Auch hinter dicken Mauern möchte man Weihnachten feiern und sich beschenken. Ganz besonders in einem auserlesenen Knast, wo sich ein Steuersünder an die Spitze der illustren Gesellschaft gegaunert hat. Und so bastelt manch harter Kerl an einem Stern herum oder bindet Stroh zu einem Püppchen. Damit das Fest der Feste auch seinen äußeren Rahmen erhält, gibt sich jeder der Jungs so viel Mühe wie er sie für ehrliche Arbeit aufbringen kann.
Vor dem Knast hat sich bereits ein Uli-Gedächtnis-Markt etabliert und die Lichter scheinen bis in die hintersten Zellen hinein und erhellen so manches Gemüt. Herr H. schickt von Zeit zu Zeit einen Wärter zum Erwerb von Mandeln, Glühwein und Liebesäpfeln. Und so mancher Knacki gibt sich plötzlich ganz weich. Man lässt sich Weihnachts-Heftchen schicken und viele Plätzchen-Rezepte landen in der Anstalts-Küche - und Herr H. backt jetzt zwar keine kleinen Brötchen - aber immerhin Nusstaler und Spritzgebäck und Pfeffernüsse.
Ein Weihnachtsbaum wurde aus dem nahen idyllischen Wald geholt - vom Herrn Direktor persönlich, denn man möchte es Herrn H. so schön wie eben möglich machen. Da werden keine Kosten und Ideen gescheut: Der Knast soll in seiner zu erwartenden Biografie als ein Ort der Heimeligkeit und Eintracht beschrieben werden.
Noch steht es nicht, das Weihnachts-Menü, aber ein paar Gänse in der Gegend zittern schon ängstlich schnatternd über ihre Wiesen. Doch letztlich werden sie gern ihr Leben für die ehrenwerte Gesellschaft geben. Ein paar Fußballspieler haben bereits Champagner in Kisten gepackt und hoffen nun, diese persönlich abgeben zu dürfen: die Audienz beim Knast-Papst ist bereits im Visier.
Ein Kinder-Chor von einer katholischen Kirchengemeinde hat sich angekündigt, denn den Uli H. liebt jeder am Weißwurscht-Äquator, ganz rechts neben dem Gesetz. Und mitten drin in aller Herzen.
So wird es das schönste Weihnachtsfest, das ein Knast je gesehen hat. Und wer bislang von den Knackis noch kein Bayern-München-Fan war, der wird es jetzt werden. Der Heiland ist zurück auf Erden. Wer sich jetzt aber zu einer Straftat aufraffen möchte, um dabei zu sein, sollte Abstand nehmen: In diesem Kittchen ist kein Zimmer mehr frei.
Frohe Weihnachten, Gruß Biene
Tja,meine liebe Biene, die Gedanken und "Sorgen" hast du Dir umsonst gemacht!
AntwortenLöschenUli ist Weihnachten zuhause. Hoffentlich verhagelt dir das nicht das Fest :-))
Liebe Grüße
Das weiß ich doch, meine liebe Laguse. - Er ist nun mal mein Lieblings-Knacki. Und ich hatte schon beinahe geahnt, dass da Einwände von dir kommen. -lol Gruß Silvia, Weihnachten auch zu Hause
LöschenIch schmeiß mich weg.
AntwortenLöschenNach meinem dritten Anlauf den heutigen Kalenderbeitrag zu lesen ( dienstl.Telefon verhinderte es) konnte ich mich nun prächtig amüsieren.
Natürlich ist es Satire aber herrlich dicht an der Realität.
Natürlich ist der arme Uli zum Fest daheim.
Wie sollen denn sonst die Bayern-Fans den Abend verbringen.
Da bleibt einem ja vor Rührung das Gänsebein im Hals stecken.
Biene, du hast die arme Susi H. vergessen, der geht es gar nicht gut, es gibt so
viele böse Erpresser und Betrüger.
Die machen ihr das Leben schwer und kein Uli ist zum Schutz da.
Da kann man schon vor Mitgefühl zerfließen.
Aber es gibt doch Gerechtigkeit in der bayerischen Justiz, der böse Mensch muss
in den Knast, länger als der Uli.
Strafe muss sein, da freut sich der Lokalpatriot.
Was sind da unsere kleinen alltäglichen Kümmernisse gegen dieses schlimme
Schicksal.Ich habe jetzt einen Packung Tempo verbraucht.
Mit Lachetränen in den Augen verabschiede ich mich bis morgen und hoffe es kommt
noch mehr im Kalender.
Liebe Grüße Anna
Erhlich gesagt, liebe Anna, habe ich mich auch gewundert, dass der Erpresser länger ins Gefängnis muss als der Erpresste. Und Freigang bekommt der vielleicht auch nicht.
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