Freitag, 20. November 2015

20. November 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Rielaslingen/Bodensee bei Andy

Viktualias Kafffee-Tafel mit Kaltem Hund/Kalter Schnauze

Aperitif: Sekt Rose oder Sekt Sanddorn
Vorspeise: Dreierlei vom Bodenseefelchen
Hauptspeise: Ochsenbäckchen à la Andy, dazu marokkanische Zwiebeln und Schwarzbrotknödel
Nachspeise: Tante Ritas Kalter Hund mit Whisky-Eis und Rumtopffrüchten


Tribute to Omma

Und in diesem Sinne schwitzt sich Andy zur Verzweiflung. Sein Menü hat er seiner Oma gewidmet, von der er das Kochen erlernt hat. Vier weitere auch nicht so gute Konkurrenten strafen ihn mit sechsundzwanzig Pünktchen ab.

Und das - obwohl er der ruhende Pol in dieser Woche war. Der immer für fast jeden Gang ein gutes Wort hatte, was der jeweils neben ihm sitzende Interview-Partner mitbekommen hat.

Am Ende begeht er nur den Fehler, diese längst fällige Darstellung hinterhältiger Kultur hinter den Kulissen leise zurück zu nehmen.

Er lebt allein in seinem Haus und hat hier und da Schnickschnack. Ein großer Keramik-Hund stand als Zwilling lange Zeit auch hier Tag und Nacht vor einem italienischen Lokal - bis sich jemand erbarmte und ihn gestohlen hat.

Andy wird nur der gute Wille gestohlen, den er an den Tag legte, wenn es um die Dinner seiner Mit-Konkurrenten ging.

Dass er für den Nörgel-Primus eine Extra-Vorspeise schustert - was interessiert es den guten Michael, der in seiner eigenen Welt versackt ist und bald die Vermählung mit seiner Küche bekannt gibt.

So ganz am Rande bemerkt, sagt Lehrer und Overdriver Thorsten "Einzigstes" - jedem anderen wäre es verziehen. Ihm nicht. Obwohl er der einzige neben Michael ist, der sich für den Allerbesten hält.

Michi himself verbittet sich hingegen jede Kritik von Marion. Kritisieren darf nur er selber mit Worten, Taten und Blicken. Eigentlich ist es ein Wunder, dass er nicht schon am Dienstag die Klamotten hingeschmissen und den Vertrag mit Vox zerrissen hat.

Humorloser als Michael geht nicht. Glatt würde er einen Preis für den humorlosesten Dinner-Teilnehmer aller Zeiten gewinnen. Aber ein Preis welcher Art auch immer wird ihm heute versagt.

Marion weint vor Freude, gewonnen zu haben. Natürlich muss sie den Gewinn mit Poker-Face-Girl Sarah teilen. Aber so what!

Thorsten kann seine Erinnerungen an diese Dinner-Woche zwar nicht auf dem Flohmarkt verkaufen, wie er sonst seinen Ramsch dort hin trägt, aber er könnte glatt eine Abwatschung seiner Schüler kostenfrei erwerben. Abzuholen ab Montag!

Wirklich schlecht beraten war Andy mit dem "Kalten Hund". Mir als "Kalte Schnauze" bekannt. In Erinnerung an meine Kindheit schmeckte die super. Einmal nach dem Original-Rezept nachgestaltet und einmal modifiziert - muss ich sagen: Nie wieder. Als schlanke Frau hatte ich danach plötzlich das Gefühl, mindestens einhundert Kilo zu wiegen.

Aber das war meines Erachtens nicht der Grund für die schlechte Bewertung von Andy. Eher war es seine permanent gute Laune, die andere nicht so gut ertragen haben.

Ein Herz bekommt Andy von dieser Stelle. Ein dickes.

Guten Abend, Gruß Biene

9 Kommentare:

  1. Andy der etwas chaotische gutmütige Bär, er machte einen großen Fehler,
    er outete sich als ehemaliger Ossi.

    Aus Erfahrung weiß ich, das ist mit ganz viel Negativem behaftet, wie faul,
    verfressen, keine Ahnung haben........die Liste könnte ich endlos weiter führen.

    Die Realität sieht ja anders aus, nehmen wir nur in dieser Woche Michael und
    Thorsten.
    Weder konnten sie besser kochen noch fielen sie aus dem Durchschnittsrahmen.
    Alle , eischließlich Andy waren spießig, jeder auf seine Art.
    Genug davon.

    Andy meisterte Vorspeise und Hauptgang gut, ich hätte gern probiert.

    Das Dessert ließ mich schon im Vorfeld protestieren.

    Wir stellten immer jährlich einen Rumtopf an. Nun gab es ja saisonbedingt
    frische Früchte aber keinen hochprozentigen Rum.

    Ich erinnere mich, dass es Primasprit gab, der in den Russenshops oder unter der
    Hand verkauft wurde. Er musste ja hochprozentig sein. igitt

    Kalter Hund wurde zu Kindergeburtstagen hergestellt. Die Kuvertüre schmeckte
    aber auch nicht.
    Schön war, wenn Oma Westschokolade brachte. grins

    All diese Leckereien verursachen mir heute ein Schütteln.
    Andy,da warst du schlecht beraten.

    Trotzdem habe ich für den großen Kerl Sympathien.
    Er hat mit Genuss das Essen
    seiner Gastgeber verspeist, er lobte und verteilte großzügig Punkte.
    Er war ein guter Gast und ein guter Gastgeber.

    Wenn sein Essen ohne Dessert 7 Punkte wert war, hätte er aber von jedem
    einen Sympathiepunkt dazu bekommen müssen.

    Am meisten regte mich zum Schluss die Reiterin auf.
    Diese Überheblichkeit, würg.

    Andy wusste, siegen kann er nicht aber abstrafen, das hat er nicht verdient.

    Gruß aus dem kühlen Berlin, eure Ossi-Anna

    AntwortenLöschen
  2. Was sind das bloss für Menschen, die jede Form von prallem Leben nicht aushalten können?

    So jung und schon so tot, möchte man sie bedauern, wenn sie sie fast ängstlich äußern: "Das war zuviel Andi, das war anstrengend" oder "Nein, alte Sachen, haben andere ja schon benutzt, wir haben lieber was Neues" im Angesicht von Andreas Mini-Museum.

    Nein, es gefiel Wohnexpertin Sarah (Besitzerin einer Orginal "Audrey") so gar nicht, wie ihr Gastgeber hauste - so hätte sie sich das nicht vorgestellt, (da war mir bereits klar, dass Andi als Bocuse hätte aufkochen können, bei dieser perfekten Anziehpuppe hätte er Null Chancen gehabt)

    Bester Abbaratiff für Sarah und Mischi: "Death of the Virus" (Sagrotan on blue Domestos)

    Dabei konnte Andi kochen, ohne Zweifel, einer der in seinem Tk Tafelspitz von neulich liegen hat, der ohne viel Zinnober eine Fischmousse aus dem Ärmel schüttelt, nebenbei die Fischsuppe kocht, die Alternativen für`s Nörgelchen zaubert, eine Art Zwiebelconfitüre herstellt, köstliche Ochsenbäckchen mit allen Schikanen schmort, sich nebenbei Ströme von Schweiss runterwischt - der kann das!

    Während dessen plaudert der Andresa ununterbrochen, man merkt, er weiss, was er tut, man erfährt Biografisches, er legt sich - wie schon die ganze Woche, schonungslos offen:
    Achtung Gefahr: So einer wird nicht selten getreten!

    Und es kommt, wie es kommen muss:
    Da zeigt sich ein Kandidat die ganze Woche über begeistert und liebenswürdig, ist eins zu eins er selbst, und drückt jedes geäußerte Wort in einem großzügigen Punkt aus.

    Das nimmt man auch gerne an, aber dann, wenn man selbst punkten soll, fällt einem plötzlich auf, dass der Andi doch irgendwie ... hmm, naja, zu viel, zu anders, nicht richtig..?
    Es fehlen die Worte, aus zu drücken, was mit passenden Worten schlicht zu böse klingen würde.
    Und so hält man eben mit geheucheltem Bedauern eine richtig fiese Zahl in die Höhe.

    Die sich mit der Qualität des Dinners nur bedingt begründen lässt:
    Vorspeise und Hauptgericht konnten mehr als mithalten mit Marion, mit Sarah, Thorsten und Michael sowieso.

    Großer Lacher beim Hauptgang: Den Frauen fehlte frisches Gemüse - kein Tag ohne Speckbohne? Gut, ein paar Brokkoliröschen oder Möhrchen nebenbei hätten nicht geschadet, das Antiandi-Movement nährte sich indes aus unsachlichen Quellen, da hätte auch Alibigemüse nix genützt.

    Und das Dessert? Ein wenig schräg, schade, hätte er nur das Whiskyeis mit frischen Früchten und Sahne hingestellt wäre alles eventuell milder abgegangen?

    Aber leider leider werde ich auch hier wieder den schlimmen Verdacht nicht los, dass ein mieses Spiel gespielt wurde und bin dem Andi für seine unverstellte Art sehr dankbar, mit der er seine (gerechte) Enttäuschung direkt äußerte.

    Das ging so an`s Herz, dieser verletzte Blick, wie konnten sie nur - diese schamlosen, stromlinienförmigen, glattgebügelten Plastikseelen.!! Wie konnten sie nur.

    Ihn dann noch als schlechten Verlierer zu bezeichnen, weil er ihr Spiel der coolen, smarten Pokerface-Mienen nicht mitspielte und sie direkt mit den Folgen ihrer Handlungen konfrontierte, das war jämmerlich und dumm.

    Auf alle Menschen, die als Menschen in Erscheinung treten und nicht als designtes, optimiertes und regelmäßig upgedatetes Produkt.

    (200ml Whisky im Eis - Booahhh!!!) liebe Grüße Susi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Susi, ich muss mich beschweren: Du hast den Wetterbericht vergessen. So gebe ich mal Einblick in unser sonniges mit 4 Grad tolles Wetter. Da gehe ich später mit einer Freundin zum Weihnachtsmarkt, der seit Donnerstag geöffnet ist. Liebe Grüße, schönes Wochenende und passt auf euch auf, Silvia

      Löschen
    2. Prompt, liebe Silvia, kommt, was doch so gar keine Freude bereitet:

      4°, soweit herrscht Übereinkunft, aber dicke dunkle Wolken, eine bösartig um die Ecken fächelnde kleine Brise und leicht schräg verlaufender Nieselregen.

      Unser naheliegendes Gut Basthorst hat heute Weihnachtsmarkt (Der Freiherr ist der Ex von Vicky Leandros) aber der wird mir zu teuer, 5 Euro Eintritt, nur Nobelaussteller und die fürnehmen Besucher prügeln sich um die Parkplätze auf freiem, oft schlammigem Feld.
      Ich glaub, ich bleib drinnen und gucke mit meiner Katze den Vögeln beim Futtern (im Garten) zu.
      Schönes Wochenende auch dir, liebe Grüße Susi

      Löschen
  3. Susi, dreimal Daumen hoch, so viel Vergnügen hat mir dein Bericht bereitet.

    Da schreibt jemand der sich die Mühe macht hinter die Fassade zu schauen
    und entdeckt, dass auch ein verschwitzter Andy ein liebenswerter Mensch sein
    kann.
    Ich habe auch seine Augen gesehen und was ich sah, machte mich traurig.

    Die nächste Generation wird hoffentlich soweit sein, dass sie die Menschen nicht
    nach der Region beurteilt aus der sie kommen, sondern nach ihren Fähigkeiten.
    Wunschdenken, wenn ich nur an Köln und Düsseldorf denke, in manchen
    Regionen wird die Abneigung gepflegt.

    Hier ist es immer noch nicht kalt.
    Aber ab morgen soll es sich ändern.
    Ein schönes Wochenende, dir und BB wünscht Anna

    AntwortenLöschen
  4. So ihr Lieben, (um auch hier mal eine Floskelperle der Dinnerperfektion zu bemühen:

    Aus lauter Bock und Trotz habe ich gerade eben - nach 27 Jahren Pause - mal wieder einen kalten Hund gemacht. Fast a la Andi, bzw. Tante Rita, denn wie das bei spontanen Anfällen so ist - man muss nehmen, was da ist.
    In mienem Fall vielleicht sogar gut, denn mein Kokosfett ist richtig teures, gutes aus dem Bioladen, an Keksen hatte ich nur noch bretonische Galettes de beurre und Schokolade und Kakao sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Ach ja, Rum gabs nicht statt dessen französischer Cognac. (Courvoisier) frei nach Schnauze rinn damit.

    Der Krempel ruht jetzt in Frieden und im Kühlschrank und wird morgen mit Prost auf Andi verspachtelt.
    Ich hab die Schüssel ausgeleckt: Mannomann, war das gut, leider seh ich jetzt auch aus wie`n kalter Hund (Pulloverärmel, am Bauch und am Saum, keine Ahnung wie das da hinkommen konnte?)

    Freiheit für die Mettigel, Tomatenfliegenpilze, Käsetraubenwürfel, russischen Eier, gefüllte Tomaten, Gurkenschiffchen und was sonst noch 60er Jahre Buffets bevölkerte.
    Dazu gerne "Schwarzer Kater" und "Lufthansa Cocktail" ach ja.
    Aber morgen erstmal "Kalter Hund".
    Gruß von der Sus

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich würde dann sofort aufhören, was zu essen. Damit auch morgen genug Platz dafür vorhanden ist. Ich wünsche euch allen einen guten Appetit und verderbt euch nicht den Magen. Silvia - ich mache nie wieder Kalte Schnauze.

      Löschen
    2. Genau - schick Foto und Bericht über Ess-Freuden.

      Löschen