Freitag, 24. Juli 2015

24. Juli 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Werheim bei Bijan

Eine David-Figur im nahen Park

Vorspeise: Buráni-e Cháhár Rang- vier Farben Buráni (Aubergine, Zucchini, Zwiebel, gebratene Paprika, mit Joghurt übergossen)
Hauptspeise: Xoresht-e Gheime Bademjun Ba Guscht Persische Spezialität mit Auberginen, Lammkeule, Rotwein, Zwiebeln, gelben Erbsen und Gewürzen an Basmatireis mit Hochlandsafran und einer persischen Joghurtkombination (Joghurt, Salz, Zitrone und Gurken)
Nachspeise: Gefüllte Frucht aus dem Paradies (Feige mit Mascarponecrème gefüllt an Datteln)


Eine leichte Ahnung kann ein guter Freund sein

und hat mich nachhaltig davor bewahrt, ausdrücklich und mit kaum verhohlener Freude auf Bijan "einzuschlagen"- wie es vielerorts geschehen ist.  Empfindungen kann man nicht erklären - aber seit Dienstag gefällt er mir aus der Runde am besten. Seine Bewertungen waren fair - und am Ende beurteilt er sich selber auch fair und meint, sein Menü sei kein perfektes Dinner.

Obwohl das in dieser Runde so abwegig auch nicht gewesen wäre. Stefan, mit fünfunddreissig Punkten der Gewinner der Runde, hat eben auch alles für diesen Gewinn getan, was er über das Kochen hinaus sonst noch anstellen konnte. Heute gibt er schon vor dem Essen mal die kleine Memme, die vor einem Mini-Scherz des Gastgebers sofort kapituliert und sich auf den Schwanz getreten fühlt.

Bijan zeigt ihm dann mal ein Schwänzchen - nämlich das auf seiner Küchenschürze, die den Körper von Michelangelos David ziert. Das Gesicht dazu liefert er selber.

Stefan liefert ein anderes Gesicht - und seine Worte sind wie ein Fegefeuer, aus dem er die 3.000 Euro verbissen fischen will. Das Menü ist nicht persisch genug! Das Lamm ist nicht lammig genug - und weiß der Geier, was sonst noch nicht genug ist -  meint der Neidhammel der Runde. Woher will er so genau wissen, was hier persisch ist oder einfach nur lecker oder beides?

Zum ersten Mal hat Bijan seine heutige Frau Daniela getroffen, als beide achtzehn Jahre alt waren. Erst zweiundzwanzig Jahre und zwei halb gelebte Leben später treffen sie sich wieder. Sie ist inzwischen Mutter von drei Kindern. Und als sie zu ihm sagt: "Du bist noch immer das gleiche Arschloch wie früher!" - verliebt er sich erneut in sie. Sie kommen zusammen, und im Laufe der Jahre wird er auch ein Freund ihrer Kinder.

Offenbar liebt Bijan deutliche Worte - damit können eigentlich viele Menschen umgehen. Die Memme nutzt seine Wortgewalt nur hinter dem Rücken der anderen Teilnehmer - und wenn er auch an seinem Abend sympathisch rüber kam, auch dort zeigte er seinen verbissenen Siegeswillen. Und die deutlichen Worte seines Söhnchens Simon zerschlug nicht nur er, sondern auch Vox ließ die nur im Ansatz so stehen. Da ging es um vorab in der Familie verplanten 3.000 Euro ...

Ganz in seine Rechenaufgabe versunken, gibt er Bijan sechs Punkte. Doch die anderen Gäste bringen es mit diesen mickrigen Punkten für Bijan auf insgesamt einunddreißig Zähler - was leider knapp daneben den zweiten Platz bedeutet.

Unterdessen feiert Stefan sich selber und seinen Sieg und bekommt Zuspruch von den Mitstreitern, auch von Bijan. Nur die Zuschauer, die gucken am Ende genauer hin - und ich gehöre auch dazu: Wozu sich Leute hinreißen lassen, um 3.000 Euro an Mammon zu gewinnen, ist das bedauerliche Resultat von charakterlicher Armut und fehlender Demut und völlig fehlender Empathie und Gerechtigkeit gegenüber anderen.

Das Geld macht Stefan nicht reicher, aber er könnte sich davon unter anderem einen Spiegel kaufen, einen nach Schneewittchen-Art, der fragt: Wer ist der Korrupteste im Land? Nein, nicht der Bijan oder die Julia - du bist es, armer Stefan!

Guten Abend, Gruß Biene




9 Kommentare:

  1. Du findest immer die richtigen Worte..so auch heute. Zu wenig habe ich von dieser Woche gesehen.eigentlich nur den Montag und heute. Aber Stefan war von Anfang an von Neid zerfressen und verbissen auf Krawall gepolt. Meinen Daumen runter hat er damit. Klar war das kein typisches persisches Dinner...hat er ja auch nicht behauptet, nannte er es doch Orient trifft Okzident. Und da war ein typisch persisches Borani dann eben nicht ein Joghurtgemisch, sondern europäisch variiert. Es sah jedenfalls toll aus wie er es präsentiert hat. Das Hauptgericht (hab ich ja selber diese Woche für den Liebsten und seine Pokerrunde gekocht) wäre von mir noch ein wenig mehr aufgepimpt worden. Aber es war so wie er es gemacht hat wirklich ok. Im Dessert waren Feigen das persische und Mascapone wieder der Okzident...Zum Glück haben sich die Mädels vom fiesen Stefan nicht beirren lassen.

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    1. Danke, PrinzAndPrinzess. - Und ich lese gern die Geschichte von Marie und Jaden. Deine Silvia

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  2. Guten Morgen BB,
    ich habe deiner Einschätzung eigentlich nicht viel hinzu zu fügen.

    Habe mich bis Mittwoch von Stefan ein wenig blenden lassen, auch weil Vox
    es mal wieder geschafft hat ein paar künstliche Feindbilder aufzubauen.

    Das ständige Grinsen eines zähneblitzenden Bijan baute bei mir Vorurteile auf.

    Die hatte ich aber auch bei Julia und die habe ich immer noch, trotz ihrer
    wunderschönen langen Beine.
    Aber darum ging es ja auch nicht unbedingt.

    Bijan kochte gut, ich bin kein großer Freund von Lammfleisch aber das hätte ich
    verputzt.
    Alles übrige wäre selbstverständlich gegessen worden und es war auf jeden
    Fall 8 Punkte wert.

    Rechengenie Stefan wusste vorher, dass er den Sieg in der Tasche hat, ich frage mich wie findet sein kleiner Sohn den fiesen Papa?
    .
    Kind, eifere deinem Vater im Kochen nach aber bleibe weiterhin so ehrlich wie
    du bist.
    So wie du verraten hast, was mit der Siegprämie geschieht.

    Für mich ist Elisa die Siegerin der Herzen, sie beugt sich keinem Klischee und
    ist eine außergewöhnliche junge Frau.

    Solche jungen Menschen haben meine ganze Sympathie, auch weil sie anders sind und
    kein Geld der Welt sie zu einem Verhalten, wie das von Stefan gezeigte, verführen
    könnte.

    Euch ein schönes Wochenende, hier scheint die Sonne bei angenehmen Temperaturen, eure Anna

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  3. Die ganze Truppe habe ich als schlimm empfunden, bis auf Elisa. Die war die einzig "Normale".

    Deine Begeisterung für Bijan kann ich nicht ganz teilen, weil er einfach sehr unsympathisch rüber kam, aber Dein Posting stimmt im Grundsatz. Schade, dass Stefan sich so verhalten hat. Gerade er hatte die 3000 € nicht nötig.

    LG

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    1. Sorry für mein Bauchgefühl, Manu. Ich mag diesen eitlen Gockel einfach. Gruß Silvia

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  4. Moin @ zusammen.

    Da ich immer morgens meinen Beitrag schreibe, aber am Freitag fast den ganzen Tag kein Net hatte, konnte ich natürlich keinen Beitrag schreiben.
    Ich hätte mich eh bei Elisa schwer getan, weil ich mich nicht entscheiden konnte, ob es nun lustig war oder nicht. Es hatte was von einer volkstümlichen Laien-Bühne. Was ihr Kochen betraf, so war sie sicherlich mit Ana und Julia gleich auf.

    Gestern bei Bijan wurde zwar etwas besser gekocht, aber an die Leistung von Stefan kam er nicht ran. Wie ihr bereits geschrieben habt, hatte mich genauso das sicherlich nicht gerade freundliche Verhalten von Stefan gestört.
    Mag Stefan auch verdient gewonnen haben, aber menschlich gesehen war er doch eher bei den Verlierern. Jemand der nur auf Kosten anderer lustig ist, ist nicht so mein Fall. Aber ich hatte ja bereits am Montag seinen ihm eigenen Humor erwähnt.
    Julia blühte richtig neben ihm auf und hatte keine Probleme ins gleiche Horn zu stoßen.
    Hatte ich am Donnerstag noch eine gewisse Fairness bei Julia gesehen, so war davon am Freitag nichts mehr zu sehen.

    Mögen sie alle glücklich sein in ihrer ach so tollen Welt.
    Elsa und Bijan werden er verschmerzen können und sicherlich bessere Freunde haben.

    Allen ein schönes WE und liebe Grüße - rudi im Auge des Sturms

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  5. "The Winner takes it all" - fabulierte gestern unser speckigfeist glänzender Mr. Äppelwoi vollmundig, als er den Teller mit den Talern einstrich.

    Ja, dachte ich: Und was bitteschön?
    Ich sah nur Verluste für Stefan, der von Montag bis Mittwoch in der Zuschauergunst emporstieg wie ein wohltemperierter Hefebazillus. Da hatte er doch alles schon in der Tasche, wäre er jetzt großzügig und freundschaftlich geblieben - diese Woche hätte man so schnell nicht vergessen.

    Statt dessen verlor Stefan von Tag zu Tag mehr an Format, an Würde, an Anstand.
    Wiegen 3000,- Euro das auf?

    Bijan hingegen, auch ich kann den eitlen rotschwarz gewandeten Showtreppentänzer mit dem Killerlächeln nicht wirklich in mein Herz schließen, aber ich gebe zu, ihn menschlich unterschätzt zu haben.

    Gekocht hat er zwar nicht ganz so virtuos wie Stefan, aber trotzdem sehr anständig. Einen wunderbaren Crossover von orientalischer und westeuropäischer Küche hat er gestern hingelegt, frisch, würzig, traditionell und modern - alles in einem.

    Dass diese Mixtur von schlichteren Gemütern nicht verstanden und als Steilvorlage für das Todesstossargument "Keinroterfaden" benutzt wird, ist ebenso albern wie stinklangweilig.

    Bereits beim frischen Aperitif begann das Gestänker, als Bijan Stefans Getränk zunächst scheinbar vergass, dann angetäuscht fast auskippte: Da war aber jemand "not amused"!!
    Echt mal: Sonst immer druff wie der Chef vom "Blauen Bock", dauernd im Schunkelmodus und nun plötzlich ein beleidigtes Mimöschen?

    Seine Vorspeise servierte Bijan daraufhin dem "Weichei" in Davids nacktem, prachtvollem Gemächt (als Schürze):
    Dünn gebratene Auberginen und Zucchini mit würzigem Joghurtdipp und selbstgebackenen Fladen.
    "Nicht persisch" lautete das Urteil, Julia und Stefan, die mussten es ja wissen, Kenner des Morgenlandes...
    "Peinlich" lautete Stefans Urteil zur Küchenkleidung des Gastgebers, Humor?

    Das Hauptgericht konnten wir auch bereits in der köstlichen Entstehungsphase begleiten: Mit vielen Zwiebeln scharf angebratenes Lammfleisch, ausgesuchte Gewürze, Tomaten, Rotwein, Safranfäden - alles schmurgelte zu einer leckeren Melange vor sich hin in dem schönen Kupfertopf.

    Der Reis dazu, aufwendig auf typische Art zubereitet, gelang nicht zu Bijans Zufriedenheit, ich fand ihn perfekt, die Gäste auch - bis auf einen - klar, der konnte alles irgendwie so nicht essen.

    Das Dessert war etwas schlicht geraten, eine Schichtspeise, schön angerichtet, besonders durch Feigen und Granatäpfel. Irgendetwas hat daran auch wieder Stefan beleidigt - was, habe ich nicht mehr mitbekommen, irgendwann ist auch mal gut.

    Alles war - nicht persisch - was sonst, wer hätte das gedacht.
    So rechtfertigten sich dann 6 peinlich ungerechtfertigte Punkte, die Stefan öffentlich das Gesicht verlieren liessen.

    Alle anderen waren sich in ihrer Wertung einig, 8-9 Punkte, aber: The Winner takes it all! Viel Spass damit!

    Schönen Sonntag wünscht Susi

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  6. Danke auch Susi - ebenfalls Volltreffer. The Winner Takes it All. - Und mir gefallen manchmal solche eitlen, selbstgefälligen Gockel wie der zweitplatzierte Bijan. Manchmal, wie gesagt. Und der Gewinner dieser Woche und die wirklichen Gewinner sind eben nicht identisch. Gruß aus dem stürmischen Teil des Landes, Silvia

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