Dienstag, 5. Mai 2015

4. Mai 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi - Montag in St. Augustin bei Walter

Foto: S. B.


Aperitif: Birnenschaumwein
Vorspeise: Ei / Trüffel /Tatar
Hauptspeise: Steinbutt / Bohne / Gulaschsaft
Nachspeise: Gurke / Kopfsalat / Passionsfrucht


Auf den heißen Dächern von St. Augustin

kann ich mir Walter ziemlich gut vorstellen: Kräftig in die Hände gespuckt, kann er sicher ordentlich zupacken.

Auch in seiner Küche fällt ihm das Zupacken nicht schwer. Eine gewisse Experimentierfreude im Hinterkopf, in dem Zutaten rumschwirren, die möglichst weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick und Biss  wirklich zusammen passen. Dann recht kleine Portionen servieren, die eher an Fingerfood - Entschuldigung - befingertes Food erinnern: Ein permanentes Abschlecken einzelner Finger, die dann wieder an die Lebensmittel griffeln - und absolut keinen Appetit machen.

Möglicherweise ist er ein gelernter Koch, der in einer Kantine arbeitet und nun mal zeigen möchte, dass er mehr drauf hat als ein ewiges Einerlei. Aber ein Steinbutt mit Gulaschsaft macht keine perfekte Partnerschaft: Da kommen zwei Komponenten zusammen, die nicht stimmig sind und schnell böse aufeinander werden könnten.

Den Nachtisch verstehe, wer will - ich nicht. Tausendundeine Komponente, deren Überschaubarkeit verloren geht - und die mit Gurken und Blattsalat auf hyper-modern getrimmt werden, und doch kaum jemanden verführen dürften, dringend nach seinem Rezept zu suchen, um die ganze Chose nachzubasteln. Gibt es einen tieferen Sinn hinter diesem Dessert?

Tierärztin Nina steckt ihren Kopf bei Tisch tief in die Teller, als ob auch sie nach einem Sinn und dem Grund für das Ganze sucht. Schließlich meint sie, man merke Walter an, dass er Dachdecker aus Leidenschaft sei. Woran auch immer sie das festmacht.

Sie selber ist sofort - oder doch von Vox, die mal wieder eine große Schere angesetzt haben - als Unkundige in ihrem Beruf entlarvt: Hausaufgaben nicht gemacht? Oder doch nur das Vergnügen, die Zuschauer zu irritieren? Da haben ja meine Hunde mehr Ahnung von Tiermedizin.

Ein anderer Teilnehmer hat es sich auf einer Kinderzimmer-Couch so bequem gemacht, dass man denken könnte, er lümmelt noch immer dort rum.

Walter bekommt neunundzwanzig Punkte. Das ist schon recht viel für dieses, wenn auch ambitionierte, Dinner.

Guten Morgen, Gruß Biene

3 Kommentare:

  1. Die Stunde zwischen 19 und 20 Uhr ist eigentlich meine Entspannungsstunde
    bevor ich mich intereressanteren Dingen, wie z: B. Lesen zuwende.

    Gestern war ich am Überlegen ob ich die zweite Variante vorziehe.

    Ich war schon nach 10 Minuten gelangweilt.
    Ein Kerl der bestimmt zupacken kann, der sich schon nach kurzer Zeit selbst
    enttarnte mit seiner Fingerschleckerei, seinem ganzen unhygienischen Verhalten.
    Den Fisch filetierte er aber gekonnt.
    Ein Angler, z.B .mein Sohn, kann das genau so gut weil es auf die Übung ankommt.

    Das Dessert sah einfach grrrrrrr... aus.
    Ich mag nicht so winzige Fummelchen auf meinem Teller.

    Wenn da drei vernünftig angerichtete Komponenten gewesen wären, ich
    hätte es gern probiert.

    Aber das war mal wieder ein Wort mit x , nämlich nix.

    Ich tippe jetzt mal vorsichtig auf die Dame mit dem verkniffenen Mund als Profi.
    Oder es ist der Azubi , der Freitag kocht.

    Genug der Spekulationen.
    Hier soll es heute bis zu 27 Grad heiß werden,
    das ist nicht erstrebenswert. Noch nieselt es.

    Einen schönen Tag wünscht Anna

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  2. Ja, so ist das, wenn (manche) Männer das Kochen für sich entdecken: Da muss dann - sinnbildlich - gleich das Empire State Building nachgebaut werden, während Mutti sich Tag für Tag mit Lego-Häuschen abplagen darf.

    Vor lauter Zierrat und Technik wurde das wirkliche Hinschmecken komplett vergessen, denn wer sich vornimmt, ungewohnte Aromen zu vereinigen, der braucht Zeit zum Probieren, zum Experimentieren, zum Entwickeln. Der sollte seinen eigenen Geschmacksnerven trauen, nicht Kochkursen und keinen teuren Hochglanz Kochbüchern. Sonst wird das wie gestern, seelen- und geschmackloses Bausatz-Nachkochen.

    Seine Legende glaube ich dem guten Walter hundertpro, der deckt Dächer, ist ein sympatischer Kerl, der sich den Firlefanz abgewöhnen und lieber mal gemeinsam mit seiner Frau die Alltagsgerichten aufpeppen sollte.

    Die Vorspeise, da ging es schon mal los: Warum hat er das Tatar nicht selbst geschabt, es schmeckt wirklich besser, die Würzung fand ich sehr lahm, die Eier hingegen toll obendrauf, auch die Idee, den Tatarklotz quasi mit einer Rindercarpaccioscheibe zu umwickeln gefiel mir.
    Gerne hätte ich mehr erfahren über den Paprikaketchup.
    Wozu die Pfütze kalter Selleriesaft gut sein sollte, die als Fußbad das Fleisch gerbte, zählt zu den vielen Rätseln dieses Dinners.
    Auch bringe ich die Aromen von rohem Sellerie und Trüffel nicht so glatt unter einen Hut.


    Sich im Kinderbett herumwälzend, stellte das auch Checker Jens in epischer Breite fest. Was der alles wusste, konnte nur noch von den dauernörgelnden Damen der Runde konterkariert werden, auch eine Art, Kompetenz vor zu gaukeln, wenn man Nonstop das Näschen rümpft.

    Der Hauptgang - nun der Butt war ein Prachtkerl, von dem nicht viel übrig blieb. Kleine Schnipsel in unsalzigem Salz. Flussalz, Hmm, Hmm, grummel, grummel...
    Sinnloser Schickimicki zum Streuen.

    Aber es gab ja salzige Gulaschsosse, als hätte Muttern Freitag, am Fischtag, alle Reste der Woche noch schnell auf dem Teller verklappen wollen. Eine meiner Omas tischte tatsächlich so auf - man gewöhnt sich an alles.

    Die Bohnen gefielen mir, vor allem, dass Walter auf die unterschiedlichen Gargrade achtete und dass er Bohnenkraut hinzufügte war beachtlich. Klar war irgendwie, dass die Bohnen den Frauen zu al dente waren, während die Herren des Lobes voll..

    Beim Dessert fand ich es irgendwie rührend zu sehen, wie diese Riesenpranken, allerfeinste Macarons füllten, liebevoll und präzise.
    Der Vanillesand, das zarte Mangopassionsfruchtgebäck, das Granité und die weisse Mousse - wären ein üppiger, beeindruckender Nachtisch gewesen. Den ganzen restlichen Quatsch hätte der Walter sich getrost verkneifen können. Hätte stattdessen lieber die eine oder andere Komponente des oben genannten, live vor unseren Augen zubereiten sollen, statt alles fertig aus den Kühlmöbeln zu zaubern.

    Ansonsten war der Typ durchaus sympatisch - aber wer ist das an seinem Gastgebertag nicht. Hoffen wir, dass er ab heute nicht den Gourmetchecker von der Leine lässt, es nervt immer so, die Niederungen menschlichen Verhaltens vorgeführt zu bekommen.

    Hier soll es heute richtig krachen, Blitz, Donner, Sturm, Regengüsse: Ich liebe diese große Show. Nicht immer nur dieser lahmarschige Nieselregen.
    Gespannt wie ein Flitzebogen grüßt euch Susi

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  3. Moin @ zusammen.

    Mein Gott Walter, aus St. Augustin. Sicherlich ist Walter nicht dort geboren, der Kölsche Dialekt war zu stark ausgeprägt. Doch den Dachdecker konnte man ihm abnehmen, obwohl er für man-ches Dach zu schwer schien. Aber die Baustellensprache verwendet er auch zu Hause. Auch schien er mir sehr schnell außer Atem zu sein. Dass der mit den großen Händen kein Feinmotoriker sein konnte, wurde schnell klar. Leider war das Basteln doch sehr anstrengend anzusehen und die ganzen Leckereien machten es nicht gerade Appetitlich. Mal gut, dass es die Gäste nicht mit ansehen mussten. Selten habe ich bereits am Anfang auf ein schnelles Ende gehofft, denn unterhaltsam ist was anderes. Seine Frau, die meistens kocht, und die beiden Kinder, der Große und der Kurze, waren ausquartiert. Nette Formulierung für Kleinkinder? Aber Mutter hatte eingekauft. Den Rest machte Walter ganz allein.

    VS: hier wurde schnell klar, dass er nicht der Profi sein konnte, denn ein Profi schneidet sein Tatar selber und nimmt keinen aus dem Fleischwolf vom Metzger. Der Tatar war auf der Menükarte nicht vermerkt. Leider hatte Walter doch recht wenig Würze an seiner VS. Was sollte eigentlich fermentierter Selleriesaft und geräucherter Paprikaketschup dabei? Mit Sicherheit hatte er es fertig gekauft und somit ist die Wirkung fraglich, bzw. nicht vorhanden. Hoffentlich war der Paprikaketschup nicht aus einer Plastikflasche und er meinte und nahm Pimenton de la Vera. Nur wäre dann genug Würze dran gewesen und die Gäste hätten es nicht bemängelt. Machte Walter da auf Gesundheit und meinte er bekomme dabei sein Übergewicht weg? Das Schwierigste war sicherlich das Anrichten. Natürlich hatte er das Brot nicht selber gebacken. Nina meinte dazu mit Recht: „Wir sind Köche und keine Bäcker.“ Als Fazit, es war fast wie ein Bierhappen wie in jeder Brauerei-Gaststätte. Ohne großen Aufwand, schnell zusammenge-macht.

    HG: was auf der M-Karte stand war recht wenig. Den Steinbutt hatte Walter gut ausgelöst, aber die Filets waren doch recht dünn. Eine seltsame Art, zwei Filets übereinander zu braten. In wie-weit Gulaschsaft zu Fisch passt weiß ich nicht, ist mir doch etwas zu seltsam. Die 4 Sorten Boh-nen waren zwar nett gemeint, aber eine Sättigungsbeilage hätte mir besser gefallen. Mengenmä-ßig waren es für Walter doch nur 2 Atemzüge. Auch wurden die Gäste sicherlich auch nicht satt. Die Zusammenstellung mag etwas fragwürdig sein, aber man müsste es probieren um zu urteilen.

    DS: aha, das hatte er bei einem Kochkurs gelernt. Sicherlich etwas ungewohnt und sehr viele verschiedene Aromen. Aber ich bin der gleichen Meinung wie die Gäste: „Weniger ist meist mehr.“ Hier war das meiste bereits vorbereitet. Bis auf die Schoko-Kugel will er alles selber gemacht haben. Das Anrichten muss ja ewig gedauert haben. Schon fast erstaunlich, dass er ohne Lupe auskam. Auf einer Armbanduhr konnte ich erkennen, es war 22:40. So wie die Gäste sich langweilten musste es eigentlich schon später sein.

    Walter versuchte sich als Koch und bastelte sein Menü eigentlich nett zusammen. Von Kochkunst würde ich aber nicht sprechen wollen. Auch war zu vieles vorbereitet. Als GG war er kaum bei seinen Gästen, das war nix. Mit Sicherheit gingen alle hungrig nach Hause.
    Dennoch bekam Walter eine hohe Wertung, die ich so nicht verstanden habe. Ansonsten scheint Walter ein netter, umgänglicher Mann mit rauer Schale und weichem Kern zu sein.
    Die 8 Punkte von Fabian waren mehr als überzogen, könnten aber Daraufhinweisen, dass Fabian der Profi ist.

    Der Anfang ist gemacht und ich hoffe mal, dass es besser wird und die Gäste im Laufe der Woche mal satt werden.
    Das Nina keine Antwort auf ihren angeblichen Beruf Tierärztin hatte, war seltsam.
    Andererseits ist sie dort als Gast und nicht um kostenlose Praxisstunden zu geben.
    Überhaupt, ich kann mir auch die anderen kaum in den angegebenen Berufen vorstellen.
    Besonders Jens kann ich mir mit seiner Art kaum vorstellen, wie er gekonnt mit Gästen umgeht.

    LG rudi

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