Sonntag, 10. Mai 2015

9. Mai 2015 - ZDF - Unter Verdacht: Grauzone



Unter Verdacht: Grauzone

Der neue Unter Verdacht-Krimi greift ein heißes Thema auf: Pflegebedürftige Menschen vs. denen, die sich nur die Taschen füllen möchten. Alt-Werden ist nichts für Ungelernte, und es fehlt vielen die Kraft, sich zur Wehr zu setzen. Da wird mal locker für bereits Verstorbene Patienten abgerechnet, und die noch lebenden werden mit Medikamenten nieder geschossen.

Die Ermittler Dr. Eva-Maria Prohacek (Senta Berger) und ihr Kollege André Langner (Rudolf Krause) untersuchen den Tod von Max Söllner, der beim Münchener Sozialreferat tätig war. Offenbar war er einem großen Leistungsbetrug von Pflegediensten auf der Spur.

Sperrig, immer freundlich, aber hartnäckig und einfühlsam spielt Senta Berger die Ermittlerin, die ihr Ziel beharrlich im Auge behält. Der Bruder des Opfers ist Streifenpolizist Peter Söllner, der seine nach einem Unfall querschnittsgelähmte Frau pflegt und auch auf einen Pflegedienst angewiesen ist.

"Hatte Ihr Bruder eine Familie?" fragt Prohacek den Bruder des Ermordeten, der daraufhin antwortet: "Er hatte einen Hund." Ein symptomatischer Satz für die Lebensumstände vieler Menschen. Auch Prohacek hat niemanden, um den sie sich kümmern müsste oder der sich um sie kümmern würde. - Die Einsamkeit spielt den verbrecherischen, nur scheinbaren Gut-Menschen in die Tasche.

Gott gnade pflegebedürftigen Menschen, kann man dem Ganzen entnehmen. Und wenn man die Altenpflegerin betrachtet, die dem alten Mann nicht nur mit absoluter Abwesenheit von Freundlichkeit begegnet, sondern ihn auch noch zwingt, Medikamente zu nehmen, die gewiss nicht gut für ihn sind - dann möchte man sie gerne fragen, ob sie in ihrer Lebensplanung enthalten hat, selber alt zu werden? Oder ob sie lieber jung sterben möchte, um so einer Person wie sie selber eine ist, niemals in die Hände zu fallen?

Trotz allem werden hier keine moralischen Zeigefinger erhoben, sondern sachlich die Umstände aufgezeichnet. Ein sehenswerter Krimi am Samstagabend, der von hier viereinhalb von fünf möglichen Sternen bekommt.

Senta Berger, die immerhin schon dreiundsiebzig Jahre alt ist, nimmt man gut und gern noch die Ermittlerin kurz vor der Pensionierung ab. Hoffentlich darf sie bis dahin noch einige Fälle lösen.

Guten Morgen, Gruß Biene

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