Sonntag, 24. Mai 2015

23. Mai 2015 - 3 Sat - Bauerfeind assistiert ... Martin Rütter

Foto: H. Z.

Der will doch nur spielen ...

Aber ob Martin Rütter sich noch viel Zeit nehmen kann, um mit Hunden zu spielen - oder sie gar auf den richtigen Weg zurück zu bringen, damit sie ihren Besitzern mehr Freude und weniger Stress bereiten - kann bezweifelt werden.

Er ist viel unterwegs, um in großen Hallen Leute zum Thema "Alles rund um den Hund" näher zu bringen - und setzt sich dabei selbstbewusst in Szene. Ist er nun ein Comedian? oder doch noch ein Hundetrainer? oder Hunde-Psychologe, wie er sich auch nennt? Wobei ich jetzt mal ganz böse die Kompetenz sogenannter Hunde-Psychologen anzweifle und deren Graduierung sowieso.

Frau Bauerfeind besucht Martin Rütter während einer seiner hundelosen Tourneen, in denen es um Hunde geht und die Hauptrolle er selber gibt. Selbstdarsteller, Egomane und den Hunden abtrünnig geworden?

Erst einmal schickt er Frau Bauerfeind, Hühnerherzen für eine kleine Hunde-Einlage zu besorgen: Sie sollen aber bitte unbedingt vom Metzger und nicht vom Discounter sein! Da muss ich mich mal als nachtragend gutes Gedächtnis ins Spiel bringen: Während einer Tournee über das Leben der Hunde hat er sich mal einen Spaß daraus gemacht, dass ein Freund sich zwar selber bei Aldi eindeckt, aber doch niemals das Hundefutter dort kaufen würde: Das dürfe er aber ruhig kaufen, lautete die damalige Aussage. Doch was interessiert den Entertainer das Entertainment von vorgestern?

Jetzt ist Martin Rütter vollkommen auf seine Shows konzentriert. Er macht bis zu dreißig Warm-ups für jedes neue Programm: Wer das Publikum für die Warm-ups gibt, wird nicht verraten. Vielleicht ist es auch manchmal nur ein Spiegel, der das Ganze über sich ergehen lassen muss ...

Damit auch die dramatische Variante in solch einem Zweier-Gespräch nicht fehlt, erzählt er von seinem Herzinfarkt mit 37 Jahren. Er hätte sich damals "selber nicht mehr gespürt und war permanent drüber". Wenn ich höre und sehe, was dieser Mann alles treibt - dann hat sich an dem permanenten "Drüber-Sein" aber nichts geändert.

Letztlich geht es ihm darum, sein Publikum "schnell zu kriegen" - was nicht schwer sein dürfte - immerhin geht das Publikum völlig freiwillig in seine Vorstellungen - aber der Künstler, der mal ein Künstler am schwierigen Hund war, will eben auch ein bisschen auf Allüren machen.

Eine Show habe ich mal auf DVD gesehen - nicht schlecht. Ob das alles aus seiner Feder kommt, bleibt ein Geheimnis. Er ist einer von den Doku-Soap-Darstellern, die es über Vox geschafft haben - und nein, er hat nicht beim perfekten Dinner Bratkartoffeln zubereitet. Doch kein Wunder, dass sich so viele Selbstdarsteller bei Vox bewerben: Irgendwie schafft der Sender es, sich von einem kleinen Ableger einer mittlerweile in Agonie liegenden Mutter weiter und weiter hoch zu arbeiten - und zieht dabei so manchen mit in schwindelerregende Höhen.

Angefangen hat er aber im WDR, wo er dem störrischen Dackel von Bettina Böttinger Manieren beigebracht hat. Er wollte nur spielen, jetzt ist daraus eine Karriere geworden. Die hätte er mit dem WDR allein wohl nicht auf die Beine gestellt.

Frohe Pfingsten, Gruß Biene

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