Dienstag, 17. November 2015

16. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Lochau/Österreich/Bodensee bei Michael



Aperitif: Rauchender Sektcocktail mit Fruchtmark
Vorspeise: Feiner Mangold-Spinat-Salat mit kandierten Walnüssen an einer Feigen-Honig-Senf-Vinaigrette
Hauptspeise: Im Ofen geschmortes Kalbsnüsschen an Rahm-Wirsinggemüse mit Kartoffelgratin und verfeinert mit einer Veltliner Essenz
Nachspeise: Buchteln gefüllt mit hausgemachter Marillenmarmelade, dazu warme Bourbon-Vanille-Soße


Viel Rauch um eine Küche

Jetzt drängt es schon Küchen ins Fernsehen, um sich zu präsentieren und feiern zu lassen. Michael ist nicht nur ein Hunde-, sondern auch ein Küchenherrchen. Und für wen sein Herz im Zweifelsfall höher schlägt ... wer weiß.

Damit die Küche schon bei der Begrüßung so richtig leuchtet, serviert er erst einmal einen rauchenden Sektcocktail - und durch den hinaufsteigenden Qualm wird die Küche in ein noch sanfteres Licht getaucht und eindrucksvoll den bewundernden Blicken frei gegeben. An dieser Stelle breche ich den Quatsch ab, sonst suchen die demnächst bei Vox noch die "perfekte Küche".

Michael hat Glück, denn auf Nachfrage erfährt er, dass seine Mitstreiter quasi alles essen, wenn man mal von Muscheln absieht, die Sarah nicht verträgt.

Nicht gesendet wird, ob Michael selber seine diversen Abneigungen preisgibt, die unter anderem lauten: Keinen Fisch, kein Wild, kein Lamm - ergibt:  kein einfacher Absolvent der Bodensee-Runde.

Einfach machen es auch Backshops den etablierten Bäckern nicht. In einem ist Michael stellvertretender Filialleiter. Und so ganz pauschal sage ich mal: Geht lieber zu einem richtigen Bäcker! Ich mache das, das bin ich meinem guten Geschmack schuldig.

Mit Lappen und Kochgeschirr geht Michael in seiner Küche zu Werke, die sicher neben vielen tagtäglichen Putz-Einheiten auch noch einen Namen hat. Aber der interessiert mich jetzt nicht wirklich.

Sein bezaubernder Hund heißt Manolo und wird bei seiner Schwester geparkt. Das ist eine gute Entscheidung, denn Thorsten mag Hunde mal so gar nicht. Nicht nur nicht in Betten, sondern überhaupt nicht in Häusern.

Michael bekommt dreissig Punkte, gegen die ihm noch vier Koch-Tage zur Revanche bleiben. Ich halte mich noch dezent zurück und sage nur: So sehr seine Küche auch glänzt, so glanzlos war sein ganzes Menü. Aber gleich vier oder sogar fünf Teller auf einmal zu Tisch zu tragen, das ist schon Klasse. Warum nur habe ich mir gewünscht, dass wenigstens einer ihm vom Handgelenk stürzt?

Guten Morgen, Gruß Biene



6 Kommentare:

  1. Guten Morgen Biene,
    um mit deinem letzten Satz zu beginnen, auch ich wünschte ein ganz klein wenig,
    dass ein Teller die Angebernummer beim Servieren ins Rutschen bringt.

    Er ist zumindest hier ein Profi, da passiert so etwas nicht .

    Ich habe nicht alles konzentriert geschaut, war abgelenkt.
    Die Vorspeise sah gut aus, ich denke nur, wenn die Gäste sehr hungrig waren,
    hätte vielleicht ein wenig Hühnchen oder Ähnliches den Magen füllen können.

    Die Zeit bis zum Hauptgang ist ja oft erheblich.

    Die Küche war toll, kam mir auch wie eine Werbeveranstaltung vor.
    Er hantierte ziemlich gekonnt und arbeitete hygienisch einwandfrei.

    Ich habe ja immer Vorurteile wenn die Kandidaten
    vorrangig ihre Haustiere in der Küche vorstellen . Rauf auf den Arm, Küsschen,
    wieder runter lassen.
    War hier nicht so, der kleine Wuffi , der keine Menschen mag, wurde bei der
    Schwester geparkt.

    Der Hauptgang wurde so mittelprächtig beurteilt , die Fleischzubereitung ist da ein
    Knackpunkt.
    Zum Dessert mag ich nichts sagen, solche Sachen mit Teig liebe ich nicht nach
    einem reichhaltigen Essen.
    Wird wohl geschmeckt haben.

    Ich warte wieder auf den Mittwoch, da weiß man endgültig wie alle ticken.
    30 Punkte müssen nicht auf Sieg deuten, ich glaube wir werden froh sein, dass
    es für den Herrn "ich esse fast nichts" kaum Siegchancen gibt.

    Hier regnet es, ich gehe einfach drunter durch.
    Gruß eure gut gelaunte Anna

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    1. Übrigens hat der Manolo auf keinen Fall die Menschen angebellt, die draußen vorbei gegangen sind - sondern den Hund der Leute. Das ist wieder so eine Irreführung, die Vox gerne breit tritt. Gruß aus dem Regen, Silvia

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  2. Moin @ zusammen.

    Single Michael aus Lochau durfte die Woche starten.
    Lochau liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bregenz östlich des Bodensees. Da in Bregenz seit 1887 Maggi eine Fabrik hat, muss es eine kulinarische Gegend sein. So gesehen hatte Michael eine tolle Küche, nur leider keinen guten Koch. Was um diese Küche ein Bohei gemacht wurde, war ja sagenhaft. Ich dachte schon, Michael sei Küchenverkäufer.
    Aber er ist stellvertretender Abteilungsleiter in einem Backshop. Ob er damit etwa „Backwerk“, diesen Schnellbackladen meint? Jedenfalls ist er kein gelernter Bäcker.
    Dass er aus dem Gastrogewerbe kommt, sah man sofort beim Servieren. Ich hatte immer Angst, dass ihm das Essen von den Tellern fällt. Frank Rosin meinte mal: „Wenn du 3 Teller tragen willst, so gehe in ein Bahnhofslokal.“ Michael schleppte gleich 5 Teller. Appetitlich ist anders.

    Empfang: Michael hatte Glück, denn auf Nachfrage erfuhr er, dass seine Mitstreiter quasi alles essen, wenn man mal von Muscheln absieht, die Sarah nicht verträgt.
    Michael selber - keinen Fisch, kein Wild, kein Lamm – hatte er das den anderen mitgeteilt?
    Das könnte grausam für die anderen werden.

    Aperitif: Sektcocktail mit Trockeneis. Was für ein Schauspieler.

    VS: na das war aber schwierig, besonders die Feigen teilen. Aber so bekamen die Gäste Hunger. Das nicht jeder Mangold mag, dafür kann er aber nicht. Allerdings schmecken die großen Blätter nicht und man sollte nur die kleinen jungen Blätter für einen Salat verwenden.

    HG: das Kalb wurde leider trocken gebraten. Schade drum. Der Wirsing sah aber zerkocht aus, eine Sahnepampe, meine ich. Das Kartoffelgratin war nicht gerade ein Hingucker, so ne Art Schüttgut. Für mich war der Gang durchgefallen. Dass die Gäste so viel aßen, hatte sicherlich mit ihrem Hunger zu tun. Das Thomas Nachschlag nahm, war eher keine Aussage für Qualität. Er versuchte sicherlich nur sein Gewicht zu halten.

    DS: Buchteln, das unbekannte, exotische Hefe-Gebäck. Herrlich wie das Namen durcheinander geworfen wurden. Ich sage immer Armeleutekuchen dafür. Buchteln zum Kaffee und sie werden mit der Hand gegessen. Vielleicht war es ja inzwischen fast Zeit fürs Frühstück. Auch sollen sie nur oben Farbe bekommen, da sie sonst Furztrocken werden. Sie hatten eher Ähnlichkeit mit Muffins, nur mit anderem Teig. Ob die Marmelade selber gemacht war, wer weiß von wem? Allerdings ist es nicht möglich Marillen in Italien zu kaufen. Diese Bezeichnung der Aprikosen ist nur auf Österreich, bzw. die Wachau begrenzt. Die Vanillesoße aus dem Dosen-Vanillezucker fand ich nicht gerade toll. War´s wirklich Vanille oder Vanillin?

    Michael wollte sicherlich nur seine Küche vorstellen. Ob´s vom Küchenhersteller einen Bonus gab? Zum wirklichen Kochen fehlt ihm noch einiges. Auch bei seiner Schnitttechnik fehlte noch die Routine. Es verwunderte mich, dass er sich nur 1 x schnitt. Aber mit 26 Jahren hat er ja noch Zeit.
    Nur für ein Dinner an einem Abend sollte es schneller gehen. Die Zusammenstellung des Menüs fand unglücklich und unpassend. Die Wertungen konnte ich nicht nachvollziehen und 30 Punkte waren zu viel. Die Hälfte hätte es auch getan. Aber warten wir mal ab, was die an-deren so leisten.

    LG rudi

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  3. Was für eine sterile und gesichtslose öde Wohnung beim gestrigen stets leicht unter Strom stehenden Michael. Da wurde nicht mit Liebe zum Detail eingerichtet, sondern gähnend leere, schwarze, blitzblank geschruppte, mit Sagrotan polierte Arbeitsflächen dominierten. Nirgendwo lag etwas herum, was das empfindliche Auge des Gastgebers stören könnte. Die Topflappen in Schubladen verbannt, alle anderen Gerätschaften in Schränke und Schüben verfrachtet. Die Gewürze stehen 1 A akkurat wie die chinesische Armee in Reih und Glied, ebenso die Sofakissen, die mit dem Lineal und Wasserwaage ausgerichtet in die richtige Position gebracht wurden. Wenn ich als Gast von seinem ausgeprägten Putz- und Ordnungswahn von vornherein wissen würde, ich würde mich nie und nimmer trauen, mich jemals auch nur ansatzweise auf die äußerste Kante des Sofas zu setzen. Es könnte ja irgendetwas verrutschen und in Unordnung geraten.

    Am Ende seines Gastgeberabends geht er nicht wie jeder normale Mensch ins Bett, nein, weit gefehlt, er putzt, wischt, bohnert und poliert bis in die frühen Morgenstunden, um die ramponierte Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen, bis dann der Wecker um 3.45 Uhr läutet. Es muss ihm innerlich ein Graus gewesen sein, ein Kamerateam und Tontechniker und vier Gäste ohne Museumsschluffen in seiner Wohnung zu haben, aber der Wunsch, eben diese Riesenluxusküche zu präsentieren und ein großes Publikum daran teilhaben zu lassen, war wahrscheinlich stärker. Und wie grenzenlos naiv von ihm, eine "Kuche" zu planen und auch zu bestellen, ohne den, wenn ich ihn richtig verstanden habe, zu dem Zeitpunkt entsprechenden Wohnraum in Aussicht zu haben. Wohnraum in dieser Gegend ist durch einerseits Berge und andererseits den See nicht unbedingt im Überfluss vorhanden.

    Das Kochen? Naja. Ein Salat mit einer einfachen Vinaigrette ist nicht unbedingt ein Hexenwerk und füllt auch nicht gerade den Magen hungriger Gäste. Das Fleisch zum Hauptgang sah ein wenig zu trocken aus, der Rahmwirsing kam in der Farbe eines schon oft benutzten Feudels daher und ob das Kartoffelgratöng außer Pfeffer und Salz andere Gewürze wie Muskatnuss gesehen hat, habe ich nicht mitbekommen. Die Buchteln zum Nachtisch haben es leider auch nicht herausgerissen, weil zu lange im Ofen und dadurch zu fest. Aber die fünf Teller Servieraktion mit elegant geschwenktem Servierarm fand auf jeden Fall Beachtung bei den Gästen.

    Vom Gefühl her dieses ersten Abends wird Michael kein einfacher Gast sein, mag nicht Wild, nicht Fisch, nicht Lamm. Was wohl sonst noch zum Vorschein kommt? Eine kleine Zicke etwa? Ich vermute es fast.

    Hier ist immer noch ruhiges und teilweise frühlingshaftes Wetter. Aber Tief Heini hat sich auf die Socken gemacht, im Schlepptau seine vier Kumpels Dezember, Januar, Februar und März. Wehe…..

    Nach langer Zeit mal wieder liebe Grüße von Regine

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  4. Auferstanden als Ruine grüßt euch die Migränegeplagte.
    Aber jetzt gehts wieder. Ich schreib erstmal schnell, bevor ich eure Beiträge lese, finde ich viel spannender!

    Ja der Michael und seine Wunderküche - ein Abbild seiner Person, glatt, glänzend, sauber und irgendwie nichtssagend.

    Mir wär das alles zu clean, farblos und rechteckig. Einwenig sichtbare Persönlichkeit hat noch keinem Raum geschadet.

    Und ein wenig wirkliche Erfahrung bereichert jedes Menü. Es reicht eben nicht, vorab den Maulhelden zu geben.

    Schon die Vorspeise wurde belabert, als wäre sie die Füllung des heiligen Grals:
    Grüne Blätter mit Honig-Senf-Dressing: Mein Gott - und die Welt dreht sich wirklich weiter?
    Feigen reingepreßt, gut und schön, aber auch solche Verwegengheit lag durchaus schon auf Dinnertellern.

    Was allerdings fehlte, war ein raffinierter Gimmick wie z.B. 3-4 rosige Tranchen Entenbrust oder Scampis oder selbstgemachte Leberpastete zu selbstgemachtem Brot oder selbst geräucherter/gebeizter Lachs auf dem simplen Salat (aber irgendetwas davon ißt unser Krüschkowsky der Woche ja bestimmt nicht)

    Jedenfalls machte die Vorspeise für mich einen unvollendeten Eindruck.
    Und diese überflüssige Küchenpädagogik von wegen das Dressing mit einem Salatblatt kosten: Nee, ehrlich???

    Das Hauptgericht ging viel zu spät an den Start, die Kalbsnuss hätte bestimmt noch Zeit gebraucht. ( meine als Schmorgericht ist ca. 85 min. bei 185° im Ofen, die Größe kommt ungefähr hin)

    So war das Fleisch noch unangenehm fest, zumal bei den dicken, großen Scheiben.

    Am schlimmsten fand ich aber den Rahmwirsing:
    So ein wunderbares Gemüse, gerade mit der cremigen Sahnesosse, als pappigen Puck auf den Teller zu pressen und - ganz schlimm - eine dicke, fette, kalte Dekotomate als Krone drauf zu setzen, warum muss eigentlich immer alles in geometrische Formen gezwängt werden, was spricht gegen ein locker geschichtetes Wirsinghäuflein?

    Sosse und Gratin schienen gelungen, wenigstens etwas.

    Für das Dessert muss ich mich dann aber wieder in den erregten Modus begeben:
    Buchteln sind Buchteln und als solche treten sie im Verband auf. Sie sind keine Einzelwesen oder Muffins.
    Wer diesen modischen Quatsch auf eine schöne alte Mehlspeise übertragt, der erntet eben furztrockene Biester.

    Was sich traditionell weich aneinander schmiegt, bekommt in der isolierten Form eine feste, harte Aussenhaut.
    Wenn ich meine (weichen) Buchteln mache, serviere ich sie grundsätzlich in einem Suppenteller voller Vanillesosse, die brauchen einfach viel schönen Schmodder um richtig zu rutschen.

    7 Punkte für das, was auf den Tellern lag.
    Dabei hab ich noch nicht einmal das seltsame Sozialverhalten bedacht, andere über ihre ess/nichtess-Gewohnheiten aus zu fragen und sich selbst mit keinem Wort zu outen...

    Liebe späte Grüße von Susi, die sich freut, dass Regine wieder da ist...

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    1. Och Susi, da hab ich mich aber sehr über Deinen letzten Satz gefreut, ehrlich!

      Ich war, nachdem wir Anfang Oktober wieder aus Frankreich (hach, war es wieder schön) zurück waren, irgendwie Dinnermüde. War so merkwürdig, wieder hier zu sein und hab mehr oder weniger nur mit einem halben Auge geguckt. Aber nu wieder...

      LG von Regine

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