Samstag, 1. Oktober 2022

1. Oktober 2022 - Die letzte halbe Stunde des Tages - Teil 2




Die letzte halbe Stunde des Tages - Teil 2
 

Diese tägliche letzte halbe Stunde vorm Schlafengehen verbringe ich allein und im Dunkeln. Manchmal ist noch der kalte Rest eines Kaffees in meiner Tasse, und mein Kopf meint, rauche nicht noch eine Zigarette. Rauche lieber gar nicht mehr.

Es ist Herbst geworden. Nach endlosen heißen Sommerwochen fühlt sich die frische Kälte viel kälter an als sie in Wahrheit ist.

Covid 19 ist noch nicht Geschichte: sollte ich mir Sorgen machen, dass ich bislang noch nicht an Corona erkrankt war? Wartet auf mich eine kraftvollere, bösere Variante?

In dieser letzten halben Stunde geht mir das nur sehr flüchtig durch den Kopf, denn ich bin arbeite daran, mir meinen Kopf von den all gelesenen Nachrichten des Tages zu säubern und nur die guten herauszufiltern - um ruhig schlafen zu können und in selige Träume zu versinken.

Weg also mit allem, was stört und ich ohnehin nicht ändern kann. Morgen ist ein anderer Tag, morgen ist nicht

diese wunderbare halbe Stunde vorm Schlafengehen. Aber auch morgen wird es diese halbe finale Stunde geben, die nur mir und meinen leichten Gedanken gehört, in die sich Ideen verwickeln, wovon die meisten ein bisschen verrückt sind und sogleich wieder fallengelassen werden.

Wie wird es in der Welt und in unserem Land weitergehen? Woher soll ich das wissen? In engen, selbstschutzmäßigen Grenzen bleibe ich optimistisch und lasse mich noch nicht unterkriegen - der größte Teil meines Lebens liegt hinter mir, und das ist zweifelsfrei auch ein Vorteil.

Die letzte halbe Stunde, und ich kümmere mich nicht um die Probleme der Welt. Ich will bei all den täglichen Nachrichten nicht auch noch am späten Abend zwischen Herzlosigkeit und Empathie hin- und herschwimmen. In zumindest dieser Zeit sperre ich miese Nachrichten  aus und kümmere mich

um meine nächtlichen Träume. Manchmal gelingt es mir, sie zu beeinflussen. Aber auch, wenn das nicht gelingt: Albträume habe ich so gut wie nie.

Gerne würde ich weniger wissen, aber es ist gut um all das, das ich wirklich nicht weiß ... Es macht den Pilgerweg durch die Zeit leichter.

Inzwischen habe ich mir angewöhnt, zu vergessen oder zumindest Unbequemes auf Eis zu legen, damit es hoffentlich von selber erfriert. Ich kippe in Gedanken eine große Schippe Eis zusätzlich drauf.

Das ist natürlich naiv - aber in dieser letzten halben Stunde eines jeden Tages die einzige Methode, um voller Freude in den Schlaf zu versinken. Voller Freude auch auf einen neuen Tag, der Besserung verspricht ... na ja ...


Guten Tag, Gruß Silvia 

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