Dienstag, 26. Mai 2015

25. Mai 2015 - ARD - Tatort Ludwigshafen - Roomservice

Foto: S. B.

Roomservice

Die Vorlage hat den Autoren das Leben geschrieben, denn die Geschichte lehnt sich an die Ereignisse um Dominique Strauss-Kahn in New York an. Da wäre folglich jede Menge freie Kapazität gewesen, um dem Krimi Schwung zu verleihen, ihn anders als vorhersehbar zu gestalten und der Kreativität freien Raum zu lassen. Aber sie scheinen den Plot im Schnelldurchlauf an einem Abend, vielleicht bei einem Glas Whisky, zu Ende gedichtet zu haben. Vielleicht hat Kopper ihnen auch noch ein italienisches Menü dazu gekocht.

Denn die noch immer leicht depressive Lena verschmäht neuerlich seine Kochkünste - und trifft sich lieber mit der ehrgeizigen Frau des EU-Kommissars Sattler. Susanne von Borsody brauchte sich nicht großartig neu orientieren für diese Rolle, denn erst kürzlich hat sie in "Männertreu" genau die gleiche Art gespielt.

Der Sattler ist ein notorischer Schwerenöter, was junge Frauen betrifft - und somit eigentlich unberechenbar für seine Frau, die hinter ihm steht (warum auch immer?) und die Karriere-Fäden in der Hand hält, aber mehr mit dem Vertuschen von unschönen Vorfällen befasst ist als mit sonst irgendwas.

Dass Sattler auch noch die Kollegin von Lena Odenthal, mit der sie sich einen mittleren Zickenkrieg liefert, begrabscht und bedrängt, setzt dem Ganzen die Krone auf: Können selbst Politiker derart dumm sein? Ja, können sie - wenn sie als Schnellschuss am Schreibtisch kreiert werden!

Am Ende ist das tote Zimmermädchen ein Opfer politischer Machtkalkül von der Anwältin Sattler, die durch ihren Mann ganz oben mitmischen will. Warum sie nicht selber diesen Karriere-Weg eingeschlagen hat und sich den Klotz vom Bein gerissen hat - ein Geheimnis. Man schickt doch keine Memme in den Ring, wenn man selber ein Champion ist.

So wird die Ehefrau als Mörderin entlarvt, was ihren Mann sofort auf Distanz gehen lässt. Sie stürzt sich darum in den selben Tod durchs Treppenhaus, den sie ihrem Opfer zugemutet hat.

Man hätte sich ein interessanteres Ende für diesen Krimi gewünscht. Etwas mehr Einfallsreichtum täte manchen Autoren gut. Trotzdem gibt es von dieser Stelle drei von fünf möglichen Sternen - für die guten Schauspieler, die sich wohl manchmal gesagt haben müssen: Augen zu und durch!

Guten Morgen, Gruß Biene

1 Kommentar:

  1. ...und somit eigentlich unberechenbar für seine Frau, die hinter ihm steht (warum auch immer?)
    Das war doch klar - wo sie die Frauenquote wollte, um an den Aufsichtsratsposten zu kommen. Eigennutz...
    Ich fand den Tatort spannend, wendungsreich und gut.
    Vielleicht öffnet er manchen Menschen die Augen, von was- und wie Politiker gesteuert sind, wenn sie Gesetzes-Eingaben in der (auch EU) Regierung vorantreiben.

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