Montag, 7. März 2016

6. März 2016 - ARD - Tatort Dresden - "Auf einen Schlag"




Auf einen Schlag

Nachdem die Schlagerszene zum Ende hin um so einige ihrer Exemplare ausgedünnt ist - weil sie entweder Mordopfer oder Mörder sind - wäre es gut gewesen,

der jungen Polizistin ein kleines musikalisches Talent zur Hand zu geben. Da bekannt war, dass Julia Haase nur in diesem einen Tatort Dresden mitspielen würde,

hätte man ihr nicht unbedingt auch noch den Tod am Ende gewünscht - sie hätte als Ersatzmitglied die Schlager-Szene aufmischen dürfen.

So in etwa wäre mir das Ende des ziemlich albernen Krimis genehm gewesen. Das wäre konsequent durchgeknallt daher gekommen.

Ein Auftakt-Tatort, der in der Schlagerszene spielt, ist bereits für manchen Zuschauer eine Zumutung. Diese Kulisse darf man vielleicht in Erwägung ziehen, wenn man als Tatort-Team etabliert ist. So wie die Münsteraner - die auch bereits in der Schlager-Industrie ermittelt haben ...

Hinzu kommt der Kommissariatsleiter Michael Schnabel als der an einer männlichen Vergangenheit Klebende daher - derbe Witze, die so unlustig sind wie seine Meinung über Frauen im allgemeinen. Dass er dennoch nicht unsympathisch ist, ist dem Schauspieler Martin Brambach zu verdanken, der die Rolle perfekt vervorgestrigt verkörpert.

Ich habe den Verdacht, dass Martin Brambach den schmierigen, ungepflegten und enthusiastischen Schlagerfan, der ans Gitter rüttelt und seiner Wut so lange Ausdruck verleiht bis er selber in den Kreis der Verdächtigen gehört - ebenfalls spielt ...

Schnell gesellen sich in der Schlagerfuzzi-Welt Verlogenheit zu Versoffenheit, und ein paar Lebenslügen werden sichtbar.

Insgesamt ist der Krimi eine Gratwanderung am Rande einer Karikatur mit kleinen Ausflügen von durchaus ernst zu nehmendem Spott.

Mit der Schlagerwelt ist das neue Frauen-Power-Duo samt Kommissariatsleiter fertig geworden - ob ihnen das auch mit ernsteren Themen gelingt, wird sich zeigen.

Von hier aus drei von fünf möglichen Sternen.

Guten Morgen, Gruß Biene


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