Mittwoch, 19. Februar 2020

18. Februar 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Düsseldorf bei Hans


Vorspeise: Mediterranes Neandertal: Raffinierte rote und gelbe Paprikasuppe und würzige Minibrioche
Hauptgang: Osso bucco mit "pestorisierten" Kartoffelecken, dazu Herbstgemüse aus dem Bratentopf
Nachtisch: Fiadone: (Käse)-Kuchen mit Orangenzesten in einer Umgebung von Myrtenspiegel, dazu hausgemachter Limoncello in gekühlten Gläsern und selbstgemachte Feigenmarmelade mit Mandelsplittern


Respekt und Kritik

Fange ich erst einmal mit dem einfachen Ding, dem Respekt, an: Den verdient der 80jährige Hans ganz sicher, weil er sich den

Strapazen von fünf Drehtagen stellt. Da werden schon einmal alt eingefahrene Tagesfahrpläne durcheinander gewirbelt, Ruhezeiten ausgehebelt und mehr Aufmerksamkeit verlangt, als man noch zu geben bereit ist. Allerdings kenne ich Hans nicht, und es ist klar, dass 80jährige ziemlich unterschiedlich sein können.

Hans macht einen fitten Eindruck, treibt noch Sport, hat ein Kochbuch heraus gegeben ... aber hier fängt es an, zu haken:

Eine Internet-Schönheit von Fotobearbeitungs-Programmes Gnaden sollte sich auch niemals in eine andere Öffentlichkeit begeben als in die selbst geschaffene.

Ein Kochbuch-Autor sollte daher vorsichtig sein, wenn er ausgerechnet im Fernsehen vor vielen Zuschauern kochen will ...

Die höchste Kritik am heutigen Abend allerdings gilt der verlängerten Sendezeit: Genau durch die wird es jedem Zuschauer bewusst,

wie quälend sich etwas in die Länge ziehen kann, von dem man auch in einer kurzen, würzigen Sendung mehr mitbekommen würde als man eigentlich will. Also, das mit dem Willen, ein bisschen skandalös sein zu wollen, unterstelle ich jedem privaten Sender - andererseits ist

Hans ein hellwacher Mensch, der weiß, was er tut, warum er es tut - und warum das am Ende auch schief gehen kann. Mit Hilfe seiner eigenen Mitwirkung lässt er sich vorführen. Das wird ihm in seinem Leben nicht oft passiert sein.


Theorie und Praxis

Offenbar hat Hans am Vortag viel Koch-Wissen locker (und voreilig) raus hängen lassen. Das habe ich selber weniger mitbekommen als seine Mitstreiter.

Christopher, 22 Jahre jung und mit Kodderschnauze (ist allerdings in dem Alter nicht unüblich und sollte nicht überbewertet werden), meint dazu, dass alles viel freundlicher aufgenommen würde, wenn Hans nicht geprahlt hätte.

Schwierig:

Small-Talk während der Aufzeichnung einer Koch-Sendung. Worüber redet man? Besonders, wenn man sich noch fremd ist? Vermutlich nicht über all seine Koch-Unfälle oder über die letzte Liebesbeziehung, sondern über Erfolge an Herd und Schüsseln. Und einen guten Geschmack fürs Essen kann auch jemand haben, der am eigenen Herd den Versager gibt.

Leider versagt Hans heute. Die Vorspeise besteht aus zweierlei Breien, Jing und Jang sieht hier nicht einmal vom TV her betrachtet schön aus. Zusätzlich vergisst er die fischliche Beigabe oder aber, er vergisst sie nicht,

sondern hat einfach keinen Platz mehr auf dem Herd für eine weitere Pfanne.

Denn kurzfristig setzt Hans sein Schmor-Hauptgericht auf, so kurzfristig, dass man bereits wieder bangen muss, wie viele Wörter besonders seine Gäste Christopher und Manfred finden, um die lange Wartezeit zu beanstanden.

Am Ende fehlt dem Hauptgang eine Soße - und vor allem die Begeisterung der Gäste. Aber ich mag dem Elend kaum noch zusehen, vielleicht steht sie ja irgendwo auf dem Tisch und ich sehe vor lauter Desaster das  Kochevent nicht mehr.


Fazit

Hans ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte Kandidat sein, der in dieser Alibi-Kochsendung so richtig abschmiert. Davon geht das Neandertal, in dem er lebt, nicht unter, sondern höchstens der Verkauf seines Kochbuches, den er wohl eigentlich ankurbeln wollte.

Ein Manfred, der sogar fehlendes Salz bemängelt

(seit wann kann man nicht nachsalzen? Allerdings sehe ich kein Salz auf dem Tisch und Hans erhebt sich nicht, um diesen Mangel zu beheben.)

ist ebenso eine "Zutat" für "Das perfekte Dinner" wie Christopher, der sich im Übereifer seiner jungen Jahre als Oberkochguru aufspielt. Hingegen ist Nina besonders nachsichtig.

Die Punkte: 8 gibt Nina, 7 Manfred, 6 Vanessa und 4 kleine gönnt Christopher dem Dinner.

Mit 25 Punkten ist Hans insgesamt gut bewertet.


Guten Morgen, Gruß Silvia

1 Kommentar:

  1. Hans - im Pech!

    Der zweite Abend rund um Düsseldorf geht an den Start. Bereits am Montag war klar, in dieser Runde gibt es drei Kritiker und zwei Teilnehmerinnen die etwas gute Stimmung verbreiten. Hans kann auf viele Jahre Kocherfahrung zurückblicken, hat ein eigenes Kochbuch geschrieben und konnte 10 Jahre kulinarische Erfahrung auf Korsika sammeln.

    Der heutige Koch hat bereits eine dicke Schicht Mandelcrunch vorbereitet, somit spart er Zeit und kann mehr Aktivitäten in seinen Hauptgang stecken. Es wirkt einen Hauch behäbig wie aus den diversen Paprikas ein dicker Brei zubereitet wird. Ein wenig schaut sich Hans in seiner Küche um, als ob er sie nicht wirklich täglich betreten würde. Doch schnell ist die Masse für den Käsekuchen zubereitet. Es gibt nicht den echten korsischen Quark also greift Hans beherzt zu Kräutern aus dem Garten.

    Bei gutem Wetter sieht man direkt die Neandertaler in der Nachbarschaft des heutigen Gastgebers. Doch es ist leider etwas bedeckt am Himmel und wir können daher noch ein paar Knoblauchzehen zerstückeln. Es wird gebastelt, gerührt und ein kleines Mittagspäuschen gemacht. Hans hat noch ausreichend Zeit um einen sorgfältigen Zuckerrand an die Gläser zu basteln.

    Die Gäste nahen, sind bereits da und freuen sich auf den Willkommensdrink aus des Großvaters Geheimniskiste!

    Apero: irgendetwas wird mit Sekt aufgefüllt.

    eigentlich wäre jetzt Zeit für die Vorspeise, doch Hans beginnt jetzt erst einmal mit der Zubereitung des Hauptganges. Schmorgerichte können ja auch gerne mal etwa kürzer köcheln!

    Vorspeise: Hans versteht es nicht, die beiden Suppen wurden zu dick. Einen Trick wie man die Suppen verdünnen könnte, hat der heutige Koch leider nicht parat!

    Hauptgang: leider benötigt das Fleisch noch etwas Zeit, daher nimmt sich Hans der Vorbereitung seines Desserts an.
    Das Schmorgericht wird leider nicht mehr fertig, daher muss das Fleisch so serviert werden wie es gerade kommt. Eine seltsame Mischung an Fleisch, Gemüse und grüner Kartoffeln findet ihren Weg zum Gast. Viel Kritik prasselt direkt auf den Gastgeber ein!

    Dessert: Kuchen, Zeugs und Krimskrams!

    Hans wirkt überfordert, die Gäste einen Hauch überkritisch und die Versorgung mit Getränken ist extrem ins Stocken geraten!

    Ein Gastgeber mit zu vielen Ambitionen trifft auf Gäste mit extremen Selbstbewusstsein und dennoch, die Punkteausbeute ist gar nicht mal so schlecht!

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