und zwei Elternpaare, eines auf der Opfer-, das andere auf der Täter-Seite wollen sich erwachsen-vernünftig darüber verständigen, wie die Sprösslinge und warum in die Opfer-Täter-Rollen gelangt sind.
Das Elternpaar des Täters: Er ist Jurist, sie Anlageberaterin - das Elternpaar des Opfers: Er ist Eisenwarenhändler, sie eine Co-Schriftstellerin mit bislang einem Werk.
Oder: Erstere werden dargestellt von Christoph Waltz und Kate Winslet, zweitere von Jody Foster und John C. Reilly, drei Oscar-Preisträger und einer immer mal wieder kurz davor.
Was zu einer Entschuldigung der einen und zur Vergebung der anderen Seite führen soll, führt direkt in die Katastrophe menschlicher Abgründe.
Von diesen Eltern können beide Jungs noch viel lernen auf ihrem Weg in die Schlag-dich-durch-Gesellschaft.
Der Jurist wird ständig in seinen boshaften Spitzfindigkeiten von seinem Handy unterbrochen - er vertritt eine Pharma-Firma und rät ihnen permanent: Leugnen, leugnen, leugnen!
Auch die andere Familie, bodenständiger und bürgerlicher wird per Telefon traktiert: Von seiner Mutter. Und diese schluckt eben genau dieses Medikament, dass eigentlich schnellstens vom Markt genommen werden müsste.
Während dessen zerfleischen sich die Protagonisten mit gegenseitiger Affinität zu der einen oder anderen Seite. Die Gemeinsamkeiten schwinden so schnell wie man Wörter ausbrechen lassen kann.
Ein Tulpenstrauß für 20 Dollar ist genau so wichtig wie eine Flasche Whisky, und im Grunde ist nichts heilig. Nicht in diesen beiden Familien, nicht in dieser Welt.
Es wird ungeniert auf den Boden gekotzt. Und gegen die Worte aller anderen angekotzt. Die beiden Frauen sind ziemlich betrunken, und es kommen ein paar inner-familiäre Geheimnisse auf den Tisch des New Yorker Heims.
Vier Klasse Schauspieler - und ein umstrittener Regisseur im Hintergrund - adaptieren das Theaterstück in vollkommener Weise.
Aber: Es hätte durchaus etwas kürzer ausfallen dürfen, dieses Gemetzel sich gegenseitig anwidernder Menschen, stellvertretend für die Menschheit überhaupt? Am Ende fliegen die Tulpen durch die Luft - und es hätten auch Menschen sein können.
Nach unten treten, nach oben buckeln? Der Vater des Opfer-Jungens hat nach ganz ganz unten getreten: Er hat einen Hamster mitten in den Straßen New Yorks seinem tödlichen Schicksal überlassen. Was der Mutter des Täters am allerwenigsten gefällt.
Am Ende macht noch Das Erste aus der Final-Szene ein Gemetzel: Hätte man einen Moment weg gesehen, man hätte diesen Schluss gar nicht mitbekommen. Ohne Übergang, ohne Abgesang ging es zum nächsten Programmpunkt.
Ganz ohne Gemetzel, Gruß Biene
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