Samstag, 2. Mai 2015

30. April 2015 - ZDF Neo - Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel


Nachtschicht - Wir sind alle keine Engel

Inzwischen machen es manche Radio-Sender den privaten Fernsehanstalten nach und polarisieren mit Underground-Themen. In einem Radiosender wird über das Schlussmachen moderiert und telefoniert und von Hörern erzählt. Da kommt einer auf die glorreiche Idee, dass die Moderatorin seiner Freundin mitteilen könnte, dass er mit ihr Schluss macht.

Vom Schluss zum ersten Schuss ist es gar nicht mal so weit. Die Freundin heißt Sharronda und nimmt erst vor lauter Frust den Blumenladen, in dem sie mal gearbeitet hat - unter ihre Geisel. Eigentlich will sie nur Geld von der Besitzerin, um damit die Schulden ihres Freundes Mufti zu begleichen. Und so schaukeln sich die Geschehnisse hoch ... Ein Blumenladen als Ort einer Geiselnahme ist mal etwas anderes und zumindest für den Zuschauer ein erfreulicher Anblick.

Sharrondas Mutter und ihre Brüder geraten auch noch in dieses Spiel, und selten sieht man so deutlich, wie nah der Apfel vom Stamm fällt: Zimperlich ist die ganze Familie nicht. Die erste Geiselnahme wird durch ein Telefonat mit Mufti beendet, aber sie ist nicht das Ende der Gewalt an diesem Abend.

Mufti muss sterben. Zeugen des Mordes sind Sharrondas Brüder, die eine Mischung aus Brutalo und Kaspar ergeben - und so gar nicht willig sind, mit der Polizei zusammen zu arbeiten.

Da haben es die Ermittler der Nachtschicht wirklich nicht leicht. Es landen jede Menge Leute auf dem Polizei-Revier. Es wird auch jede Menge verdunkelt. Bis Sharronda die nächste Geiselnahme ins Visier nimmt: Einen Beamten.

Inzwischen weiß sie nämlich, wer der Mörder ihres Liebsten ist - und sucht diesen auf und heim. Eine finale Ballerei beendet das Drama - und Kommissar Erichsen (Armin Rohde) landet im Krankenhaus. Seine schusssichere Weste passte leider nicht mehr um seinen voluminösen Körper.

Ein spannender Film mit genügend Humor und interessanten Personen. Wobei die Auflösung der Tat - und noch eines anderen Mordes - zwar irgendwie nicht wirklich schlüssig oder gar interessant ist, aber bis zum etwas enttäuschenden Ende macht das Zuschauen Spaß. Vier von fünf möglichen Sternen von dieser Stelle.

Guten Tag, Gruß Biene

7 Kommentare:

  1. Ich hab den Krimi bereits in der Woche gesehen und war wie immer begeistert, weil bestens unterhalten.

    Armin Rohde in dieser Rolle ist einfach klasse, wie auch die anderen, bis hin zum Personalien tippenden Bullen am Empfang. "Gordon, wie Gordon blö?"

    Ja und dann diese Kernfamilie: Sharronda, Gordon, Dexter und Mutter Roswitha, so echt, ich kenne diese Typen aus langjähriger Berufspraxis meines Gatten.

    Und so viele köstliche Spitzen, Spitzfindigkeiten, Witze, Humorvolles, Schräges und bei all dem trotzdem Spannung. Das war großartig!

    Bloß gut dass Erichsen so einen fetten Wanst hat, bleibt er uns noch erhalten.
    Ich freu mich schon auf die nächste Nachtschicht.

    Liebe Grüße Susi

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    1. Ich habe den auch im ZDF vorab gesehen. Weil ich ja am 30. April einen anderen Film beschrieben habe. - Erst abgewartet, bis er gelaufen ist. - Sag bloß, du kennst solche Familien in "echt" - die waren ja mal ziemlich abgefahren. Gruß Silvia

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    2. Na ja, als Gesamtschullehrer in einem Hamburger sozialen Brennpunkt war der Klassenlehrer oft viel mehr Sozialarbeiter als Wissensvermittler. Dazu gehörte eben auch enger Kontakt mit den Familien, und ja: Die waren schon wirklich ziemlich authentisch dargestellt. Nur ein wenig überzeichnet, nicht viel.
      Was vor allem auch echt war, so desolat die Begleitumstände und die Kriminalität, so eng war doch auch der familiäre Zusammenhalt, wenn es
      darauf ankam.
      Bei 2 seiner Schüler verfolgen wir seit Jahren deren Kiezkarriere. Die sind aber gruselig.
      Ist ne andere Welt als unsere Puppenheime.

      Liebe Grüße - muß mal schaun, was die Glotze heute so bietet, gestern, den Marthaler "Ein allzu schönes Mädchen" (ZDF) fand ich sehr enttäuschend. Das Buch war zwar auch nicht der Brüller, aber um Längen besser.
      Machs gut, liebe Silvia und schönen Sonntag, Susi

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    3. Ja, ganz so hatte ich es mir natürlich nicht vorgestellt mit deinem Lehrer-Mann und seinen Schülern. - lol Ich kann mich heute für gar nichts erwärmen in der Glotze. Ich gucke ein Video. Und morgen habe ich auch ein Problem. So sehr ich meine Heimatstadt mag, die Tatorte aus Dortmund mag ich einfach nicht. Wie sieht es bei dir aus? - Ich hatte mir schon was anderes (auch Neues) rausgesucht für morgen. Habe ich aber gerade nicht im Kopf. - Hier scheint die Sonne, es ist recht angenehm warm - und ich wünsche euch einen schönen Abend, Gruß Silvia

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    4. Ich bin bei ARD festival fündig geworden: Das Konto, ein 2-Teiler mit Heino Ferch, spielt in den Chefetagen der Lebensmittelkonzerne.Ich hab den gegoogelt, ist zwar von 2004, aber hört sich richtig interessant an.

      Zum Tatort morgen: Da werde ich mich wohl auch wieder ärgern, weil ich diese Dortmunder echt blöde finde, aber mein Autismus lässt nunmal nur Tatort zu.

      So, jetzt aber wirklich, tschüühhüss - nee, was fürn Video guckst du?

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    5. Ich hoffe, du findest mich nicht blöd. - Erst wollte ich das auch gucken, aber jetzt habe ich mich für ZDF info entschieden: Das Ende des 2. Weltkrieges. Aber ich kenne solch einen Autismus auch, nur bei Tatort Dortmund und Tatort Schweiger werde ich auf einmal wieder störrisch. Deine Silvia

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    6. Das finde ich ganz und gar nicht blöde. Es war der Inhalt der letzten zwei meiner Studienjahre im Fach Geschichte und beschäftigt mich immer noch.
      Gerade habe ich "Der geschenkte Gaul" von Hilde Knef als Hörbuch vor dem Einschlafen gehört, im Dunklen. Im ersten Teil - sie liest selbst - beschreibt sie die letzten Wochen in Berlin, wo sie 19-jährig überlebte, von Tag zu Tag, oft genug von Minute zu Minute.
      Ich mußte mich hinterher erstmal beruhigen, so sehr ging mir das unter die Haut.
      Der Film "Das Konto" war eh nicht der große Wurf, sehr wirr und letztlich ohne wirkliche Aussage.

      Da hast du alles richtig gemacht, sowieso, schönen Sontag noch wünscht dir Susi

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