule ist in erster Linie nicht die Institution, die etwas über Steuern, Miete oder Versicherungen lehrt. Sie bereitet jedoch umfassend darauf vor, dass die Schüler diese und ähnliche Sachen später  bezahlen können. Natürlich stimmt es, dass man nicht alles in der Schule gelernte fürs spätere Leben benötigt.

Da kleine Kinder jedoch nicht wissen können, wohin sie ihr Weg und ihre Neigungen eines Tages führen werden, müssen sie sich auch mit Mathematik rumschlagen, obwohl sie irgendwann merken, dass ihnen Englisch viel eher gelegen kommt.

Nainablabla hat den Weg zu Twitter gefunden und findet sich dort zurecht, obwohl das eher kein Schulfach ist. Durch einen Rest Eigenverantwortung kann sie noch locker lernen, was Miete und Steuern bedeuten. Das mussten alle Jahrgänge vor ihr auch. Für alles im Leben kann man die Schule wirklich nicht in die Pflicht nehmen.

Da müssen jetzt nicht die bundesdeutschen Schulministerien vor Demut in die Knie gehen und die einfachsten Dinge des Lebens der Twitterin beibringen. Mich packt da eher eine gehörige Portion Unmut:

Denn wenn heutige Gymnasial-Lehrgänge die Welt nicht mehr umfassend begreifen, so liegt das in ihrem Verhalten selber begründet. Sie daddeln den ganzen Tag auf ihren Smartphones herum und keiner weiß, mit was sie sich dort beschäftigen. Mir ist schon angst und bange vor der Generation Internet: Die sind so umfassend mit diesem Medium befasst, dass sie keine Zeit haben, die normalen Dinge des Lebens zu erlernen und zu begreifen.

Ungern würde ich eines Tages einer Ärztin in die Hände fallen, die ihre Studienzeit im Internet verbracht hat und blabla gepostet hat. Die vielleicht ihre Hausarbeiten aus dem Netz abgeschrieben hat - und was es da sonst noch für Möglichkeiten gibt. Möchte ich nicht weiter drüber nachdenken.

An dieser Stelle beende ich mein Blabla und widme mich den wichtigen Dingen, die auch in Zukunft zu bezahlen sind. Das Wissen darüber habe ich eigenständig erworben und so was von nebenbei, dass ich nicht mehr sagen könnte: Es stammt von diesem oder jenem.

Vermutlich hatte die Schülerin mit dem bezeichnenden Namen mal wieder nur Langeweile - und alle sind darauf angesprungen.

Tschüss, Biene

2 Kommentare:

  1. Wir haben uns den ganzen Vormittag darüber aufgeregt. Jetzt sehen wir das Foto und unsere Diskussion ratzfatz druntergeschrieben, wir liken das sehr, Susi, Alfred und Marie

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    1. Danke, Susi, Alfred und Marie. Euch einen schönen Abend, Gruß Silvia

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