Donnerstag, 9. Juli 2015

8. Juli 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Drensteinfurt/Westfalen bei Sylvia

Arktos und Bodo in ihrer Jagdhütte, Foto: I. M.-S.

Aperitif: Bicicletta
Vorspeise: Tatar von der Forelle an Apfel-Radieschen-Salat mit westfälischen Reibekuchen
Hauptspeise: Rindfleisch mit Zwiebelsoße, Kartoffelsalat, Gurken und Maiskölbchen
Nachspeise: Westfälisches Dreierlei: Stippmilch, Rote Grütze und Herrencrème


Was der Mensch braucht

bringt die in Berlin-Wedding geborene Sylvia gefühlte siebenundachtzig Mal auf den Punkt: Braucht kein Mensch - ist ihr Lieblingsspruch. Was sie neben Töchtern, Mann und Enkel Joe Mylos braucht, ist Mischlingshund Paul. Eine Portion Unerzogenheit, die Paul an den Tag legt, ist bei sozial verträglichen Hunden durchaus liebenswert - und ich sehe Joe Mylo schon bei seiner Oma über Tische und Bänke springen in direkter Konkurrenz zu Paul

Dass der Mensch kein perfektes Dinner braucht, steht vermutlich auch auf Sylvias Devisen-Fahne, und wenn auch die Sendung so heißt in der stetigen, unerfüllten Hoffnung, dass hier und da doch einmal ein perfektes Dinner am Ende des Tages herauskommt - Sylvia ist nicht gewillt, eine Ausnahme von der Regel zu platzieren.

Daher entscheidet sie sich für eine Art Mittwochs-Mittagessen im Kreise der Lieben und des süßen Pauls. Der an diesem Dinner nicht teilnehmen darf, denn Schnibbelhilfe Brigitte nimmt ihn in ihre Obhut.

Die Vorspeise schreit vergeblich nach Farbe und hätte zu gern an einem Schönheitswettbewerb teilgenommen - wird aber gar nicht erst zugelassen.

Die Hauptspeise folgt ihr auf dem Fuß: Gekochtes Rindfleisch mit einem dürftig angemachten Kartoffelsalat und einer grauen Zwiebelsoße, dazu ein paar Gürkchen und Maiskölbchen - da stimmen schon die Proportionen nicht, um einen Wettbewerb zu gewinnen.

Der Nachtisch heißt: Einfach einfach! Nicht einmal Dr. Oetker höchstpersönlich würde Gästen seinen Fabrik-Pudding vorsetzen, wenn er sie mag.

Doch Sylvias "Versagen", ein perfektes ansprechendes Dinner zuzubereiten, ist wenigstens für etwas gut:

Natalie (nicht Nati, die am Vortag gekocht hat) freut sich insgeheim, aber auch öffentlich über die vielen Kritikpunkte, die ihr neben den Gängen gratis und frei Haus mit serviert werden. Sie hat gut meckern, denn vermutlich hat sie sich in weiser Voraussicht der Gerichte, die da kommen - schon zuvor eine Pommes rot-weiß mit Currywurst rein gezogen. So gesättigt, lästert es sich doch am besten.

Sylvia bekommt achtundzwanzig Punkte. Hätte sie Paul nicht weg geschickt, wüsste ich wenigstens, wofür die Punkte sind.

Guten Morgen, Gruß Biene

6 Kommentare:

  1. Ach, was mochte ich sie gerne, die patente Sylvia, hätte mich von ihr als warmherziger Schulsekretärin wohlbehütet gefühlt, meine Brut ihr in der Schule voller Vertrauen überlassen, alles das - aber:

    An ihrem Tisch bitte niemals Gast sein und essen müssen!

    Selbst als "gute Hausmannskost" würde das gestrige Küchengeschäft bei mir ncht durchgehen.

    Oder was ist gut daran, eine wunderbare geräucherte Forelle, zur Unkenntlichkeit zu zerrupfen, sie ihres zarten Aromas zu berauben, um ihr mit voller Breitseite und derber Essigkeule, eins mit Gürkchen und Zwiebelchen über zu braten, von schmieriger Schmand/Majo/Cremefraiche mal ganz zu schweigen.

    Äußerte nicht die Köchin höchstselbst den Spruch "Muss aufpassen, dass es nicht zu schmierig wird"?

    Der Apfel-Radieschen Salat liess mich noch ein wenig Hoffnung schöpfen, aber der war scheinbar zum Ausgleich gar nicht gewürzt, verstehe einer diese sonderbare Welt...

    Dafür präsentierte sich der Reibekuchen immerhin nicht mehr in seinem ursprünglichen, abstossenden Feudelgrau, sondern changierte beim Servieren in knuspriger Braunkohle.
    Was Aussen zu hart, war innen zu weich, um nicht zu sagen schleimig. Trotz Mehlbeigabe: Das schmeckte bestimmt nicht so besonders fein.

    Leider erfuhr die Vorspeise noch eine negative Steigerung im Hauptgericht.
    Das war dem werten Zuschauer bereits bei den Vorbereitungen in der supersauber weissgekachelten Küche des supersauber weissgekachelten supersterilen Hauses klar.

    Wie konnte sie nur das Stück Fleisch so bestialisch behandeln? Hatte sie mit dem Rind noch eine Rechnung offen?
    Eiskalt aufsetzen und dann zu Tode sieden, alles Aroma raus aus den Fasern - und, ich dachte ich spinne: Sylvia schneidet den Braten an - UND LEGT DIE ERSTE SCHEIBE AUF !

    Kann nicht ihr Ernst sein, dachte ich, wer soll denn in dieser Lotterie des Grauens gewinnen und das extra ausgekochte Ding ergattern? Bestimmt Natalie, die Beleibte, die braucht extra viel Energie zum Dummschwätzen und Ablästern, ach, ich hätte es ihr von Herzen gegönnt!

    Zum vermaledeiten Fleischlappen passte die stützstrumpffarbene, gruselige Zwiebelsosse, der Albtraum hausfraulicher Talentlosigkeit wie Arsch auf Eimer, floss als stummer Fluss der Verzweiflung still über das grauenhaft verstümmelte Fleisch.

    Und hätte Sylvia die beiliegenden Dekogürkchen und Maiskölbchen nicht extra ausgewiesen, wäre niemand auf die äußerst alberne Idee verfallen, zu reklamieren, dass sie die Mixed Pickles selbst hätte fabrizieren sollen. Es wär schlicht Tellerrandbelag gewesen und Punkt.
    Aber manche Menschen müssen ja über alles schwadronieren, auch wenn`s nur hohle Sprechblasen sind.

    Die "Triologie" des Dinnergrauens erfuhr ihren "harmonisierenden" Abgang in einem unnachahmlichen Dessert-Dreiklang. Wegen Beigabe von genügend unverkochtem Hochprozentigem in letzter Minute schmeckte der gemeine Gast den Fabrikpudding nicht mehr raus und war geneigt, diesen Gang für den Besten zu halten.

    Ich fand er reihte sich nahtlos ein, in die Phalanx der Verköstigungen, denen man froh ist, als Erwachsener endlich entronnen zu sein.
    Braucht kein Mensch, sozusagen.

    Hört sich hart an, ist aber so. Dabei ist Sylvia die wirklich sympatischste Kandidatin, eine von Herzen nette, tolle Frau, nur gibt es bestimmt viele viele andere Dinge, die sie besser kann als kochen.

    So, der Status Quo ist wieder hergestellt: 12°, Windstärke 9, Höchstemperatur heute 16°, gut dass ich zu faul war meine dicken Pullis weg zu packen.
    Wagt es ja nicht, mir mit lecz und schwitz und verbarrikadier zu kommen!!! Wagt es nicht!!! Herzige Grüße von Susi

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  2. Moin @ zusammen.

    Sylvia, die es von Berlin-Wedding über Hessen nach Westfalen verschlagen hat, gab sich heute die Ehre. Wedding war nach dem Kriege französische Besatzungszone, bzw. Sektor. Anschei-nend haben die Franzosen nichts über gute Küche zurückgelassen.
    Seit 3 Jahren bewohnt sie mit Mann, 2 Töchtern und einem Hund ein schickes Häuschen.
    Ihr ganzer Stolz ist die Sauna im Keller. Markus sah es voller Neid, denn zu einer Sauna hat er es noch nicht gebracht, obwohl er sie so gerne hätte.
    Der Einkauf war schnell erledigt, denn das Rindfleisch war schon vorbestellt und der Rest war schon gekauft. Man konnte in etwa schon erahnen, was da auf einem zukommt, als sie die Tipps der Fleischverkäuferin als ihre ausgab. Nur hätte sie besser zuhören und sie auch richtig befol-gen sollen. Was mir unbegreiflich war, dass an der Eingangstür „Fleischerfachgeschäft“ stand und die Verkäuferin beim Fleisch von Poren sprach.
    Eine liebe Freundin kam Sylvia zur Hilfe und nahm ihr die Schnippelei ab. Besonders langwierig waren die Radieschen für den Radieschen-Apfelsalat. Leider gab es bei Sylvia reichlich Fertigprodukte. Bei solch einfachem Menü hätte ich mehr erwartet.

    Aperitif: Es gab Bicicletta, auf Deutsch Fahrrad. – lol – Ein toller GAG, aber als Drink quasi Cam-pari mal anders. Warum Sylvia dafür Plastikzitrone und nicht eine frische Limette nahm, ist total unverständlich. Für Markus war der Drink ein Hochgenuss, da er kein Süßer ist. Nur, hätte er etwas von der Plastikzitrone geahnt, er hätte andere gewertet.

    VS: aus Forelle kann man kein Tatar machen und aus einer geräucherten schon 2 x nicht. Das wurde Forellenmatsch mit Zutaten, die vom Geschmack der Forelle nichts übrig ließen. Der Salat sah allerdings gut aus und kam auch sehr gut an. Wäre Sylvia eine geübte Köchin, sie hätte ge-wusst, dass man Kartoffeln nicht schon Stunden vorher reibt, sie müssen ja braun werden. Aber durch die Bräunung in der Pfanne, die etwas grenzwürdig war, sah man es nicht mehr so genau. Die beiden Mecker-Nathalies haben es gerne aufgenommen und sogleich von verbrannten Reibekuchen gesprochen. Haben sie etwas übrig gelassen? NEIN! Zumindest nicht von den Reibekuchen. Angerichtet war es zwar nett, aber nicht wirklich appetitlich.

    HG: eine Art Rinderschmorbraten, der leider nur gekocht und zu trocken war. Auf den grauen Lappen gehörte ein Schild drauf: „Vorsicht Fleisch.“ Die Zwiebelsoße bestand aus gekochten Zwiebeln und etwas bräunlichem. Ich mag zwar Zwiebeln sehr gerne, ich kann sie wie einen Apfel essen, aber Kochzwiebeln sind nicht so mein Ding. Es auch noch Soße nennen, war hohn. Der Kartoffelsalat mit selbstgemachter Mayo schmeckte zwar allen gut, aber die Mayo war nicht zu Ende geschlagen, was aber nichts mit der gelblichen Farbe zu tun hatte. Gurken und Maiskölbchen auf die Speisekarte schreiben und sie dann nur aus dem Glas nehmen, ist frech. Eine Garnitur, denn mehr waren sie ja nicht, führt man nicht auf. Das hatte Kantinencharakter, wie Markus zu Recht bemängelte. Im Ganzen war das ein Gang für fast einen Grillabend unter Freunden. Nur das Fleisch wäre gegrillt besser angekommen.

    Teil 2

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  3. Teil 2

    DS: die Stippmilch war ein Hohn für ein pD. Rote Grütze geht ja noch, da sie Regional gerne ge-macht wird. Da keine Beerensaison ist, war es schon OK das sie TK-Beeren nahm. Allerdings gibt es Klümpchen, wenn man das Bindemittel einfach reinstreut. Mit Sahne oder Vanillesoße wäre sie toll gewesen und es hätte keine Stippmilch gebraucht. Die Herrencreme fand ich auch nicht so toll gemacht. Wenigstens Tim freute sich über den Rum darin. Der Rum hatte aber nicht mit gekocht und sie hätte ihn auch in einem Glas extra servieren können. Das war ein original Dr. Oetker Rezept, wie es auf jeder Pudding-Tüte steht. Sogar der Tipp mit der Folie steht dort drauf. Zumindest lesen konnte Sylvia. Einzig dass sie für Markus eine Extraportion mit weniger Zucker machte, zeigte wenigstens ihre Aufmerksamkeit für die Gäste. Dass sie hier von besonders guten Fertigprodukten sprach, war dreist. Der angebotene, warme, süße Wein konnte auch nichts mehr verschlechtern.

    Sylvia konnte kochmäßig nicht überzeugen. Da fehlten einfach der Bezug und die Freude am Kochen. Einzig gelungen war, sie hatte ein Schlachtfeld in der Küche erschaffen. Dass sie selber es nicht für perfekt hielt, zeigte ihre Selbstkritik, aber mehr nicht. Markus meinte, es wäre ein Sonntagseesen gewesen. Dem kann ich nicht zu stimmen, denn das passte von vorn bis hinten nicht und war noch nicht mal gut gemacht. Bei uns gäbe es sonntags Streit über so ein Essen. Dass Sylvia noch 28 Punkte erhielt, hatte eher nichts mit dem Essen zu tun. Da Sylvia an sich sympathisch war, hätte ich ihr 3 Punkte für die Teilnahme angedacht.

    Eines freute mich aber dennoch. Die Maschinenarbeiterin Nathalie I., gab nur 6 Punkte, liegt aber dennoch 2 Punkt hinter Sylvia I. auf dem bis jetzt letzten Platz.

    Was mir auch auffiel, bis jetzt haben alle Produkte von REWE und Kaufland benutzt.
    Nur mal so, nicht wegen der Werbung. – lol -

    Nun warte ich gespannt auf den Freitag, wenn Spezial-Kritikerin Natalie II. ihr besonderes Menü erzeugt. Ob es sich lohnt Besteck schmutzig zu machen?
    Mal sehen, ob sie auch was im Gesicht hat, direkt neben dem Pickel. – schrei -

    Ps.: nur für Susi – hier sind trockene 20°C - lol -

    LG rudi

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    1. Sauhund, du! Es schüttet wie verrückt bei immerhin stürmischen 14°, Alfred meinte, es sei doch bei uns immerhin schon 23 nach 12. Seeehr seeehr witzig der Mann, wirklich.
      Macht nur alle weiter so...

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  4. So ein Dinner braucht kein Mensch.

    Die viel geschmähte Hausmannskost, hier sah man den Höhepunkt, wie es
    absolut nicht sein sollte.
    Ich mache auch manchmal einen Rinderbraten nach herkömmlicher Art.
    Dazu schmeiße ich das gute Stück Fleisch aber nicht in kaltes Wasser.
    Mein Ergebnis ist eine kräftige dunkle Soße und natürlich ein zartes Stück
    Fleisch.

    Eigentlich kenne ich Kartoffelsalat und Braten mit Soße überhaupt nicht.
    Aber das ist ja regional unterschiedlich.
    Wenn schon Kartoffelsalat, dann aber mit einem Wiener-Schnitzel oder
    gebratenem Fischfilet ( Berliner Art).

    Mayo misslungen, eigentlich alles.
    Gut gemeint, schief gegangen oder eher nicht gekonnt.

    Tütenpudding zum PD geht nicht, das wusste sie.
    War ihr wurscht.

    Warum sie mitmachte erschließt sich mir nicht.
    Nette Frau diese Sylvia, aber kochen kann sie nicht.

    Sie wirkte zeitweise sehr erschöpft, wollte vielleicht nur noch die Gäste los werden.
    Mit den Punkten ist sie sehr gut bedient.

    Ich warte mal was Natti Nr.2 die Natter so bietet.
    Das alte Meckerchen heute wird evtll. sprachlos werden, wenn er die Anstrengung
    eines Drehtages zu spüren bekommt.

    Aus der Kälte grüßt Anna

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    1. Ich kenne Kartoffelsalat mit Braten auch nicht - und ich bin aus Dortmund, was ja neben dem Ruhrgebiet auch zu Westfalen gehört. Sonnige angenehme 20-Grad-Grüße, Silvia

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