Freitag, 31. Juli 2015

Blick auf die Tower-Bridge London

Aperitif: Champagner
Vorspeise: Thunfisch - Avocado - Mango -Buttermilch - Sojasauce
Hauptspeise: Iberico - Schwein - Schalotte - Erdapfel - Spargel - Orange
Nachspeise: Schokolade - Walnuss - Banane - Karamell


Ehrgeiz & Lachflash & Ein Hauch von Neid

Inmitten von zwei abgeschmierten Koch-Versucherinnen steigt Marco wie ein Phoenix aus der Küche auf und landet in der Dunstabzugshaube von Elzbieta und Angelika. Zwar ist es in der Tat nicht so einfach, den drögen Marco als Sympathieträger wahrzunehmen, aber seine Bemühungen als Gastgeber und sein Können als Hobby-Koch muss man neidlos anerkennen. Die gehörige Portion Ehrgeiz, die hinter seinem Tun steht, kommt wegen der leisen und undeutlichen Sprechweise erst einmal ins Hintertreffen: Als Werbefachmann müsste er die Zähne schon mal auseinander bekommen, ansonsten kann er das auch trainieren.

Schon beim Aperitif zieht Angelika, heute baum- und somit schutzlos unterwegs, eine Schnute, denn ja, es ist halt ein Champagner. Da hakt es in ihrer Erinnerung vermutlich, denn auch bei ihr gab es nur einen Champagner, wenn auch verpanscht. Aber die Erklärung ihrer heutigen Verwirrungen folgt aus rein angelikanischer-medizinischer Sicht zum Glück auch noch: Ihr Cortison-Spiegel ist zu hoch! Da steigt bei mir der Adrenalin-Pegel.

Marco erzählt von dem Heiratsantrag, den er seiner seit nunmehr dreieinhalb Jahren mit ihm verlobten Kerstin mit Sicht auf den Tower in London gemacht hat. Solch einen Antrag hätte Angelika im Angesicht des geschichtsträchtigen Towers nie und niemals angenommen: Aber der kleine Mann darf munter belacht von ihr weiterhin in ihrem Häuschen spuken!

Gut, den Thunfisch hätte er sich und Ortrud ersparen können, und vor allem uns Zuschauern: Man muss keine bedrohte Tierarten auf die Tische bringen. Und Ortrud als Nicht-Fleisch-Esserin aus reiner Tierliebe heraus - sie hätte darauf verzichten müssen.

Angelika gehört zu einer anderen bedrohten Art, und die Bäume, die mit ihr sprechen, werden ihr wohl demnächst mal gehörig den Marsch blasen. Einer von denen leidet noch heute, dass er einst tatenlos zusehen musste, wie ein Kind ertrunken ist ... Und nun versenkt Angelika alle freundlich gemeinten Ansagen der Leute um sie herum gnadenlos in bitteren Lachflashs oder bösen Worten. Das mögen Bäume nicht! Sie sind freundliche Wesen.

Auch Elzbieta steht der Neid auf das gute Menü nicht nur im Gesicht geschrieben. Hatte sie ernsthaft in Erwägung gezogen, mit ihrem eigenen Essen zu punkten, dass sowohl als Angriff auf den guten Geschmack wie auch auf die Figuren der Mitstreiter in die Annalen eingehen wird?

Was wäre das erst unerfreulich geworden, wenn man in den Interviews zwischen den Gängen Elzbieta und Angelika zusammen gesetzt hätte?! Diese Chance hat der Sender glatt verpasst. Denn die beiden hätten sich mal so richtig gegeneinander die gehörige "Portion Cortison" verpasst.

Warum Angelika einen Lachflash hat, ist mir nicht ganz klar, aber um einen berechtigten Intelligenz-Lacher handelt es sich auf keinen Fall.

Am allerschönsten sieht Marcos Dessert aus. Mit viel Liebe zubereitet und angerichtet. Die Liebe hätte er hier für die Neiderinnen besser weg gelassen.

Ortrud glaubt am Ende, sie hätte Lachs gegessen - anstatt Thunfisch. So greift schließlich auch bei ihr die angelikanische Verwirrung.

Zu fairen Punkten können sich alle durchringen, die einen gerne - die beiden Tränen bekommen vielleicht einen voxschen Hinweis ... ?

Mit dreiunddreißig Punkten marschiert Marco an die Spitze zweier Eisberge aus dem Küchen-Traumland - und zweier Wohlgesonnener, von denen nur noch eine ihm gefährlich werden kann.

Vielleicht schafft Ortrud es mit ihrer burlesken Geschichte, den trockenen Marco aus der Reserve zu locken.

Guten Morgen, Gruß Biene

7 Kommentare:

  1. Was war das für mich endlich mal ein Vergnügen, einem Hobbykoch beim
    PD auf die Finger zu schauen.

    Da vergaß ich doch meine sonstige Unaufmerksamkeit, die sich spätestens nach
    der Wohnungsbesichtigung einstellt.

    Marco ist kein Typ dem die Herzen im Nu zufliegen, er wirkt wirklich ein wenig dröge.

    Mir fiel auch bei der Begrüßung der Satz von Angelika auf, na wenn du das so
    siehst, an die Adresse vom Montagskoch( Name?).
    Welche Arroganz.

    Ich halte diese Frau eigentlich für dümmlich, das trifft auch manchmal auf Menschen zu, die auf Grund ihrer (angeblichen) Bildung anders wirken sollten.

    Manche Baumrinde, wenn man sie kocht, soll ja diese persönlichkeitsverändernde
    Wirkung haben.

    Genug von der Lachtaube, die hat spätestens seit gestern Gelegenheit nach dem
    kleinen Mann in ihrem Haus zu fahnden, raus unter Menschen kann sie vorläufig nicht.

    Ortrud wirkte auf mich wenigstens unbeeinflusst, da konnte Eliza, die ihren
    vermeintlichen Sieg in weiter Ferne sieht, nichts ändern.

    Mein Eindruck nach gestern, wir sahen den Sieger der Woche.
    Ich wünsche Marco , dass er die beleidigenden Gäste schnell vergisst.

    Mein Sohn hat im Kindesalter schon gekocht, gern weil es ihm Spaß machte.
    Er ging angeln und weil Mami igitt sagte zu den kleinen Plötzen, hat er sie
    geputzt und gebraten.
    Bekommt ihr jetzt auch Lachkrämpfe?
    Als erwachsener Mann geht er Hochseeangeln, putzt die Fische und bereitet
    sie gekonnt zu. Seine Frau findet das perfekt.

    Ja ihr werdet allenfalls lächeln, eine Mutter von 5 Kindern wird das abartig finden.
    Genug davon, habe ich eben über diese Person aufgeregt.
    Über die einzelnen Gänge kann jemand anders schreiben, bin ja eher die Expertin
    für den Genuss, die größte Köchin bin ich leider nicht.

    Euch einen wunderschönen Tag bevor uns nächste Woche die angesagte Hitze
    lähmt.
    Gruß, eure Anna
    Aber kochen kann er, super, super, super!

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    1. Jetzt weiß ich auch, worüber die Baum-Beschwörerin gelacht hat. Also grundlos und taktlos und völlig neben jeder Baum-Rinde. - Gruß Silvia

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    2. Liebste Silvia . Ich bin immer wieder begeistert wie genau du analysierst . Und bei der Dame gestern stieg bei mir auch der "Cortisonspiegel"😉 machte sie mir an ihrem Kochtag noch einem leicht spleenigen Eindruck, was ja nicht zwangsläufig böse sein muss . Aber gestern war sie nur böse und neidisch . Ich dachte Menschen die mit ihren Reikifähigkeiten eigentlich Energie bringen und Ruhe . Aber sie zeigte gestern ihr wahres Gesicht . Der GG hat gestern toll gekocht , war aufmerksam und eben keine Spasskanone wie gewünscht . Aber ich finde als Gast sollte man auch für eine wohlige Atmosphäre beitragen.

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  2. So: Zu allererst meine Ovationen an das schöne Menü des eines Hobbykochs, der sich endlich, endlich einmal wieder aus der Masse heraushob.

    Aus der Masse derer, die ignorant herumstümpern, von erschreckender Ahnungslosigkeit gezeichnet über den Bildschirm quallen, und wohl auch nur deshalb anwesend sind:
    Um im TV präsent zu sein, sei es zum Zwecke der Eigenwerbung oder zur Befriedigung persönlicher Eitelkeit.

    Der kochinteressierte Zuschauer bleibt dabei in der Regel auf der Strecke.

    Nicht so gestern, bei Marco in Düsseldorf: Hier kochte jemand mit flüssigen, sinnvollen Bewegungen, kenntnisreich und fantasievoll. Dass er dabei Checklisten benutzte?
    Auch ich habe jahrelang in der Werbung als Texterin und Konzeptionerin gearbeitet, da geht es einem einfach in Fleisch und Blut über, komplexe Projekte in Einzelschritte auf zu teilen und ab zu haken.
    Dafür muss man weder Kontrollfreak sein, noch krankhaft veranlagt, man ist auch nicht von Ehrgeiz zerfressen, sondern hat ganz einfach das Ziel, gute Arbeit ab zu liefern. Sonst braucht man gar nicht damit anzufangen, oder?

    Aperitif und Amuse geule waren fein und schlicht, Champagner, Flusskrebse und Erdbeeren, saisonal und besonders, ein toller Einstieg.

    Vorspeise:

    Thunfisch: Es sollte eigentlich bei jemandem wie Marco angekommen sein, dass dermassen bedrohte Tierarten nicht auf die menschliche Tafel gehören, dessen ungeachtet waren die Vorspeisenkomponenten aber ebenso raffiniert wie anspruchsvoll in der Kombination der Aromen - salzig, süß, säuerlich, frisch - und genau daran erkennt man eben den jahrzehntelang geübten Koch:

    Er beherrscht das Spiel mit diesen Geschmackselementen und findet immer neue Produkte, die sich dafür instrumentalisieren lassen.

    Dieses Prinzip dominierte auch das Hauptgericht, ein Niedrigtemperaturgegarter Rücken vom Ibericoschwein. Schön rückwärts braun gebraten kurz vorm Servieren, ein Prachtfleisch, rosig zart.

    Begleitet von einer köstlichen Rotweinschalottenjus, schön schmierig eingekocht, mit eiskalter Butter hat Marco ihr noch den letzten sämigen Zungenschmelz verpasst - der Mann weiss wirklich, was er tut!

    Das erfeute mein Auge dann natürlich, auch bei der Orangenhollandaise, einfach köstlich und so locker nebenbei aufgeschlagen, und trotzdem den aufwändig behandelten, bildschönen Spargel (endlich mal kein öder Thaidödel) nicht aus den Augen verloren.
    Bissfest gratiniert kam er zuunterst auf den dekorativ angerichteten Teller.

    Und selbst das, was anderswo schnöde Beilage ist, wurde bei Marco geadelt:
    Die Kartoffeln, erst vorgekocht, dann gegrillt, zum Schluss leicht karamellisiert und in frischem Estragon geschwenkt - wie oft hat jeder der anwesenden Gäste das so wohl schon probieren können?

    Das Dessert, abschliessend, mit besonderem Dessertwein, es wäre mir zu viel von allem gewesen.
    Aber es ist ja ein Angebot von dem ich naschen kann, was immer mich gelüstet.

    Als Leistung mit Sicherheit formidabel - zweierlei Buttercremes, geschmacklich leichter durch die säuerlichere Mascaponebeigabe, das fixe Bananeneis wird nachgemacht, ein gekonnter Brownie fiel bei Marco schon fast unter den Tisch, genau wie die selbstgemachte Karamellsosse...

    Der Mann hat eindeutig 10 Punkte verdient. Auch seine saubere Art zu arbeiten, Dinge zu benutzen und sie im laufenden Arbeitsprozess weg zu räumen, auch das kennzeichnet jemanden, der sich schon lange in seiner Küche zu Hause fühlt.

    Und da gibt es gar nichts zu lachen.

    Das führt mich zu meinem zweiten Teil, der erste sollte hier nur Marco gehören und seiner großartigen Leistung, denn darum geht es doch in erster Linie.
    Mein zweiter Teil beschäftigt sich damit, warum es für Marco unmöglich war, trotz entsprechender Küchenleistung, die Punkte für ein perfektes Dinner ein zu fahren.

    Das lag nur zu einem ganz geringen Teil an ihm selbst. Zum größten Teil lag es an einem bösen Geist. Dazu mehr in ca 1 Stunde.

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  3. Moin @ zusammen.

    Auf zu Marco, dem Weltreisenden. Ursprünglich kommt er aus Kassel. Was ihn nach Düsseldorf verschlagen hat, hat er nicht gesagt. Er wohnt mit seiner Verlobten zusammen, die er bei einem Kochkurs kennengelernt hat. Beide reisen gerne in fremde Länder, vorzugsweise nach Süd-Ost-Asien. Vor jeder Reise belegen sie einen Kochkurs, um das Essen in den jeweiligen Ländern kennenzulernen. Das Kochen ist seine Leidenschaft seit frühster Kindheit, aber es muss schnell gehen. Er kocht am liebsten allein, denn in der Küche ist er ein Diktator und keiner hält es mit ihm aus. Privat kocht er aber schon mal mit seiner Verlobten zusammen. Als er das erzählte, fragte ich mich, ob er auch geschäftlich kocht oder nur meint wenn Gäste da sind. Marco kocht nicht gerne nach Rezept. Aber die Küche hing voller Zettel, quasi ein Widerspruch in sich.
    Den Einkauf erledigte er in einem Restaurant. Angeblich bekommt er dort die beste Qualität.
    Es könnte aber auch sein, dass er Qualität nicht erkennt. Zwischen dem Kochen räumt er gerne mal was weg, denn er liebt Ordnung. So übertrieben ordentlich fand ich seine Küche gar nicht.
    Es verwunderte mich allerdings, dass er den Kalbsfond nicht selber machte, wo er doch so gerne kocht. Sein Schnippeln war gekonnt, fast Profihaft. Überhaupt war seine Vorbereitung sehr routi-niert. Zwischendurch hatte ich Bedenken, dass er sich bei der Vielfallt der Speisen verzettelt.
    Doch es machte einfach Spaß ihm zu zusehen.

    Deko: die war OK, schlicht und nicht aufdringlich. Leider standen auch bei ihm die Gläser ver-kehrt. Das Wasserglas gehört nach vorne, nicht nur weil es kleiner ist.

    Empfang: er war die Ruhe selber, als er die Gäste empfing. Der erste Minuspunkt. – lol –
    Als Aperitif hätte ich etwas anderes erwartet und nicht so einen schnöden Champagner. Die Erd-beeren und Flusskrebse passten aber gut dazu. Warum alle Champagner so lecker finden, ver-stehe ich nie. Er ist immer trocken und nur teuer. Natürlich gibt es Weine die sogar teurer sind als Champagner, aber die serviert sicherlich niemand. Angelika empfand es nur als Champagner, wobei sie das gleiche servierte. Mir gefiel aber der Champagner mit Amuse Gueuel bei Marco besser, als das Gepanschte bei Angelika. Außerdem war er bei Marco mit Sicherheit kalt.

    VS: bevor er begann, fragte er in die Runde, wer keinen rohen Fisch mag. Angelika wollte ihren Thun lieber durchgebraten. Marco hatte alles toll angerichtet, auch der Soja- Lecithin-Espuma aus der Molekularküche sah gut aus. Hatte er bei der Mango sehr reife Früchte, so sah das bei den Avocados etwas anders aus, denn er hatte Probleme die Kerne zu entfernen. Das Ergebnis war einfach toll. Als Jörg davon sprach, dass beide Thun-Varianten sehr lecker waren, fragte Angelika ganz entrüstet: „Wie du hattest beide Sorten. Ich hatte nur eine.“ Durchgebratenes Tatar geht nicht. Da konnten ihr die Bäume vorher keinen Rat geben, sie mögen keinen Thun. – lol – Nee was ist diese Frau neidisch. Eine Extrawurst und dann nur ein Sorte, Skandal. Es kam alles wunderbar an und alle waren glücklich. Doch das war schon großes Kino was Marco da zauberte.
    Angelika sprach die biologische Uhr von Marcos Verlobter an. Anschließend bestritt sie es vehe-ment.

    Teil 2

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  4. Teil 2

    HG: das Schwein hatte er aber recht blass angebraten. Ach ja, es muss ja schnell gehen. Für Ortrud gab es als Alternative zum Schwein Kräuterseitlinge. Das sah wieder sehr gut angerichtet aus und schmeckte allen. Einziger Kritikpunkt, die Hollandaise war etwas zu dick geworden. Selbst Ortrud fiel keine Kritik ein. Als Marco auf Nachfrage von Jörg, erzählte, dass er bereits als Kind gerne kochte, kam eine liebgemeinte Äußerung von Angelika: „Er muss als Kind sehr viel allein gewesen sein.“

    DS: Die Brownis backte er auf einem Blech im Ganzen und stach sie danach aus. Ich finde dass da leider sehr viel Abfall entsteht. Sie sollen recht trocken gewesen sein. Ortrud: „ein Fest für Au-gen und Magen, nur der Kuchen zu trocken.“ Das DS war so toll angerichtet und geeignet für einen Fotowettbewerb. Angelika war gekrängt und wollte nur noch nach Hause.

    Marco war ein sehr guter Koch und GG. Ein Menü, das man zu Recht wieder einmal als fast per-fekt ansehen durfte. Gut, seine Art zu sprechen mag ich nicht so. Das ewige Grinsen dabei und sein Genuschel fand ich schrecklich, zumal man kaum etwas verstand.
    Das war mit Abstand das beste Menü nicht nur dieser Woche und ich fragte mich, warum keiner der ach so tollen Köche, die wahrlich nichts Vernünftiges zu Stande brachten, keine 10 zogen?
    Selber hätte sich Marco eine 8 gegeben, was doch sehr bescheiden war.
    Jedenfalls liegt er mit 33 Punkten verdient vorn.

    Jörg und Ortrud fanden es als hohes Niveau, aber wofür Jörg 2 Punkte abzog weiß er nur selber.
    Ortrud zog die 9, was sicherlich verdienter war.

    Elzbieta gab auch nur 8 Punkte. Ihr war es bestimmt zu Kalorienarm. Bei ihr war ich etwas er-schrocken, denn sie hatte sich den Sieg ausgerechnet. Zwar nicht klar gesagt, aber angedeutet.
    Voller Neid bemerkte sie, dass ihr Menü maximal ein Moppet gegen einen Rennwagen von Marco war.

    Angelika gab auch nur 8 Punkte, da das ganze Menü Baumlos war.

    Angelika fiel nur durch Gehässigkeiten auf. Ihre Kritik, dass nur übers Essen gesprochen wurde, war etwas seltsam. An sich geht es dabei ja ums Essen. Aber Marco antwortete nur auf die Nach-fragerei, besonders von Jörg, und blieb höflich. Bei Angelika war es etwas anders gelaufen, sie malträtierte ihre Gäste mit Baumerlebnissen, ob sie es hören wollten oder nicht. Aber sie kann nicht nur als GGin unhöflich sein. Als Gast ist sie nicht besser. Die Behauptung von ihr, dass er sich nur um sich selber gekümmert habe und gelobt, aber die Gäste ihm egal waren, war eine Frechheit. Der eingeblendete Spruch im Untertitel passte einfach super: „Sie hat heute den fal-schen Baum umarmt.“ Diese Frau ist nur schrecklich und peinlich.

    LG rudi, der leider nicht mitessen durfte.

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  5. So hier nun Teil 2:

    Marcos Dämon

    Ausgerechnet die "Engelhafte" benannte man vor mehr als 60 Jahren die Person, die gestern ein teuflisches Feuerwerk schlecht verhüllten Abscheus über den gestrigen Gastgeber ausschüttete.

    Bereits beim ersten Schritt in die Wohnung stand ihr vernichtendes Urteil fest: Mit Marco war das Abendland untergegangen, denn er hatte seine Bücher nach Farben sortiert in den Regalen stehen.

    Marco hatte viele Bücher, eigentlich ein Grund zum Jubeln, denn es gibt nicht mehr so häufig Menschen, die gerne lesen.
    Und - ganz ehrlich: Bücher sind keine heiligen Kühe, ich finde die Idee sehr reizvoll, gerade bei den heutigen, farblich attraktiven Einbänden.
    Meine stehen nach Hardcover/Paperback getrennt und in diesen Sparten nach Größe - das ist auch recht sinnfrei.

    Aber Angelikas Bibliothek ist sicherlich nach Inhalten und thematischen Schwerpunkten geordnet, da bin ich mal so was von sicher.

    Es wäre eine Sache, hätte die an Jahren und Erfahrung reiche Frau diese, ihre Meinung gefasst und einfach lächelnd für sich behalten.

    Aber sie musste ihre Erschütterung und Empörung unübersehbar, unüberhörbar mitteilen.

    Der Aperitif, Achselzucken, Champagner, Flusskrebse, Achselzucken, "ja, normal halt", "das Brot war gut" Achselzucken.
    Bei ihr gab es gar nichts zum Gaumenkitzeln.

    Dafür konfrontierte sie den Gastgeber schon im Eingangsgespräch mit Fragen: "Ach, bist du ein Kontrollfreak", "Ist das schon krankhaft?"
    Unsensibel, distanzlos, übergriffig und kränkend.

    Bei der Vorspeise drehte ihre Psychonummer noch einige extra-Pirouetten:

    Rücksichtsvoll gefragt, ob sie lieber auf den rohen Thunfisch verzichten wolle und statt dessen nur den Gebratenen nehmen, antwortete Angelika eindeutig mit "Ja".
    Um sich Minuten später bei Jörg weinerlich zu beklagen, dass er ja so privilegiert gewesen sei, 2 Thunfischvarianten auf dem Teller gehabt zu haben.

    Auch wiederholte Erklärungsversuche von Jörg fruchteten nicht: Angelika fühlte sich betrogen!

    So war es auch klar, dass sie sich angesichts des Hauptgerichtes als Marionette begriff, die vom Gastgeber lediglich platziert worden war, um ihm zu applaudieren.

    Angelika war dermassen versunken in ihre selbstgestrickte Fantasiewelt, dass sie jetzt gar nichts mehr mit bekam, bzw. alles in den falschen Hals:

    Marcos Erklärungen, wie er zum Kochen kam (im Übrigen ganz genau wie ich, meine Mutter hat Ende der 50er in der Maizena-Versuchsküche in Hamburg die ersten Nachkriegskochbücher mitgeschrieben und entwickelt, bei uns lagen immer Rezepte und Kochbücher herum) Seit meinem 13 Lebensjahr habe ich das Essen für meine Geschwister und mich gekocht, mit Begeisterung.

    Angelika, die jedem Baum lauscht, hat Marco keine Sekunde zu gehört, warum auch, ihr Urteil stand ja sowieso bereits fest: Marco wollte angeben, sich als eine Art Kochmozart darstellen, lächerlich...

    Nur, warum mußte sie sich später auch noch so böse über ihn lustig machen? Und auch noch den wehrlosen Jörg beeinflussen.
    Ich weiss eines ganz sicher: Das gibt kein gutes Karma.

    Ebenso diese Tower-Episode: Auch angesichts Marcos` Heiratsantrages fiel der engelhaften zu Hauf Negatives ein, den Ort betreffend, an dem Marco seine Liebste um ihre Hand gebeten hatte.

    Nicht einen Funken Takt verspürte Angelika, die sogleich Verächtliches über dieses mit Blut und Verhängnis besudelte Wahrzeichen zu erzählen wußte. "Diesen Antrag hätte ich nicht angenommen"

    Mit dieser Frau in einem Raum - ich hätte es nicht eine Stunde ausgehalten,sie hat alles um sich herum vergiftet, da konnte Marco gar nicht gegenan wirken

    Mein Buchtipp für Angelika: Anleitung zum Unglücklichsein von Paul Watzlawick

    In der Hoffnung auf Wärme und Sonne grüßt Susi

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