An der Mosel |
Der Rosenkavalier von der Mosel
heißt Farhoud und empfängt die zur kritischen Bewertung angereisten Damen mit tiefroten Rosen. Dass dies ein bisschen dick aufgetragen ist, kommt ihm vermutlich nicht in den Sinn. Der auch angereiste Stefan bleibt wenigstens rosenlos. Der Weg in sein kleines Hotel führt durch eine konsequent von den Mitstreitern bewunderte Umgebung an der Mosel lang. Ohne Frage hat diese Landschaft ein paar schöne Worte verdient, aber nicht nur dort ist es schön ... In Duisburg gibt es sogar zwei Flüsse, den Rhein und die Ruhr - und jede Menge Wald- und Grünflächen.
Bemängelte Farhoud in Duisburg noch den fehlenden Blick auf Meer und Grün, haben seine Gäste hier einerseits einen Blick auf eine viel befahrene Straße, die den Aufenthalt zu einem lauten Erlebnis macht - und auf eine Terrasse mit zum Teil künstlichen Blumen. Das ist dort lauter als in Duisburg - wo laut seiner Aussage nichts los ist. Und? Was ist in Schweich so los, wenn nicht gerade ein TV-Sender dort dreht? 69 Euro sind angemessen und nicht gerade preisgünstig für einen Ort wie diesen. Man darf es nicht mit großen Städten oder interessanteren Orten vergleichen.
Mit professionellen Gastronomen-Fingern wird die Sauberkeit überprüft, und es gibt kaum Beanstandungen. In einer Hotelbewertungsliste im Netz findet sich ein etwas anderes Bild.
In einer schmalen und engen Küche wird ein wohl hervorragendes Dinner zubereitet, das alle erfreut. Als Highlight überrascht Farhoud seine Gäste und lädt sie nach Trier in einen Club ein, in dem er mal gearbeitet hat. Seine Gäste sind hocherfreut darüber und schwingen bis in die Nacht die Tanzbeine. Aber Clubs gibt es überall - selbst in Duisburg - doch dort gibt es zum Beispiel keine Weingüter, auf denen man Weinproben machen kann. Oder eine hübsche Winzerkneipe, in der man einen Eiswein genießen könnte.
Bei einem ausgiebigen Frühstücksbuffet müssen sich die Gäste langsam von ihrem Gastgeber verabschieden. Alle drei sind der Meinung, dass hier an ihrem Morgen mehr aufgetischt wird als üblicherweise. Ist ja eine einfache Rechnung für einen Hotelier - Zimmerpreis inklusive Frühstück, und dann solch eine überbordende Vielfalt.
Kritik steckt Farhoud weniger gut weg als er sie austeilt. Da verzieht sich sein Sonny-Boy-Lächeln recht schnell. Und für morgen in Speyer wetzt er schon mal die messerscharfe Beobachtungsgabe, die er lieber bei anderen einsetzt als bei sich selber.
Ronja bemängelt die kurzen Röcke seines Personals zum Beispiel als nicht geeignet für einen Hotel-Betrieb. Aber genau das wird so bleiben, weil es ihm - und angeblich den Gästen gefällt. Zumindest den meisten weiblichen Gästen wird es im besten Falle gleichgültig sein ... und nur im ungünstigen Fall auch stören.
Insgesamt bekommt er vorläufige 8,9 Punkte und überholt somit ohne einen einzigen Stern das 4-Sterne-Hotel Plaza. Das endgültige Ergebnis gibt es am Freitag.
Farhoud ist durch und durch Geschäftsmann, der vor der Ankunft seiner Gäste sicher alles hundertmal kontrolliert und geplant hat. Immerhin geht es um neue Kunden für sein Hotel, eine unbezahlbare Werbung im Fernsehen, die ihn nichts kostet - sondern im besten Fall noch eine Gewinnsumme einbringt.
Guten Tag, Gruß Biene
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