Bienchens Mobil-Walker |
Aperitif: Ninas's No. 1 Cup
Vorspeise: Vom Kalb roh gegart
Hauptspeise: Vom Mistkrazerle Brust & Keule
Nachspeise: Von Herzen Nektarine, Pistazie, Champagner
Die Doppelgängerin und die eiskalten Brüder
Auch ihre Doppelgängerin Cornelia Poletto versteckt sich nicht nur in ihrer Küche, sondern schwirrt hier und da und in diversen Kochsendungen herum. Ob Frau Poletto gut kochen kann, weiß ich nicht - ich schalte weg, sobald sie zu reden beginnt: Diese Stimme ist unerträglich! Es könnten beide partizipieren, in dem Nina die Köchin kochen lässt, aber ihre Stimme synchronisiert. Denn Ninas Stimme ist weitaus angenehmer.
Ihr Haus und der dazugehörige Garten lassen darauf schließen, dass sie wohl doch eher Tierärztin als Köchin ist. Obwohl ich persönlich keine Tierärzte kenne, die privat überhaupt kein einziges Tier haben. Ihr Mann arbeitet in der tiermedizinischen Pharma-Industrie, und sie ist glücklich, ihn zu haben - aber er möchte sich im Fernsehen nicht zeigen: Das macht ihn mittlerweile zu einer seltenen Spezie.
Ninas Küche ist eine hochsterile Angelegenheit, und ihr Kochen eine saubere Veranstaltung. Hier wird nichts mit Fingern und abgeschleckten Löffeln kontaminiert.
Dann kommt definitiv (eines der drei Wörter aus Jens' Wortschatz) das liebe Vieh für Frau Doktor ins Spiel: Die eiskalten Brüder Jens und Walter sind die bösen Katzen bei Tisch, die alles Lob weg-mausen - und übrig bleibt ein schaler Haufen Missgunst. Nina selber ist ja auch ziemlich kritikfreudig, aber ein klein wenig zurückhaltender in der Vernichtung alles Gekochten.
Sich selber würde Nina neun Punkte für ihr Menü geben - und das nur, weil sie mit sich selber kritischer ist als es andere sind. Folglich meint sie schon, dass es eine volle Zehn sein müsste.
Doch die Rechnung kann nicht aufgehen bei diesen Gästen, und auch ihre Erwartungen sind ziemlich überzogen: Die Vorspeise sieht wirklich sehr appetitlich aus. Doch ein Stubenküken zum Hauptgang ist auch nichts Besseres als ein Hähnchen, und das passt nicht so wirklich zu einem perfekten Dinner.
In der Nachspeise fällt das wunderbar cremige Eis auf. Aber der Rest ist kein Hexenwerk und wird von den Teufeln auch sogleich negativ und furchtbar gerne negativ aufgegriffen.
Jens muss ein völlig überarbeiteter Kerl sein, der in jedes Kissen lümmelt, dass sich anbietet. Warum ist er nur so schlaff und müde? Oder fühlt er sich lasziv, sexy und unwiderstehlich, wie er sich im Liegen präsentiert? Mit dem Lernen aus allem Erlebten endet er vielleicht irgendwann auch mal in einer aufrechten Haltung.
Die er heute jedoch noch nicht besitzt: Er gibt Nina fünf Punkte für ihr Menü - und wird vom eiskalten Bruder Walter mit sechs Punkten nur knapp überboten. Es sind schon schlimmere Dinge passiert, um an 5.000 Euro heranzukommen - aber schlimm genug sind die Brüder schon in ihrem eindeutigen Griff nach der Kohle. Mit einem bisschen Neid als Motivationsfaktor fällt es den beiden offensichtlich noch leichter, nach den unteren Punktetafeln zu greifen.
Es war nicht das perfekte Dinner bei Nina - bei Walter und Jens aber auch nicht. Und auch wohlwollende Gäste könnten einen Teil zum Perfekten beitragen - aber doch nicht diese beiden Schnösel!
Am Ende bekommt sie achtundzwanzig Punkte, kein Mitleid von hier, weil sie selber ebenso wenig ein perfekter Gast war - und ein böser Blick trifft die Knaben, die sich für die Größten halten. Sitz! Platz! Aus!
Guten Morgen, Gruß Biene
Gestern bei Nina, das war für mich im Gegensatz zu den Leistungen der beiden
AntwortenLöschenExperten von Montag und Dienstag ,doch ein paar Punkte mehr wert.
Wir ihr aus meinen Kommentaren wisst, bin ich keine Expertin auf dem
Gebiet der Gourmets oder wie ich lesen konnte Gourmands (ösideutsch Vielfraß).
Trotzdem habe ich als Ossi inzwischen Zugriff auf die Gemüse-und Obstsorten,
von denen wir nur träumen konnten und deren Verwendung nun aber auch 25 Jahre nach der Wende jeder Hausfrau geläufig sein sollte und auch ist.
Fleisch und das übrige gab es ja auch und wie man zubereitet, dass blieb damals
wie heute dem Talent der Köchin überlassen, in Ost und West gleichermaßen.
Warum ich abschweife?
Ich versuche nur zu erklären, dass ich zwar nur Hausmannskost gut zubereite,
aber mir durchaus zutraue, gute Kochleistungen zu bewerten.
Restaurantbesuche der gehobenen Gastronomie waren auch uns nicht verschlossen.
.
Ich überlegte die Motivation der beiden Punkteverweigerer. Für eine gute , wenn auch nicht Spitzenkochleistung, kann man doch nicht 5 oder 6 Punkte geben.
War es Unkenntnis? Ich wage zu behaupten, das kann es nicht sein.
Bleibt nur Neid auf die Lebensumstände, Haus , Grundstück u.s.w.
Sie kannten die Zutaten, sie durften probieren und wenn irgendwo ein wenig Würze
fehlte, das kann doch auch Geschmacksache sein.
Die Vorspeise hätte ich total verputzt wobei ich auch lieber gewolftes Tatar mag.
Das Stubenküken wurde bei Tisch von allen als saftig befunden, bei der
Punktvergabe war dann plötzlich die Brust trocken.
Was denn nun? Zu wenig oder zu viel Wein getrunken?
Der soll übrigens auch vorzüglich gewesen sein.
Das Dessert gefiel mir auch gut.
Nicht so viele Fitzelchen auf dem Teller.
Manieren bei Tisch? Was ist das und wozu sind die da?
Benehmen ist Glücksache, das haben eben nicht alle.
Das zumindest werden sich die beiden Prolls gedacht haben.
Immer hau ruff, je doller um so besser.
Der Sitzsacklümmler wußte zum Schluss nicht einmal den Unterschied zwischen
den einzelnen Gängen bei seiner Bewertung.
War ihm aber auch schnuppe.
Sein Urteil stand fest.
Das meinige ebenfalls.
Zwischen 8 und 9 Punkten fand ich die Bewertung angemessen.
Alles andere war eine Unverschämtheit.
Sie ist nicht die Profiköchin, die sehen wir heute , hoffe ich.
Sonnige Grüße aus Berlin, eure Anna
Guten Morgen liebe Anna,
Löschenzu deinem Beitrag fällt mir bestätigend spontan mal wieder ein Buch ein: Jutta Voigt, Der Geschmack des Ostens, Taschenbuch 9.90 euro
Voigt ist eine sehr gute Journalistin, ich habe alle ihre Bücher - gerade die über ihre DDR Erfahrungen verschlungen, habe sie verschenkt und verliehen, auch an "Ossies", die ebenso angetan waren.
Du hast wie immer, vollkommen recht, liebe Grüße Susi
Ich bin ja nach wie vor für eine Zensurvergabe bei den Gästen. Da würde dann Benehmen, Höflichkeit und Haltung bei Tisch mit Punkten bewertet und wenn diese eindeutig im Minusbereich lägen, würden sie dem jeweiligen Kandidaten vom Endergebnis abgezogen.
AntwortenLöschenSo gäbe es für die ersten beiden Köche dieser Woche schon mal jeweils einige Punkte weniger. Und zwar alle genannten Bereiche betreffend: Der eine leidet unter Blei in den Unterarmen, die stets schwer auf oder unter dem Tisch ruhen müssen. Eine Behinderung?
Man sieht den armen Tropf deshalb jedenfalls nur mit dem Kopf dicht über dem Teller, das Essen auf kürzestem Wege in die Luke schaufeln.
Der andere trinkt von vorneherein so viel Alkohol, dass er Unverschämtes redet, Dummes fragt, glasig guckt, nicht zuhört und sich in den Pausen zwischen den Gängen wie ein Höhlenmensch benimmt.
Aber auch für die anderen Gäste muss man sich nicht unbedingt ins Zeug legen: Die dunkelhaarige Gundel Gaukelei ist auch ohne ihren Besen garstig, alles, was aufgetischt wird, scheint sie fast persönlich zu beleidigen, wenn es nichts zu meckern gibt, sagt sie "Na ja, es war eben ..."
Der Brillenmann fängt ebenso an, verkrampft Fehlerhaftes zu suchen. Leute: So wird man nicht glücklich, und wenn man schon in so jungen Jahren diese Haltung kultiviert, sehe ich gleich rabenschwarz für jede einzelne eurer Biografien!
War da nicht noch was? Ja, genau: Dinner gab`s auch noch. Das beste dieser Woche - mit der schlechtesten Punktzahl, ist klar.
Dabei hat Nina wirklich souverän (bis auf die ständig überkochende Sahnesosse, warum hat sie das nicht in den Griff gekriegt? und gut gekocht, sie hatte ein sehr leckeres, toll zusammengestelltes Menü, das zwar keine verstiegenen Waren in verzwirbelter Form kombinierte, aber dennoch in jedem Gang eine Spur Besonderes bot:
In der Vorspeise, das Tatar, handgeschnitten, leider ein wenig grob, und sichtlich zu zurückhaltend gewürzt, das köstliche hauchzarte rosa Filet mit dem schönen grünen-Sossen-Schaum, schön auch die Kartoffelchips auf dem Tatar, insgesamt ein runder gut angerichteter Gang.
Die Hauptspeise fand ich genial, mit der Sahnesenfsosse unter dem Geflügel, der dunklern Sosse daneben, die wunderbaren, glasigen Karotten, auch das ein Gang mit leiser Raffinesse. Leider nichts für laute derbe Zeitgenossen.
Das Dessert schliesslich, dieses wahrhaft köstliche Pistazieneis, diese appetitlich im eigenen Saft gegarte Nektarine (eine gute Wahl, was denn sonst zu dieser Jahreszeit? Quitten - hä? - wo wachsen die denn regional und saisonal, vielleicht auf dem Bloksberg bei Gundel Gaukelei?)
Der Champagnerschaum sah auch gut aus, nur wenn man ihn in den Begriff Zabaione zwängt, kann man meckern - geschmacklich auf dem Teller, war das ein super Dessert, da gibt es nix!
Ich bin nur froh, dass Nina auch mein armes unverbesserliches Herz bisher so gar nicht berührt hat, und mir deshalb Niedertracht und Ungerechtigkeit allenfalls ein melancholisches Achselzucken abfordern. Oder ein moralisches Kopfschütteln.
Ansonsten: "Alle in einen Sack", hat Omma immer gesagt "Hau drauf, triffst immer den richtigen"
Liebe Grüsse aus tiefhängenden Wolken sendet Susi
Es gibt zum gestrigen Dinner einen neuen Beitrag, in dem es um den Hefeteig geht. Ist vielleicht interessant für euch. Gruß Silvia
AntwortenLöschenJa super, danke Brigitta, danke Silvia, wird umgehend probiert, hört sich klasse an. (Wenngleich Jens diese Art von Hefeteig wohl nicht im Kopf hatte, dafür hätte der dann ja an seienem Dinnertag zu wenig Zeit zum gehen gehabt.)
LöschenLiebe Grüße Susi
Unendliche Weiten nicht nur bei Raumschiff Enterprise, sondern auch bei der gestrigen Gastgeberin Nina P., die mit Mann und Tochter auf grauen 200 qm lebt. Das Ambiente spartanisch bis zum Anschlag: keine Deko, keine Bilder, keine Teppiche, nichts persönliches, dafür aber jede Menge Hall und ohrenbetäubendes Geschirrgeklapper am zitronenfaltergelben Esstisch. Bei so viel Purismus verirrt sich mit Sicherheit nicht mal ein klitzekleines Gänseblümchen in den Garten. Auch die Gäste wirkten beim Empfang und Aperitif mit ihrer bunten Kleidung seltsam deplatziert. In graues Tuch gehüllt, passend zum Geschirrhandtuch, hätte man sie dekorativ als lebendige Skulpturen in irgendeine Ecke stellen können, Platz gibt es ja reichlich.
AntwortenLöschenNinas Menü empfand ich als sehr stimmig und kam in der Profiwoche endlich mal ohne überschwängliche Malereien, Klecksorgien aus der Spritztüte und aufwändige und teils unnütze Blütendekoration auf dem Teller aus. Vielleicht wären ihr mit etwas weniger Anspannung einige Komponenten besser gelungen, so das etwas zu grob geschnittene Tatar, der nicht gelungene grüne Espumaschaum oder die schwer zu bändigende und ständig aus dem Topf heraushüpfende Soße. Aber letztendlich nur Kleinigkeiten, die dem Geschmack mit Sicherheit keinen Abbruch tun.
Jens, stets aufgedreht für drei und auch an diesem Abend nicht die hellste Kerze auf der Torte, kann anscheinend nur zwei Dinge so richtig gut: wirr quasseln und das gerne in liegender und fläzender Position. Lasst Sitzsäcke um ihn sein. Spitzfindig wie er ist, hätte er auch ohne weiteres eine große Karriere bei der Polizei hinlegen können, entlarvt er doch einen Lügner mit der gewagten These, wer beim Überlegen drei bis vier Mal blinzelt, überlegt zu stark und lügt somit. Jens, the brain! Ich verneige mich!
Walter und Fabian sind sich nach diesem Abend bei Nina darüber einig, dass sie Super-Jensens Menü zu hoch bewertet haben und wähnen sich ein wenig in der Zwickmühle. Was dann die 6 Punkte von Walter sollten, ist absolut unschlüssig und an den Haaren herbeigezogen. Damit sind meine anfänglichen Sympathien für den bodenständigen Handwerker leider ziemlich tief in den Keller gerutscht. Fairness geht anders, aber 5.000 € sind natürlich eine lohnende Beute (für die Meute).
Heute scheint es großes Kochkino zu geben, wenn man nach der Vorschau geht. Allerdings sollte Karin nach dieser Dinnerwoche mal anne Luft gehen, sie ist zu blass, die Deern! Selbiges werde ich auch tun, denn hier scheint die gelbe Scheibe freundlicherweise vom Himmel herab.
Liebe Grüße von Regine und ich freue mich schon auf weitere Weisheiten aus den wirren Gehirnwindungen von Permanentquassler Jens, da lerne ich wieder mal was dazu…..
Danke für den Tipp liebe Susi,
AntwortenLöschenich werde gleich mal im Internet stöbern.
Habe gestern erst Bücher bestellt aber das ist schon praktisch und für Tipps
bin ich immer dankbar.
Bin eine Leseratte, ist in meiner Familie weit verbreitet.
Werde dir berichten wie es mir gefiel.
LG Anna
BB, das mit dem Hefeteig war interessant.
AntwortenLöschenIch liebe Brot. Aber welche Gewürze außer Salz verwendet werden, stand dort nicht.
Kann man das Rezept einschl. Backzeit irgendwo nachlesen?
Vielleicht meldet sich Brigitte hier noch einmal zu Wort.
Gruß Anna
Danke für das Interesse am Brot oder Bröchen, so mache ich es:
LöschenNo Knead Bread
400 g Mehl - ich mische gerne helles Dinkelmehl mit normalen Roggenmehl, funktioniert aber mit so gut wie jedem Mehl. Bei Vollkornmehl eine Spur mehr Trockenhefe nehmen
320 ml Wasser
1 1/2 gestr. TL Salz
1/2 TL Trockenhefe
beliebiges Brotgewürz: Koriander, Anis, Fenchel, Kümmel – je nach Geschmack, es gibt im Handel auch schon fertige Gewürzmischungen für Brot
1 Bräter oder Topf mit Deckel
Alle Zutaten mit der Hand oder einem Teigschaber gut vermengen. Die Schüssel abdecken (Deckel oder Klarsichtfolie) und über Nacht kühl rasten lassen (mindestens 16 Stunden, 24 Stunden sind auch kein Problem).
Am nächsten Tag den weichen Teig auf einem bemehltem Brett mit dem Teigschaber viermal übereinanderschlagen.
Währenddessen das Backrohr auf höchste Hitze vorheizen, den Topf ohne Deckel ins Backrohr stellen, er muß heiß sein.
Wenn eine Temperatur von 230 Grad erreicht ist, den Teig in den Bräter geben (eventuell mit Sesam bestreuen), zudecken und das Brot 1/2 Stunde backen lassen.
Nach einer halben Stunde den Deckel abnehmen und weitere 15 bis 20 Minuten offen backen, bis zur gewünschten Krustenfarbe.
Frühstücksbrötchen mit Dinkel (ähnlich wie Ciabatta)
400 g Weizenmehl Typ 550
100 g Dinkelvollkornmehl
15 g frische Hefe
2 Tl Salz
340 g Wasser
Alle Zutaten gut vermischen und ein paar Minuten gut verkneten (Knethaken oder mit der Hand)
Teig in eine Schüssel mit Deckel geben und im Kühlschrank mindestens 12 Stunden gehen lassen.
Danach Ofen auf 250 Grad Ober-Unterhitze vorheizen, vom Teig mit einem Löffel 10-12 Teile abstechen, mit bemehlten Händen Brötchen formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Bachblech setzen.
Temperatur auf 220 Grad reduzieren und die Brötchen ca. 30 Minuten backen.
Buch bei Amazon bestellt, Lieferung am 11.5.15.
AntwortenLöschenDann werde ich mal lesen wie wir Ossis wirklich waren. grins
Moin zusammen.
AntwortenLöschenGerade während meiner Kaffeepause nur ein kurzes Statement zu Nina.
Endlich habe ich gelernt wie man Milch richtig überkochen lässt.
Ansonsten kann ich euch nur beipflichten. – Danke -
LG rudi Stress