Donnerstag, 15. Januar 2015

14. Januar 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Düren bei Georgius

Aperitif: Bambus
Vorspeise: Meze - Überbackener Schafskäse mit Tomaten und geriebenem Käse, dazu verschieden eingelegte Zutaten
Hauptspeise: Arni à la Georgios - Lamm mit Joghurt-Orangen-Marinade, dazu ofengebackenes Gemüse mit Kartoffeln
Nachspeise: Kydoni in Rotwein und Eis - Quitten in Rotwein und dazu Vanilleeis


Griechischer Wein und Der Teufel hat den Schnaps gemacht

Auch im Gedenken an Uns' Udo, selbst wenn der Anlass ein griechisches Schnaps-Dinner ist und der rund-um zufriedene Georgius eher ganze Kinderhorden zum Schreien bringt als Leute zum Lachen. Ob er heimlich auf eine Karriere als Comedian hofft?

Diese Laufbahn schlägt Semra bereits mit ihrem ersten Statement ein: "Alle Männer lieben Bayern München."

Oh je, ich kenne keinen einzigen, der den FCB liebt, aber viele Borussen-Fans und sogar MSV-Fans. Die beiden Vereine können sich demnächst wieder auf Augenhöhe treffen - oder spielt der MSV in einer noch tiefer gesunkenen Liga? Keine Ahnung - aber: wenn die Borussen absteigen, hat Bayern München eine vorüber gehende Verschnaufpause und kann sich ganz entspannt auf die nächste Meisterschaft freuen.

Auch bei Georgius geht es weiter um Abstieg: Dem Abstieg der Kochkunst. Mit seiner Frau Lisa, die er schon aus Schultagen kennt, bereitet er den Zuschauern in seiner Küche den perfekten Albern-Brei zu. Besonders Lisa lacht an jeder Schnittstelle von Kartoffeln und Gemüse. Ich stelle mir vor, wie sie sich gemeinsam abends in den Schlaf gackern. Komplettiert wird die kleine Familie von Sohnemann Gabriel, vier Jahre alt - und noch zu klein, um dort mit zu witzeln. Er geht lieber in den Kindergarten und lernt, was Vierjährige eben so lernen. Vielleicht etwas Vernünftiges?

Selbstverständlich geht Georgius vor seinem Küchen-Kram nicht zum Einkauf, sondern zum Friseur: Eine nicht gerade einladende Schnippel-Bude, die er einem Freund zuliebe präsentiert. Das ist so was von spontan, dass sich die Finger kräuseln.

Das erste Highlight kommt wie ein böser Traum aus der letzten Woche über den Bildschirm: Zum Aperitif serviert Georgius Wein mit Cola verpanscht. Dass Semra meint, der Drink schmecke wie Lambrusco - ist auf lange Sicht das freundlichste, was man von ihr hört. Nun gut, heute liegt sie mit ihren kritischen Worten nicht so wirklich daneben. Und weil sie sich nicht nur am Essen bitterböse abarbeiten möchte, stellt sie noch klar, dass sie nicht an "glückliche Familien" glaube.

Der fröhliche und gute Gastgeber serviert mehr flüssige als sonstige Nahrung, die den Gaumen befriedigen könnte. Ein Ouzo nach dem anderen flutscht durch die Kehlen. Besonders seine ist am Ende so feucht, dass man sich wundert, wie aufrecht er noch stehen kann.

Selbst Betty, die nie mehr Kritik an den Kochkünsten anderer Leute äußern dürfte, kann ihren skeptischen Redefluss nicht dämmen. Es ist, als hätte sie plötzlich endlich die Wurst erfunden.

Beim Nachtisch trickst er die Mitstreiter aus, denn das Eis ist nicht selber gemacht - wie er angibt. Wie wären mit der vollen Wahrheit die Gesamtpunkte ausgefallen?

Semra schmeckt sofort, dass das Eis selber gemacht ist. Ist es der viele Schnaps, der die Geschmacksknospen total abgetötet hat? Heute wird sich zeigen, ob Semra ihrer eigenen Kritikbereitschaft Paroli bieten kann.

Georgius bekommt dreiundzwanzig verrückte Punkte. Fünf davon gibt eine gnädige Francesca, nur drei zückt die böse Hand von Semra. Wenn es auch jenseits eines perfekten Dinners liegt - der Gastgeber hat sich um seine Gäste bemüht - mit Alkohol und Lachen und Leben und Leben lassen.

Georgius ist sehr jung, und sein ganzer Habitus ist noch einen Ticken jünger als er selber, eher noch in den Kinderschuhen. Es ist ihm zu wünschen, dass er Semras orakelhaften Worten über unglückliche Familien nie über die Füße stürzt. Aber dazu fehlen ihm jede Menge negative Gedanken im Kopf.

Kalimera, Gruß Biene

3 Kommentare:

  1. Ich erlebte gestern eine Wiedergeburt. Vor gut 45 Jahren war unsere Familie in den Tagen zwischen Weihnachten und Sylvester immer bei Enrico eingeladen. Meine Eltern und wir pubertierenden Schwestern. Man kann sich vorstellen, dass Mädchen in diesem Alter auf so eine Veranstaltung wenig Lust haben, bei Enrico aber war das was anderes. Der Mann war dick und rund, lachte unentwegt, trank sich im Laufe des Abends ein inneres Stützkorsett an, Aquavit war die Droge seiner Wahl, und kochte so nebenbei, chaotisch, nicht immer perfekt, aber man hat das liebevolle Gesamtpaket bei diesem Riesenbär mit dem großen Herzen immer genossen.
    "Gott der Gerechte" prostete Enrico, wo Georgios mit "Yammas" anstiess.
    So und nicht anders habe ich den gestrigen Abend erlebt - vielleicht nicht ganz gerecht - aber Gott der gerechte - der Kerl konnte überhaupt nicht kochen, er war faul und träge, sogar das sehr grobe Gemüseschnibbeln erledigte seine Lisa.
    Dass ich dort trotzdem gerne Gastgewesen wäre, lag gewiss an einer anderen Qualität, als an der, ein perfektes Dinner perfekt über die Bühne zu bringen.
    Der Typ war einfach er selbst. Sogar zum aktiven Lügen zu faul, er hat einfach nur nicht widersprochen, als man messerscharf auf den ersten Blick erkannte, dass sein Eis ganz klar selbst gemacht war.

    Und dieser Aperitiv, ich äußere mich dazu in der Regel nicht, weil ich davon wenig Ahnung habe, aber Imiglykos (glykol!SÜÜÜß) habe ich nach geschwänzten Mathestunden schon in den Schulhof gekotzt, ein verbotenes Zeugs, und dann noch mit Cola, würg) Darauf ordentlich Ouzo und der Tag ist dein Freund, gelle?

    Unser fauler Freund G. hatte die gefüllten Weinblätter für seine Vorspeise fertig gekauft, dazu Schafskäse mit gummiartigem Pizzakäse überbacken, Alibitomate und obligatorische Peperoni, fix zusammengepanschter Dip, dazu grob gesäbeltes gekauftes Brot. Das war: Auf der Suche nach Abendbrot einmal durch die Küche gestreift und aufgesammelt, was so rumlag.

    Das Hauptgericht konnte mit der Fleischauswahl nichts werden. Lammkeule muss schmoren, an ihrem Knochen, hierfür wären Lachse/Rücken besser gewesen. Auch die hätte er marinieren können, denn die Marinade stelle ich mir gar nicht mal so übel vor. (Aber mit frischer Orange und nicht mit diesem Marmeladenpapps) Das Gemüse hatte zuviele unterschiedliche Gargrade, damit war ein Koch wie unser Grieche überfordert.

    Das Dessert mit den Quitten fand ich überraschen gut, hätte er das Eis selbstgemacht. Ich liebe Quitten und kenne diese Zubereitungsart nicht. Ich denke, dass fertiges Eis viel zu süss und kompakt für diese Früchte ist. Das Rezept werde ich mir merken.

    Der fröhliche runde glückliche Georgios soll ruhig weiter seinen Traum leben und so schnell nicht aufwachen. Was stört es denn den Mond, wenn ihn ein Hund anbellt.
    Nur die Frisur, da sollte er schleunigst wieder die reset-Taste drücken und nächstes Mal einfach mal wach bleiben beim Haare absäbeln.

    Yammas und Gott der Gerechte, Enrico - wo immer du jetzt sein magst!

    Graupel, graupel über alles, gruseligel Wetter hier im Osten von HH, frierend grüßt Susi

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  2. Moin @ zusammen.

    Georgius wohnt mit seiner Frau Lisa und 3 jährigem Sohn Gabriel in einem kleinen Haus.
    Nachdem seine Frau den Sohn in den Kindergarten gebracht hatte, half sie bei den Vorbereitun-gen. Georgius hatte derweil schon mal Ouzo als Betriebsmittel eingeworfen. Dabei fiel ihm dann ein, dass er dringend zum Friseur müsse. Den Einkauf fürs Menü hatte ja schon seine Frau erle-digt. Natürlich war das besser, denn der Kalorienverlust wäre bei ihm zu hoch gewesen.
    Der Dorffriseur machte seine Arbeit gut, denn er schnitt die Haare seitlich alle weg, bevor er dem Haarwuchs in den Ohren mit Feuer den Garaus machte. Ich halte es etwas übertrieben, dass bereits mit 27die Haare in der Ohrmuschel wuchern, das kommt erst mit dem Alter.
    Sodann eilte Georgius nach Hause um sein Menü vorzubereiten. Die wichtigste Zutat, der Ouzo war schnell gefunden. Ansonsten passierte nicht viel. Georgius begann Kartoffeln zu halbieren, aber Lisa Frau erlöste ihn von der schweren ungeübten Arbeit und wusch sie erst einmal. Lisa zerschnitt noch einiges weiteres an Gemüse, natürlich in große Stücke wie wir es vom Griechen gewohnt sind. Das Ertränken in Öl und in den Ofen schieben übernahm natürlich Georgius. Er hätte bestimmt gerne noch mehr gemacht, aber der Ouzo musste ja auch bedacht werden. Seine Opferbereitschaft war schon sehr hoch. Auf die Frage des Off-Sprechers nach dem Menü, meinte Georgius, dass er das Menü zum ersten Male mache. An dem Lachen von Lisa entnahm ich aber, dass er zum ersten Male kocht. Überhaupt lachte Lisa sehr viel, was bestimmt mit Georgius Uraufführung in der Küche zu tun hatte.

    Deko: nun da durfte Lisa ganz allein zaubern, während Georgius sich herausputzte.

    Aperitif: Michael aus der letzten Woche hätte seine helle Freude gehabt. Es gab Rotwein mit Cola gemischt. Aber was soll´s, wenn es den Wein verbessert. Schön dass wenigsten eine Kennerin am Tisch saß. Für Semra ergab Griechischer Rotwein mit Cola quasi einen italienischen Lambrusco. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass die Italiener uns verschnittenen Wein liefern. – schrei – Wie aber Georgius zu dem Namen Bambus kam, wurde nicht erklärt.

    Über das Kochen will ich mich nicht auslassen, denn jede Imbissbude hätte dagegen ein Sterne-menü geliefert. Auch war es schwer, gekauftes und selbsterstelltes zu unterscheiden. Georgius war sehr sparsam mit der Wahrheit. Es könnte ohne weiteres sein, dass es um eine Wette ging.
    Das Motto „Ein Hauch von Griechenland“ war sehr geschmeichelt. Bei dem Ouzo-Konsum und den vielem Knoblauch, durfte man schon von Sturm sprechen.
    Am Ende erhielt der Ouzo nur 23 Punkte, obwohl auf den Flaschen 40 stand. Dies kann damit zusammenhängen, dass er öfters mit Wasser verdünnt wurde. Fürs Essen gab es schon wieder keine Wertungen. Langsam wird das zur Gewohnheit.
    Die Gäste hatten dennoch ihren Spaß und es wurde viel gelacht. Je später der Abend, umso we-niger bedurfte es halber Sätzen und es reichte schon ein Wort um lauthals zu lachen.
    Francesca gab 5 Punkte, was ich verstanden habe, da sie wenig trank.
    Bei Semra sah es schon anders aus, sie trank gut mit, aber vielleicht war der Ouzo nicht so ihr Geschmack und so gab sie nur für den Lambrusco 3 Punkte.

    LG und Jamas von rudi

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  3. Oans, zwoa, gsuffa, Nastrovje oder Jammas

    Am dritten Tag dieser Dinnerrunde empfängt Schorschi in Begleitung von Sohn Gabriel und Frau Lisa das bis zu diesem Zeitpunkt noch nüchterne Kamerateam. Sohn Gabriel ist dem Papa wie aus dem Gesicht geschnitten, hoffentlich muss er sich figürlich noch lange nicht den Eltern anpassen, schmeckt es beiden doch ausnahmslos gut.

    In der Wohnung gibt es statt Bilder jede Menge Sprüche an den Wänden á la Carpe Diem, u. a. auch Lebe Deinen Traum. Und Schorschi lebt seinen Fußballtraum und ist für diesen schon mal zwischen Zürich und Marseille
    unterwegs.

    Vor dem Kochen besucht Georgius erst einmal den Friseur, der an den Kochkünsten des heutigen Gastgebers zweifelt. Wenn der wüsste, wie Recht er mit dieser Vermutung hatte. Aber mit frisch gezupften Augenbrauen, Conchita Wurstbart und Irokesenbrikett auf dem Kopf macht er sich dann mit Unterstützung einer fröhlich vor sich hin kichernden Lisa an die Vorbereitung des Menüs. Oder was er dafür hält. Denn trotz des geringen Schwierigkeitsgrades war das eine äußerst bescheidene Kochkunst im Vergleich zu Francesca.

    Für die Tischdeko muss mal wieder ein schlichtes und altbackenes Blumengesteck vom Floristen des Vertrauens ihr Bestes geben, und Ouzo Nr. 1 wird ausgeschenkt.

    Der Aperitif mit dem klangvollen Namen Bambus lässt jeden Barkeeper die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, besteht dieser doch aus Rotwein mit einem Schuss Cola. Wer denkt jetzt nicht an den desaströsen Abend bei Joachim.

    Die Vorspeise sind einfache Häppchen mit zum Teil Unmengen von Knoblauch. Dazu bekommt jeder Gast ein kleines Fläschchen Ouzo, hoffentlich kein Ouzo Zypero, der hat nämlich locker 80 Umdrehungen. Francesca erklärt derweil Unterschied und Konsistenz von Schafskäse und Ricotta, Semra versteht nur Bahnhof.

    Georgius füllt zwischenzeitlich sich und das Kamerateam ab und Semra philosophiert telegen über die Frage, ob es denn überhaupt glückliche Familien gäbe, also so mal als These.

    Zum Hauptgang gibt es neben Ofengemüse ein trockenes und zähes Lamm, das trotz nächtlichen und liebevollen Einlegens einen weiteren Tod sterben musste. Obwohl Francesca dem Schorschi erzählt hat, wie die geht. Hätte er mal gehört.

    Das Hauptgericht wird mit zwei weiteren „Ouzen“ verdünnt, wir sind jetzt bei Nr. 5 angelangt. Georgius crasht mal rasch das Interview der beiden Blondinen und verteilt weiterhin Hochprozentiges. Die Stimmung steigt.

    Und auch das Dessert kommt nicht ohne Alkohol aus, schwimmen die Quitten in Rotwein. Ouzo Nr. 7 ist fällig, wurde aber auch mal Zeit! Semra gibt weiterhin blondierte Weisheiten von sich, könne sie doch an Aussehen und Farbe sofort erkennen, ob es sich um selbstgemachtes oder gekauftes Eis handeln würde. Diesem Wissen ist nichts hinzuzufügen. Also es war schon selbstgemacht, aber nicht von Georgius, aber vielleicht von Herrn Mövenpick oder Frau Langnese.

    Für ein eher schlichtes Menü bekommt Schorschi 23 wohlgemeinte Punkte und es bleibt zu hoffen, dass die Qualität des vom Gastgeber hochgeschätzten Lieblingsgetränkes besser als die des Essens war. Sonst dröhnt der Kopf, aber dafür gibt es ja Aspirin.

    Und ich singe leise vor mich hin: „ Einer geht noch, einer geht noch rein!“ Ouzo Nr. 9 gibt sich die Ehre.

    Für den heutigen Abend habe ich mir schon mal das Abendkleid herausgehängt und gebügelt, wird es doch sicherlich vornehm. Semra reicht zum Dessert eine Himbeermousse im Zartbitterschokoladenmantel mit Himbeersauce mit erlesenen! Beeren.

    Feuchtfröhliche und erlesene Grüße sendet Regine







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