Freitag, 12. Dezember 2014

12. Dezember 2014 - Der Advents-Kalender - Weihnachtsdinner im Westfälischen Pott


Weihnachtsdinner im Westfälischen Pott

Nachdem wir im Pott und in Westfalen ein Jahr lang von Curry-Wurst und Panhas und Möpken-Brot gelebt und überlebt haben, gönnen wir uns zu Weihnachten auch mal etwas anderes. Natürlich kann hier im Ruhrgbiet kein Mensch wirklich kochen: außer Stahl. Aber das ist nicht mehr angesagt.

Da hier jeder einen Taubenschlag besitzt oder zumindest jemanden kennt, der einen hat, könnte die eine oder andere ausgemusterte Brieftaube ihrer letzten Bestimmung zugeführt werden. Auch Karnickel sind sehr beliebt. Und allüberall findet man die Ställe, in denen die possierlichen Tierchen das Jahr über umhegt und zur Weihnachtszeit geschlachtet werden.

Hochgenüsse sind Äpfel im Schlafrock, und es ist kein Wunder, dass ein Mädchen bei dem Anblick leicht die Wangenfarbe wechselt und Errötendes Mädchen genannt wird, weil man hier alles beim Namen nennt. Auf die beliebte Graupensuppe verzichten wir zu Weihnachten, das wäre dann doch zu profan. Da kommt noch eher das Schinken-Begräbnis in Frage. Auswärts kochen können wir hier nicht. Da kommen die sturen Westfalen durch, zumindest in meiner Heimatstadt Dortmund.

Daher beten wir nicht nur, sondern kochen auch den Westfälischen Rosenkranz, damit man uns verzeiht, dass wir alle Kochbanausen sind. Himmel und Erde beten wir an, so soll es sein. Und die Schlackwurst verdauter Tage und unter Tage sicher gern genossen, tragen wir am Ende zum Schinkenbegräbnis und alles ist nur noch Blutgemüse. Dem Hasen machen wir Pfeffer unterm Wuschelschwänzchen und das Ganze endet im Hasenpfeffer.  Den Sauerbraten gibt es auch anderswo, doch nirgendwo so prämiert unschmackhaft wie im westfälischen Revier. Die Krönung ist dann eine Pumpernickelsuppe mit Salzkuchen. In den Stielmuseintopf gerät die Westfälische Rinderwurst unter Messer und Gabel. Und wer dann noch Lust und Hunger verspürt, darf sich an Leberbrot satt und rund essen.

So oder ähnlich sind die Vorstellungen. Manches kenne ich selber nicht, aber in Zeiten, in denen nicht mehr unter Tage, sondern täglich am Computer malocht wird, ist es ja kein großes Problem, so ein richtig leckeres Weihnachts-Menü zusammen zu stellen. So lecker, dass unbeliebte Verwandte sofort die Flucht ergreifen. Wenn das dann nicht mal ein perfektes Dinner wird.

Lecker! Gruß Biene


7 Kommentare:

  1. Guten Morgen BB und igitt zu deinen vorgestellten delikaten Speisen.
    Ich hoffe, du hast beim perfekten Dinner ein paar Anregungen bekommen, die
    dir helfen die regionale Küche zu ignorieren.
    Mit Leberwurstbrot könntest du mich aber erfreuen.
    Habe mich über den heutigen Kalenderbeitrag herrlich amüsiert.
    Einen schönen Tag wünscht Anna

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  2. Vielleicht lerne ich bis Weihnachten noch kochen, dann wird das auch was mit einem schönen Dinner. -lol Guten Morgen, liebe Anna

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  3. Also B.B. amüsiert (wie Anna) hab ich mich gleichermaßen ABER ich stehe voll auf so `nen Schweinkram.
    Meine liebste Freundin Claudia, vor 27 Jahren aus dem Lippischen in meinen Vorort gezogen und meine beste Freundin geworden, hat zahlreiche Patentanten, die uns Dorfweiber ihre Spezialitäten vorkochten, wenn sie Claudinchen besuchten.

    Besonders in Erinnerung ist mir der "Pickert" - köstlich und der "Pfefferpottast", leckerst.

    Aber auch unsere regionalen Gerichte "Labskaus","Grützwurst" mit und ohne Rosinen, frische Leber- und Blutwurst mit Apfel und Kartoffelmus, der Wahnsinn!!
    Am tollsten war meine liebe Kollegin Birgit, mit ihrer Schweinskopfsülze, frisch gemacht auf dem elterlichen Bauernhof. Die haben wir Montags morgens um 8.00 Uhr im feinen Büro am "Neuen Wall" mit lecker Zwiebelchen obendrauf verspeist. Unsere hanseatisch dunkelblau gewandeten Kollegen hat es regelmäßig gewürgt und geschüttelt, aber sie waren Kummer gewohnt von den Werbetanten.

    Ja, auch ich hab schon als Kind bei meiner Oma ungerührt im Blut gerührt (auf den Schlachtefesten versteht sich)
    liebe Grüße und danke für`s Amüsemang, Susi

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  4. Bei uns gibt es Pfefferpotthast immer an Heilig Abend. Eine alte Tradition in der Familie. Und mir allemal lieber als Kartoffelsalat mit Würstchen. - Ja, auch ich mag einige der angeführten Sachen, andere kenne ich gar nicht, musste ich googlen. Grüße aus der sturmumwehten Stadt, Silvia

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  5. Liebe Biene, wunderbar geschrieben!
    Aber Du hast noch Pickert,Potthucke und Struben vergessen-gaanz lecker!

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    1. Danke, Laguse - sicher habe ich noch mehr vergessen. -lol Bei euch soll es schneien? Ab morgen? Gruß Silvia

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    2. Ja, habe ich auch gelesen. Wir lassen uns überraschen...

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