Montag, 11. Mai 2015

10. Mai 2015 - ARD - Polizeiruf 110 - Ikarus




Polizeiruf 110 - Ikarus

Vertraue keinem, nicht mal deinen Freunden - ist immer die Devise von Horst Krause als Horst Krause gewesen. In diesem letzten Fall, in dem Wachtmeister Krause den Stichwortgeber gibt, könnte es sein, dass er nicht mal mehr auf das Publikum zählen kann.

Eine Frau, ihr Ehemann und ihr, aber auch sein Freund leben in einer scheinbar unheimlich fröhlichen Dreiergemeinschaft, seitdem sie sich vor fünfundzwanzig Jahren kennen gelernt haben. Die Männer haben zusammen eine Firma - und da man in solch logisch tollen Gemeinschaften alles teilt, geht man auch am Ende gemeinsam dem Niedergang entgegen bzw. sich gegenseitig an die Gurgel, was nur im übertragenen Sinne stimmt.

Erst einmal fällt der Sohn der Frau und eines der beiden Männer aus einem fliegenden Sportflugzeug und ist schwer verletzt. Ganz in der Nachfolge seiner Eltern liebt auch er ein Mädchen, dass eigentlich mit einem anderen verlobt ist.

Und mit all diesen Protagonisten ist Horst Krause privat befreundet, obwohl sie eigentlich in einer ganz anderen Welt leben als der Wachtmeister mit dem Gasthof zur friedlichen Einkehr, dessen Spin-Off-Filme wesentlich interessanter sind als es Krauses letzter Polizeiruf ist. Doch immerhin war der Vater des einen Mannes ein früherer Kollege von Krause.

Der Mann ist im sich irgendwann endlich auflösenden Geschehen auch der Täter: Er hatte die Gurte im Sportflieger präpariert. Jedoch in der Annahme, dass sein Geschäftspartner, Freund und Nebenbuhler seit Jahrzehnten als Pilot in dem Fluggerät sitzen würde. So erschießt er letztlich den Konkurrenten und fliegt sich selber in den Tod. Die Frau ist jetzt auf einen Schlag beide Männer ihres Lebens los, dass am Tag zuvor noch so fröhlich und lustig schien ...

Während dessen ermitteln der Wachtmeister und seine Chefin in noch betulicherer Weise als sonst. Spielfreude der Hauptakteure? Fehlanzeige. Man gewinnt den Eindruck, hier wurde einfach nur eine schauspielerisch abrufbare Leistung lieblos runter gekurbelt, und zwar mit so wenig Leidenschaft für den Beruf wie möglich.

Am Ende entkommt Horst Krause der für ihn geplanten Abschiedsfeier und fährt mit seinem Motorrad, im Beiwagen Hund Haduck, in den Sonnenuntergang. Und auf diesem Bild haben Herr und Hund den gleichen Gesichtsausdruck in Richtung "Zum Glück ist dieser Krimi zu Ende".

Man müsste schon ein größerer Fan vom Wachtmeister sein, um diesem Krimi irgend etwas abgewinnen zu können. Tschüss, Horst Krause: Man sollte aufhören, bevor es keinen Spaß mehr macht - und nicht erst danach.

Guten Morgen, Gruß Biene

1 Kommentar:

  1. Mich ereilte gestern abend die ehrenvolle Aufgabe, meinem Gatten den größten Teil der Filmhandlung nach zu erzählen, da er den Krimi zu 80 % leise und fröhlich schnarchend vom weichen Sofa aus verpennt hatte.
    Erst dabei merkte ich, was für ein belanglos blöder Quatsch uns da aufgetischt worden war, und zwar in so sedierender Manier, dass ich mich beim Zugucken in aller Seelenruhe gelangweilt und nicht ansatzweise darüber aufgeregt habe.

    Wahrscheinlich hätte ich gar nicht bemerkt, mit welchem Ausschuss man versucht hat, den treuen ARD Sonntagskrimi Zuschauer ein zu schläfern, hätte ich mich nicht noch einmal in die Story versenken müssen..

    Grüsse an alle von Rotzi-Susi

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