Donnerstag, 14. Mai 2015

14. Mai 2015 - Arte - Grace - Filmstar und Fürstin

New York


Grace - Filmstar und Fürstin

Vor ein paar Jahren hat der Filmemacher Patrick Jendi diesen Film nach den Erinnerungen von Jinx gedreht, die Journalistin und eine gute Bekannte von Grace war, während sie Grazia Patrizia direkt nach deren Heirat aus den Augen verloren hat. Sie hatte Grace auf ihrer Reise von New York nach Monaco damals journalistisch begleitet.

Im Jahre 1982 sitzt Jinx in einem Taxi, als sie aus dem Radio vom Tod der Fürstin erfährt - und sie erinnert sich an das denkwürdige eine Jahr, in dem aus einem Hollywood-Star eine Fürstin wurde.

Im Jahre 1955 sind sich Grace Kelly und Fürst Rainier für eine einzige Stunde in seinem Palast begegnet. Sie war damals gerade mit dem französischen Schauspieler Jean-Pierre Aumont zusammen. Ein paar Monate später ist Fürst Rainier nach Philadelphia gereist - und wiederum ein paar Monate später haben beide in Monaco geheiratet.

Angeblich hatte Grace Kelly schon mit siebenundzwanzig Jahren und ein paar wenigen Filmen genug von Hollywood, diesem "Paradies voller depressiver, alkoholsüchtiger Neurotiker". - Die Bezeichnung Paradies passt natürlich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht.

Und die Graue Eminenz im Palast, Pater Tucker, drängte auf eine baldige Heirat des Fürsten: Bleibt Monaco ohne Erben, fällt es zurück an Frankreich.

Doch warum heiraten zwei Menschen, die sich kaum kennen? Der Film gibt keine wirkliche Antwort darauf, und auch sonst ist er eher zurück haltend mit jeglicher Kritik.

Vielleicht hat der eine die Interessen der anderen geweckt, weil beide auf der Suche, wenn auch nach unterschiedlichen Dingen, waren? Grace wollte weg von Hollywood, aber nicht in der Anonymität versinken? Der Fürst brauchte Nachkommen. Eine schöne, junge und intelligente Frau, die ihre Chance auf  einen Wechsel in die Highest Class gesehen hat, die weit über Hollywood stand?

Ob sie einander wirklich liebten oder gar glücklich geworden sind, ist nicht bekannt. Doch man hat den alt gewordenen Fürsten vor Augen, wie er gebrochen und wie in Trance hinter dem Sarg seiner Grazia Patrizia läuft.

Ob man damals in den Fünzigern so wirklich verstanden hat, was hier vor sich ging - oder ob die Presse eine große Liebesgeschichte transportiert hat? Viele Geheimnisse kommen erst weit im Nachhinein ans Tageslicht. Aber das letzte Geheimnis bleibt auch eines - das, ob es Liebe war oder nur eine vernünftige und für beide Seiten lohnende Transaktion? Oder ob aus dieser Aktion später Liebe wurde.

Gelohnt hat sich diese Brautschau aus den fünfziger Jahren allemal für den Mini-Staat Monaco: Er war der Grundstein für den späteren unermesslichen Reichtum. Wie reich die inneren Werte der handelnden Menschen geworden sind, ist unbekannt.

Guten Tag, Gruß Biene

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