Freitag, 22. Mai 2015

21. Mai 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag im Ruhrgebiet/Dortmund bei Sascha

Dortmund-Hohensyburg


Aperitif: Mango-Erdbeer-Cocktail mit Prosecco
Vorspeise: Albondigas mit Datteln, Datteln im Serranomantel, Mandeln und Limettenzesten in einer Portwein-Tomaten-Soße, dazu Oregano-Landbrot
Hauptspeise: Südfranzösische Maishähnchen in Calvadossoße und Ciabattaknödel
Nachspeise: Mini-Törtchen aus feinstem Biskuit, Basilikumkonfitüre und Mangoscheiben


Alleinerziehender Vater sucht blonde Versuchung

Mindestens einmal muss er schon fündig geworden sein, denn seine zwei Töchter, die sich im Gegensatz zum Papa sehr bescheiden geben, helfen ihm in der Küche und schnibbeln sich die Finger wund. Die jüngere der beiden lebt noch bei ihm. Und als Papa macht der Allround-Profi-Griller eine passable Figur.

Da er selber bei der Bewertung anderer Speisenfolgen nicht ganz so tiefenentspannt ist, darf die im Anmarsch befindliche Blondine dies gerne sein. Allein, wenn es um Fußball im Revier geht, ist die ganze Runde ziemlich gelassen (da gab es schon oft Rivalitäten) - denn offenbar interessiert sich niemand von ihnen für die wichtigste Nebensache im Ruhrpott. Der Dortmunder Sascha hat früher Football gespielt, eine ganz andere Liga.

Und meinetwegen darf Profi-Griller Sascha gern die Sendung "Grill den Henssler" übernehmen - ich gucke das sowieso nicht, aber frecher als der Henssler ist der Griller auch nicht. Und - so - mit Mütze - sieht er auch noch besser aus als dieser. Rein subjektiv natürlich. Nimmt er sie ab, fällt mir die Entscheidung schwerer ...

Nur einen kleinen Horizont entfernt sind die Gäste nach Dortmund eingereist und allesamt gut gelaunt. Eine gute Voraussetzung für einen gelungenen Abend.

In Saschas männlich-lieblos eingerichteter Wohnung serviert er als Kontrast einen knatschbunten "Mädchen-Cocktail". Sie mögen es. Ich nicht.

Doch beim Kochen zeigt sich der "Profi": Es ist nicht nur das, was er kocht, sondern wie er es würzt. Darin liegt das Geheimnis guten Kochens.

Andreas ist vorneweg und schwer begeistert. Der Mann der schlüpfrigen Worte und Provokationen ist auch der Mann der fairen Bewertung. So bekommt Sascha insgesamt sagenhafte achtunddreißig Punkte, die es ihm selber schwer machen, sie zu toppen.

Ach ja, berühmte und bekannte Dortmunder gibt es auch: Die Fußballer Marco Reus, Kevin Großkreutz und Lars Ricken. Die Schauspieler Dietmar Bär und der leider verstorbene Dieter Pfaff. Einen bekannten Koch hat die Stadt auch hervorgebracht: Frank Buchholz.

Auch ich komme aus Dortmund und gehöre zu den vielen Unbekannten. die gern im Revier leben. Hier wird nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, denn wir haben gar nicht so viel Gold ...

Guten Morgen, Gruß Biene

4 Kommentare:

  1. Wollen wir doch mal die Kirche im Dorf - respektive - in Dortmund lassen: Das war zwar besser gekocht und vor allem gewürzt, als die letzten Tage, aber für kurz unter der Schallgrenze von 40 Zählern? Nee, beileibe nicht!

    Dauerpubertierer Sascha hatte ein Berufsleben lang Zeit, seine Buletten zu kneten und die Tomatensosse dazu, ist exakt so wie ich sie mache, einschließlich Garam Masala.
    Das ist bestimmt raffinierter als bei den Frauen, die bis jetzt Lebensmittel vernichteten, aber mehr auch nicht.

    Ziegenkäse mit karamellisiertem Zucker, Datteln mit Serranoschinken, wie grottentief das Niveau der Woche war, wird einem klar, angesichts des Jubels ob dieser abgenudelten "Ingrendizien". Ja - ich neige manchmal dazu, Worte auf böse Goldwaagen zu legen...

    Sascha hat das alles mit seinen sehr süßen und gelungenen Töchtern locker hingewerkelt, man merkte, dass die drei öfter in der Küche zusammen arbeiten. Das war schön an zu sehen und hat in Bezug auf Sascha mit viel Unschönem der letzten Tage versöhnt - aber das ist ja immer der Bonus, den der Koch an seinem Tag einstreichen kann.
    (Und manche Kinder gelingen auch TROTZ ihrer Eltern)

    Das Hauptgericht fing ebenfalls gut an: Die Knödel gefielen mir supergut, in der würzigen Kombination aus Kräutern, Gewürzen und Gemüsen zum Ciabatta, ein wenig feiner gehackt, eventuell noch ein weiteres Ei und eine Spur Mehl, dann wären sie weniger aus einander gefallen, aber in so etwas steckt man wirklich nicht drin.
    Leider erwies sich dann Saschas toller Herd als zu toll, denn die aufgebratenen Knödelscheiben waren eindeutig verbrannt.

    Klasse fand ich die angebratenen Äpfel, mit Cidre und Calvados abgelöscht, mit Creme fraiche abgerundet, nur warum hat er die Hühnerbrüste nicht, wie im Rezept stand, kurz angebraten?
    Sie wären dadurch nicht trocken geworden, aber dieses Garziehen in der Sosse, das war mir zu bleich und irgendwie diätetisch.

    Als Hauptgericht war das schön gedacht, in der Ausführung nicht ganz gelungen, was den Gästen nicht auffiel. Eine Tatsache, die ja auch für sich spricht.

    Das Dessert schliesslich habe ich am wenigsten gemocht und auch nicht so recht verstanden, was da abging, warum wurden die unterschiedlichen Komponenten nicht fest, trotz Gelatinemengen, die für Fertigbetonkonsistenz gereicht hätten?
    Ich weiss warum, da war Ungeduld im Spiel, das Dessert hätte mehr Zeit und Vorlauf gebraucht. Und die grüne Schicht ausserdem Sahne (steht auch so im Rezept)
    Hat er den Bisquit selbstgemacht oder nicht? Keine Ahnung. Mich erinnerte jedenfalls diese Stapelei an die spiessigen Obsttörtchen, die es Sonntags immer bei der Mutter meines damaligen Freundes gab: Pfirsich/Kiwi mit extra Glibber Tortenguss. Würg, aber wenigstens gab es genug Schlagsahne als Gleitmittel.

    Auch das Dessert wurde bejubelt, die Stimmung war überhaupt den ganzen Abend bombig, denn derjenige, der sonst immer Stimmung gegen die jeweilige Gastgeberin gemacht hatte, hielt ja heute selber Hof.
    Und die anderen sind einfach wirklich freundliche Menschen, sogar Andreas.

    Trotzdem hat Sascha bislang am besten gekocht, da gibt es nichts. Er war diese Woche der Einzige, der etwas vom Kochen, vom Würzen und von Warenkunde verstand.
    Und ob er mir symphatisch ist oder nicht - um es mit unserer lieben Anna zu sagen - mich fragt ja keiner!

    Hier scheint heute mal die Sonne, launische Zicke!

    Liebe Grüße sendet Susi
    Wenn er es jetzt auch noch schafft ein netterer Mensch zu werdendAber mit der professionellen Grundlage, in dem gestandenen Alter, da hatte auch er beste Vorraussetzungen.

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    1. Sorry, jetzt habe ich vergessen den Wort- und Buchstabenmüll, den ich immer so vor mir herschiebe, zu löschen, sinnloses Geschwafel, denkt es euch weg! Gruß Susi

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  2. Eines muss ich zu Anfang gleich vorweg schicken, die Stimmung gestern Abend bei Sascha war Bombe. Die Gäste waren herrlich entspannt und es herrschte eine ausgelassene und heitere Stimmung. Ich war kurz davor zu sagen: „Och, ich setz mich mal dazu, Platz genug ist und lecker Essen gibt’s auch!“ Ob das Essen allerdings 38 Punkte wert war, also kurz vor perfekt, wage ich, vor der TV-Kiste sitzend und ohne probiert zu haben, zu bezweifeln. Hinter der morgens um 4.00 Uhr fabrizierten Menükarte und wahrscheinlich mit einem Glaserl Wein zu viel im Kopf hätte man anderes vermuten können, war doch von spanischem Vorspiel der Extraklasse und essentieller Verschmelzung der Lebenslust die Rede. Aber mal Butter bei die Fische: es gab zum Dessert ein windschiefes Biskuittörtchen mit nicht fest gewordener Basilikumkonfitüre. Zum Hauptgang servierte Sascha ein auf den Punkt gegartes Maishähnchen mit einer bestimmt leckeren Calvadossoße. Dem Ciabattaknödel fehlte allerdings noch die nötige Bindung und er war kurz davor, auseinander zu fallen und kam nach dem Anbraten in der Pfanne ein wenig zu dunkel auf den Teller. Die Vorspeise waren einfache Tapas, die sich der ehemalige Besitzer einer Tapasbar locker aus dem Ärmel schütteln müsste. Datteln mit Schinken zu umwickeln und karamellisierten Zucker auf Ziegenfrischkäse zu träufeln ist nicht die große Kochkunst. Aber wie bei allem kommt es auf die richtige Würzung an und das ist ihm mit Sicherheit bei den Albondigas und der Tomatensoße gut gelungen.

    In der Küche empfand ich ihn mit seiner cosy Mütze und auf halb acht hängender Hose mit rausblitzender Unterbüx phasenweise als ziemlich angeknipst und hippelig. Würde er sein Machogehabe ein wenig runterfahren, käme bestimmt ein ganz netter Mensch zum Vorschein, wie man im Umgang mit seinen beiden Töchtern ganz klar sehen konnte.

    Und ich kann mich nur wiederholen, ich hätte mich gerne dazugesetzt, denn lecker war‘s bestimmt und lustig obendrein.

    Wir stehen hier kurz vor Hitzewelle: 14 Grad! Läuft bei uns, aber sowas von……..
    Liebe Grüße von Regine

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  3. Moin @ zusammen.

    Sascha, der Profi am Grill, brauchte heute keinen. Seine Küche war irgendwie in einer Umbruch-phase. Im Letzten Moment wurde der Gas-Herd angeschlossen. Aber irgendwas verlor Wasser, entweder die Spüle oder die Spülmaschine. Es störte Sascha aber nicht groß, da konnte er drum-herum laufen. Der Rest der Wohnung, bis auf das WZ, wurde nicht gezeigt. Richtig so.
    Seine beiden Töchter, so ca. um die 16 Jahre, durften fleißig Schnippeln. Ob sie nun bei ihm oder bei der Mutter leben, konnte ich nicht wirklich erfahren. Aber beide sind hübsch und schienen recht bescheiden zu sein und kamen nicht nur wegen dem Aussehen nicht auf den Vater.
    Sascha werkelte gekonnt, manchmal etwas zerstreut, aber meist ohne Rezept am Herd.
    Dass er einst eine Tapas-Bar sein Eigen nannte, konnte man erkennen, das war schon gekonnt was er da machte. Zwischendurch wurde ihm aber doch warm, so dass er seine Schlumpfmütze absetzte. Also mit Mütze sieht er doch besser aus.

    Deko: nackter Tisch und außer Besteck und Servietten recht wenig Dekor.

    Aperitif: von Frische war da aber wenig, dass war Tetrapak mit Prosecco. Den Gästen war es zu dick um es mit dem Strohhalm zu trinken. Hier hätte ich doch mehr von ihm erwartet.
    Als Andreas die Helme auf der Kommode sah, war er begeistert von der Deko. Nur war das keine Deko, denn Sascha hat jahrelang Football gespielt. Dass er auch noch Surfer ist, wurde nur an-fangs erwähnt, nicht aber vor den Gästen. Wer glaubte einen Profi-Grill im Garten zu sehen, der war enttäuscht. Da stand nur ein Hobby-Grill, dazu noch ungebraucht.

    VS: diese Tapas waren ihm wirklich gut gelungen und die Gäste waren nur begeistert. Auf einem größeren Teller hätte es aber besser ausgesehen. Ansonsten konnte man schon den Profi erkennen, aber schwer sicherlich nicht.

    HG: das Maishähnchen schien ihm gutgelungen zu sein, auch wenn es sehr spät erst in die Pfanne kam. Die Ciabatta-Servietten-Knödel bestanden aus einer sehr interessanten Mischung. Leider zerfielen sie nach dem Kochen. Durch das Anbraten in der Pfanne und etwas Handarbeit, sahen sie noch gut aus auf den Tellern. Bei den Knödeln kam etwas Kritik auf. Der HG war so sättigend, dass die Gäste fast auf das DS verzichtet hätten.

    DS: die Törtchen waren so naja gemacht. Die Basilikum-Konfitüre machte etwas Probleme und wurde nicht fest. Dank zweier Tütchen Pulver-Gelatine klappte es noch einigermaßen. Obwohl alle es sehr lecker befanden, schaffte es niemand es aufzuessen.

    Sascha hatte ein gutes Menü erstellt, keine Frage, er kann kochen. Auch wenn er zwischendurch etwas hilflos rüberkam. Aber deshalb wurde er nicht gleich nervös, er hatte immer einen Plan „B“ in der Hinterhand. Ohne seine beiden Töchter hätte ich da allerdings etwas schwarz gesehen. So wie er selten einen Satz zu Ende sprechen kann, so war auch sein Umziehen. Einfach ein anderes weißes T-Shirt und fertig. Das Gleiche beim Anrichten der Speisen. Das war nicht gewollt, nicht gekonnt, noch nicht mal rustikal, das war auf den Teller geklatscht, hingestellt und Amen. Dass Männer besser kochen können als Frauen, zeigte er heute. Natürlich nur im Vergleich der 3 teilnehmenden Frauen.
    Die Gäste waren begeistert von dem Menü und verteilten großzügig Punkte. Ich meine, dass die 38 Punkte überzogen waren. Im Vergleich zu den 3 Damen waren sie aber verdient. Er ist somit sicherlich der Wochengewinner. Es wurde viel gelacht, aber es war selten zu verstehen warum. Rundherum, es war eine Super-Stimmung, leider nicht für die Zuschauer.

    LG rudi in der Hitze des Tages, nur noch 22°C

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