Mittwoch, 25. November 2015

24. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Kerpen bei Sabina


Aperitif: Up to Heaven
Vorspeise: Fenchelrahmsuppe mit Roquefort
Hauptspeise: Gänseconfit mit Rotkohl, glasierten Honig-Maronen und Süßkartoffelstäbchen
Nachspeise: Rote Verführung


Die Knaller-Frau

schickt heute ihre herzlichere, aber nicht weniger selbstbewusste Zwillingsschwester in die Küche und vor die Kameras. Anders kann ich mir das nach dem vorherigen Abend nicht erklären, an dem Sabina zwar gut und hoch gepunktet, aber sonst die strenge und schnell-schießende Kritikerin gegeben hat. Doch ihre Aussage, dass hier nicht alle auf Augenhöhe miteinander sind - bleibt haften. Dass sie solche und ähnliche Dinge denkt, ist schon klar - aber sie zu äußern, ist eine andere Hausnummer.

Sabina lebt in einem schönen, gepflegten Haus mit Garten und zwei Katern, Da Vinci und Henry. Einer der beiden begleitet sie gern auf Sauna-Gängen in ihrem Badezimmer. Katzen mögen es eben heiß, wie manche Menschen auch.

Nach einer zehnjährigen Pflege ihres Ehemannes, der vor sieben Jahren gestorben ist - hat sie zwar Dates gehabt, aber noch nicht den passenden Mann zu ihrem Leben und für ihre Ansprüche gefunden.

Dabei wäre das doch ganz einfach: Er müsste nur in allem besser sein als sie selber! - Leider liegt genau hier der Hund begraben. Wo sollte sie solch einen Prachtkerl finden?

Auf hoher See beim Segeln ist er ihr offenbar auch noch nicht begegnet. Dabei ist sie der Überzeugung, dass, wenn man Menschen wirklich kennen lernen möchte, man mit ihnen segeln gehen muss ...

Das sind Ratschläge, die auch nicht jeder und jede auf ihren Wahrheitsgehalt nachprüfen möchte oder kann. Denn manchmal täuscht auch nach allen Regeln erlerntes Segeln über eventuelle Schwächen hinweg. Und andere wollen gar nicht segeln gehen, sondern begnügen sich mit einer lustigen Begegnung in ihrer Sauna - wie es Manu und Till bevorzugen.

Im Gelächter der beiden gehen die meisten Worte verloren. Besonders Manu ist gut drauf bis angeschickert. Das ist eine harte Woche für den Kerl.

Und alle sind froh, dass ihre leise Furcht, bei Sabina zu Gast zu sein - unbegründet war. Vielleicht bekommt sie auch aus diesem Grund dreiunddreissig Punkte und zieht an dem Vor-Kocher Manu vorbei?

Zumindest mit der Nachspeise hat sie sich keine großen künstlerischen Sprünge in die Chefetage der Köstlichkeiten erlaubt. Beim Hauptgang fehlt eine Soße, denn nicht nur das Geheimnis, auch die Kunst liegt in der Soße. Sabina kennt eben ganz genau ihre Grenzen und weiß, wann sie diese überschreiten darf und wann sie die überschaubar hält.

Männer ran an die Tasten und an Vox schreiben. Aber nicht gleich die Mail-Box sprengen. Ihr müsst nur auf Augenhöhe mit ihr sein, Katzen mögen und hier und da mal ein ehrliches Wort aushalten. Da Männer gern auf Durchzug schalten und nur hören, was sie hören wollen - sollte das doch eigentlich nur ein kleines Problem sein, den passenden Segler durch die Wellen des Lebens zu finden. Der darf gern auch mal lachen, bis sich der Tisch biegt.

Guten Morgen, Gruß Biene


1 Kommentar:

  1. Die Alleinseglerin, ja die beherrscht vor allem eins wie `ne 1: Das Seemannsgarn! Da macht ihr keiner was vor:

    Die prachtvolle Residenz: Selbst entworfen und gebaut.
    Die gepflegte Gartenanlage: Ebenso.

    Perfekte Hege und Pflege von Haus und Hof: Natürlich bewältigt von der Masterpowerfrau herself.

    Genau wie das gebackene Brot, ja und all die im Kühlschrank gelagerten Einkäufe. Ja, ja und nochmals Ja!
    Haushälterin, Gärtner? No Sir!

    Die Menschenführerin kennt die Tricks der Selbstdarstellung wie ein Hütchenspieler vor dem Hauptbahnhof:

    Präsentier dich einen Tag als strenge, furchteinflössende Domina, respektheischend und unnahbar, auch durch dein Styling und überrasche deine Gäste am nächsten mit fließendem Millefleurkleid als "fluffisches Frühlingsmädsche" und alle sind hin und weg.
    (Und jetzt erzähl mir keiner, das hätte sie nicht haarklein geplant...)

    So jedenfalls aßen die Gäste Sabinas mittelprächtiges Menü und frassen ihr aus der Hand als wäre es reines Manna gewesen.

    Dabei war es ein Fenchelsüppchen auf Basis von fadem Fertigfond, ich hätte bei dieser Leistungsträgerin erwartet, ein gekochtes Huhn mitsamt Suppengemüse im Topf vor zu finden. Das Brot war ja auch vorbereitet.

    Und dem Fenchelsüppchen hätte es bestimmt Tiefe verliehen, ansonsten: Enfache Nummer das.

    Die Gänsekeulen - tiefgefroren - Wow: supersaisonal!
    Gegart als Confit in Gänseschmalz, so muss es sein, auch die Gewürze passten, es gibt jedoch bekömmlichere Arten, Gans zuzubereiten.

    Dazu Rotkohl mit Knoblauch und leider nicht aufgewärmt, sehr süß abgeschmeckt, zusätzlich Honigmaronen als wären wir schon beim Dessert.

    Nichts davon war aufwändig, noch nicht mal die Süsskartoffelbeilage. Für ein Sösschen wäre also jede Menge Luft gewesen, Wurde aber nicht wirklich moniert.

    Zum einen weil Dauerlachen eine fundierte Wahrnehmung unmöglich machte, zum anderen weil Sabina mittlerweilen durch private Geständnisse und den Witwenstatus quasi unantastbar für Kritik geworden war.

    Taff und Tapfer sind vielleicht ja auch noch andere und die kochen möglicherweise noch besser.
    Und Augenhöhe hat nicht immer was mit Intellekt zu tun, oft aber mit vorschnellem Urteil.

    Beim Dessert war längst allen klar: Das war Premium! Dabei war der Schichtkram die billigste Nachtischnummer aller Zeiten: Rote Zora, Schneegestöber, Eton Mess oder eben Rote Verführung:
    Baiser unter geforeren Himbeeren unter Schlagsahne - eine billige Nummer auch wenn Sabina die Sahne später mit Zucker abgefackelt (was ich eher nicht so lecker finde)

    Nun denn, die Stimmung war gut, aber mal ehrlich: Das Dinner war `ne Mogelpackung.

    Hier herrscht Novembertrübnis, lull und lall und nebelich.
    Grieselich grüßt Susi

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