Samstag, 30. Mai 2015

30. Mai 2015 - WDR - Martina und Moritz -


Erkläre Westfälisches Blindhuhn ...

Pünktlich zur morgigen Hochzeit von Thiel und Boerne bereiten Martina und Moritz schon mal das Hochzeitsmenü für die Spaßvögel unter den Tatort-Ermittlern beziehungsweise dem Ermittler Thiel und dem Pathologen Boerne zu.

Da der allseits beliebte Professor sicherlich keinen Blick in die Küche werfen wird,  stören ihn auch nicht die bewährten Ohrgehänge und der Halsschmuck in Extra preiswert. Ob ihm die Küche des Münsterlandes wirklich gefallen wird, für die sich sein frisch angetrauter Kommissar und Streitpartner entschieden hat, wird sich gleich zeigen:

Es gibt keine Hochzeitssuppe, denn die kann ja jeder - Martina und Moritz servieren einen Eintopf mit Kartoffeln, Speck, dicken Bohnenkernen, gehackten Kräutern und Schinken. Schon Heinrich Heine meinte : "Westfalen ist das Vaterland des Schinkens, nicht einmal Frankreich hat solche Köstlichkeiten zu bieten".

Seinen Heinrich Heine kennt der Professor und kann ihn dem frisch Angetrautem nahe bringen, aber dieses deftig, kräftige Gericht strapaziert seine sensiblen Geschmacksknospen aufs Äußerste - und die Scheidung bereits im Blick geht es dramatisch weiter im Münsterland, denn nun gibt es

Ein sogenanntes "Törtchen" aus allerlei Innereien, und es fehlt auch nicht das Hirn. Jetzt muss der Professor dringend in sein Institut, um nachzusehen, ob dort noch alles an Ort und Stelle dem vorläufigen ewigen Frieden entgegen ruht. Thiel beordert ihn schnellstens zurück, denn Martina und Moritz schwärmen im Duett von den vielerorts und von vielen Menschen unterschätzten Innereien.

Ein Riesling von der Nahe zum typisch westfälischen Ragout verleitet ihn vorübergehend zu sanften Tönen. Und sowohl für Thiel als auch für Moritz steht ein kühles Blondes bereit.

Warum das Blindhuhn Blindhuhn heißt, ist eine Aufgabe für den Kommissar, der sich ein heftiges Wortgefecht mit dem Professor gibt - und gemeinsam kommen sie der Sache auf die Spur: Es ist alles mögliche in dem Gericht, nur kein Huhn. Weil jeder, der sucht, dort etwas finden kann, was ihm schmeckt. Doch Boerne schmeckt die ganze Hochzeiterei inzwischen nicht mehr - er erwartet nur noch vom nächsten Gang eine einigermaßen dekadente Geschmacksrichtung.

Weit an der Dekadenz vorbei, richten Martina und Moritz "Plaaten in de Pann" an: Eine Bratwurst am Meter, gerollt und angestochen (wie manche Kunden, die auf Boernes Tisch liegen) wird sie gebraten. Dann fein gehobelte Kartoffelscheiben darüber, mit Sahne angießen und im Backofen bei 160 Grad für 50 bis 60 Minuten backen.

Lecker, meint Thiel, der zwar aus Bremen kommt, aber in Münster außer Werder Bremen nicht viel vermisst. Im Gegenteil: Ihm kommt diese Küche sehr gelegen. Keine Sperenzchen mit unbekannten Bestecken und keine Zutaten jenseits der Gehalts-Grenze.

Auch die Nachspeise hat Thiel verbockt und bei Martina und Moritz in Auftrag gegeben: Er ahnte vermutlich nicht, dass zwar die Zutaten erschwinglich sind - aber die Köchin und ihr Beikoch sich nicht mit Kleingeld zufrieden geben.

So gibt es eine Münsterländer Quarkspeise: Allseits bekannt als Schichtdessert. Mit Pumpernickel, Magerquark, Rosinen in Rum eingelegt, Schokolade und Sahne. Das ist mal ein Highlight nach Thiels Geschmack.

Und da zieht Boerne die Konsequenzen und nach einem heftigen Ehestreit, für den die beiden eigentlich keine Heirat benötigen - lässt er sich wegen Grausamkeit am Teller sofort wieder scheiden. Thiel hingegen lässt Martina und Moritz umgehend verhaften. Gründe für den polizeilichen Übergriff lassen sich schnell finden. Immerhin haben sie den morgigen Tatort versemmelt.

Frohes Nachkochen, Gruß Biene

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