Mittwoch, 2. Oktober 2024

1. Oktober 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Wien bei Martina


"Eine Hommage an meine Familie"

Vorspeise: Polnisch - Rind / Joghurt / Speck
Hauptgang: Jugoslawisch - Lachs / Girice / Brokkoli / Spargel / Kartoffeln
Nachtisch: Österreichisch - Schoko / Marillen


Reißt die Hochhäuser ein. Sie verdecken die Sonne!
- Graffito

Martina wohnt im 16. Stock eines Hochhauskomplexes, in dem insgesamt etwa 10.000 Menschen leben sollen. Das ist eine Anzahl, die man sich erstaunt durch den Kopf gehen lässt. Das Haus ist aus den 1970er Jahren - und damals muss es schwierig gewesen sein, den richtigen Klingelknopf zu finden, wenn man eingeladen war. Sicher hat so manch einer kapituliert und der Besuch fiel ins Wasser. Heute ist das digitalisiert, und man gibt vor dem Eingang den Namen des Mieters ein - und flugs weiß man, wo er wohnt und das System kündigt den Besuch an.

Überrascht höre ich von Martina, als es in der Küche ziemlich dampft und die Gäste denken, gleich geht der Rauchmelder an - dass es dort keine geben soll. Kaum vorstellbar! In Deutschland sind sie Pflicht - und Österreich wird hier doch nicht hinterherhinken?

Die 32jährige Martina hat bosnische Wurzeln und arbeitet als Büroangestellte in der Organisation eines Einzelhandelsunternehmens. Und

organisiert ist sie auch heute. Obendrein ausgesprochen selbstbewusst - bis hin zu der Frage am Ende des Dinners: "Und - wie viele Punkte gebt ihr mir? Seid ihr satt geworden?"

Betretenes Schweigen. Ich sehe und höre Thom, der bestätigt, satt geworden zu sein ...


Das Menü

... und manch ein Gast könnte durchaus über ein Völlegefühl klagen.

Zur Vorspeise füllt sie selbstgemachten und schwarzgefärbten Nudelteig mit einer Rinderhackfleischmischung. Man könnte die Anrichteweise der schwarzen Piroggen auf schwarzen Tellern als schick bezeichnen - aber das genaue Gegenteil davon ist ebenfalls möglich.

Helle Nudeln sehen gefälliger und appetitanregender aus. Die Farbe aus Aktivkohle erinnert eben zu sehr an Kohletabletten - und wofür die sich eignen, weiß man.

Dass sie zu wenig Salz benutzt, kann ich persönlich gut verstehen: mein Salzgeschmack ist ebenfalls nicht sehr ausgeprägt und erfordert von anderen das Nachsalzen. Allerdings nehme ich gerne diverse andere Gewürze -

an denen es heute zudem mangeln soll.

Der Hauptgang kommt mit seinen überladenen Tellern als Herausforderung auf den Tisch. Hier könnte jeder überfordert sein, der sich noch

Platz für den Nachtisch lassen möchte ... Der Lachs sah roh appetitlicher aus, als er nach der Ofengarung auf den Tellern landet.

Doch auch der Nachtisch geizt nicht mit sättigenden Zugaben und stellt dekonstruierte Sachertörtchen dar, wobei der Kuchenteig vegan hergestellt ist.


Fazit

Zum Glück fallen für den Heimweg der Gäste nicht sämtliche Aufzüge im Haus aus, so dass sie sich nach einem sehr üppigem Essen nicht zu Fuß 16 Stockwerke nach unten bewegen müssen. Nicht auszudenken, wenn auch die Crew ihr gesamtes Equipment runterschleppen müsste.

Passiert so etwas eigentlich schon mal in diesem Haus, dass plötzlich kein Aufzug mehr läuft?

Die Punkte: je 7 geben Thom und Lukas, je 8 Dominic und Bine.

Das ergibt am 2. Tag einen Gleichstand mit Dominic.

Die dieswöchige Veranstaltung darf ruhig noch etwas Fahrt und Schwung aufnehmen.

Ich gebe 6 Punkte für den Unterhaltungswert.


Guten Morgen, Gruß Silvia


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