Freitag, 11. März 2016

11. März 2016 - Der Bienenstich - Türkische First Lady preist Harem



Sind wir nicht alle ein bisschen Gaga?

Rechtzeitig um den Internationalen Frauentag herum schickt sich eine First Lady an, Errungenschaften der Frauenbewegungen ad absurdum zu führen, indem sie

die Vorzüge des Frauenlebens in früheren Harems preist.

Nicht, dass dieses Statement noch gerade rechtzeitig rechtfertigend um die Ecke kommt, weil demnächst harems-herrschaftliche Enthüllungen über ihren Staatspräsidenten-Gatten zu erwarten sind.

Aber vermutlich entspringt diese Äußerung ihrem tiefsten inneren Selbstverständnis und der Erkenntnis, dass die alten Werte, die Emine Erdogan hochhalten wollte, so langsam und gottseidank verloren gehen.

Man stelle sich diese Frau vor, wie sie ohne Kopftuch im hauseigenen Harem über Musik. Literatur oder gar in Fremdsprachen parliert - in solchen und ähnlichen Dingen wurden die Harems-Damen ausgebildet. Emine Erdogan? Vorstellbar?

Welche Art von Literatur sollte das wohl sein? Welche Art von Musik? Gibt es eine türkische Bild-Zeitung? So könnte dies die besagte Literatur sein. Gibt es eine türkische Helene Fischer? So wäre das wohl die Art von Musik.

Aber nicht doch: Die Harems-Sklavinnen waren eher nicht-muslimische Frauen.

Ich stelle mir die Faust in Hillary Clintons Tasche vor, sobald sie als Außenministerin in den Dunstraum dieser Fortschritts-Verweigerin gekommen ist. Da liegen gar Welten zwischen dem, was die eine Frau sagt, und die andere nicht mal zu denken wagen würde, weil sie - nebenbei gesagt - soweit auch nicht denken könnte.

Hat Frau Emine je Carla Bruni kennen und schätzen gelernt, weil sie in ihr eine entfernt vermutete Harems-Dame gesehen hat?

Da lässt der türkische Staatspräsident die Gattin einmal von der Leine - und schon wirbelt sie jede Menge Staub auf. Als ob er das selber nicht auch könnte.

Einmal wird aus solchen Kreisen angeordnet, dass Frauen in der Öffentlichkeit nicht lachen sollten - und diesmal vertut sich Frau Erdogan glatt um Jahrhunderte, und sie hat keine Ahnung, in welchem sie sich gerade befindet.

Sie sollte mal einen Blick aus ihrem goldenen Käfig riskieren und sich die Sendemasten ansehen. Vielleicht sind auch ein paar Angestellte heimlich im Internet unterwegs und haben ein Smart-Phone. Und ganz vielleicht hat sie auch schon mal vom World Wide Web gehört

oder von Frauenbewegungen, die es auch und besonders in ihrem Land gibt. Oder von der Neuzeit an und für sich.

Nix mehr mit dem Tanz der Sieben Schleier, nix mehr mit Reinwaschung durch Hamam. Oder vielleicht doch? Und sie hat jede Menge und absolut zuviel von den Dämpfen eingeatmet?

Aber vielleicht ist sie ganz einfach nur dumm. Was nicht so schlimm wäre, wenn man nicht konsequent von Emine auf ihren Mann schließen müsste und dabei kein gutes Ergebnis erreicht. Auweia!

Die Welt, ein Jammertal mit der dummen Sehnsucht nach Gestern, hochgehalten von den ewig Gestrigen.

Guten Tag, Gruß Biene


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