Dienstag, 2. Dezember 2014

1. Dezember 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag im Ruhrgebiet (Oberhausen) bei Norman

Jetzt erst recht ...

Aperitif: Vodka Gimlet, Prosecco mit Hibiskusblüte oder Targa
Vorspeise: Kurz gebratenes Thunfischfilet, auf einem Süßkartoffel-Möhren-Brätling, geküsst vom Eichenwald-Honig
Hauptspeise: Tranche vom Roastbeef, am Stück gebraten, in einem lieblichen Schaum von Kaffee und Whisky-Sahne-Likör, dazu Broccoli und Herzogin-Kartoffeln
Nachspeise: Buttermilch-Panna cotta mit leckerem Oliven-Eis


Ich bin wieder hier, in meinem Revier

und Norman begrüßt alle Gäste mit einem lauten "Glückauf". Das perfekte Dinner ist die letzte Bastion, in der noch solche Schlachtrufe regionsgetreu nachgesprochen werden. Ansonsten ist auch im Ruhrpott die Zeit nach und nach, wenn auch langsam, vorangeschritten: Norman hat sogar einen Whirlpool im Keller anstelle von Kohlen. Und er will gar nicht von all den Vorkommnissen in eben jenem erzählen, die schon legendär zu sein scheinen. Mehr möchte ich auch nicht erfahren, als Womanizer sehe ich den Oberhausener in der eher hinteren Reihe stehen.

Doch wenn es im Whirlpool nicht klappt, man kann es in der Küche klar machen. Nachdem seine Frau aus dem Haus ausgezogen war, zog Norman alle Register, um die Frauenwelt zu beeindrucken und lernte kochen. Inzwischen lebt er vielleicht mit Nathalie in diesem Haus - aber so ganz klar ist das nicht, ob sie wirklich hier wohnt oder nur Teilzeiten hier verbringt.

Er ist Geschäftsführer von Irgendwas, auch das bleibt unklar. Nicht unklar ist, dass sich vier Gäste auf den Weg machen, um zu essen, zu kritisieren und letztlich zu punkten. Drei haben schon mal ihr Badezeug eingepackt, während Nadine nicht so gern nackte Haut zeigt und froh ist, dass die Jahreszeit angebrochen ist, in der man sich mehr verhüllen darf. So manch eine Aussage, unbedacht dahin gesagt ... Man sollte zum perfekten Dinner eben nur mit einem klaren Konzept antreten.

Seine Frau muss Norman schon vor Jahren verlassen haben, denn in der Küche ist er nicht ungeübt, sondern kochbegabt. Wenn er nicht alle Begriffe durcheinander bringen würde, man könnte denken: Er ist gelernter Koch. Vielleicht in einem kleinen Laden in Oberhausen oder Umgebung.

Nadine muss ihn auch sogleich verbessern, denn man kennt sich schon ein paar Minuten und da ist das legitim. Keine Haut zeigen, aber Zähne! - Leider ist ihr Wissen begrenzt, so dass sie ahnungslos sein "Broccoli-Farn" in ihren Wortschatz aufnimmt. Einfach mal die Klappe halten, wenn man selber nicht perfekt ist!

Ein Steiger kommt um die Ecke und die schnell widerlegte Befürchtung: Jetzt wird nostalgisch gesungen. Nix da. Er bringt einen Schmackofatz mit, und zwar die berühmte Ruhrpott-Curry-Wurst. "Mach es pöttisch" lautete die Regie-Anweisung vorab.

Zwar gibt es kaum eine Steigerung zur Curry-Wurst, aber Norman versucht sich konsequent daran. Der Thunfisch zur Vorspeise ist appetitlich angerichtet, vielleicht ein wenig zu lange in der Pfanne gewesen. Michael ist ziemlich begeistert und meint gar, er hätte in diesem Jahr noch nicht so gut gegessen.

Ich könnte ihm schon verraten, wo er solchen Thunfisch ganz in seiner Nähe käuflich erwerben kann - aber ich stehe auf der Seite des Fisches: Der gehört in keinen Laden und kein Küche mehr. So köstlich er auch ist, er möchte nicht aussterben!

Da man sich nirgendwo so schnell so nahe kommt wie beim perfekten Dinner, gehen drei der Gäste in den Whirlpool und auf Hautfühlung. Nadine natürlich nicht. Sie serviert die Drinks zum Planschvergnügen.

Norman zieht sein Dinner weiterhin gekonnt durch, und von schönem Anrichten hat er jede Menge weg (ist das jetzt Ruhrpott-Deutsch?). Farn oder Fahrn - hier wird jeden Abend der Fernseher hochge-fahrn, um das perfekte Dinner zu gucken. Der Oberhausener bekommt am Ende dreiunddreißig Punkte - das ist abgefahrn. Aber gerecht.

Guten Morgen, Gruß Biene

etwas später wird das 2. Adventskalender-Türchen geöffnet.

9 Kommentare:

  1. Wassn Käärrl, dachte ich zunächst und alle Vorurteile purzelten munter durch mein Frauenköpfchen, immer lustig befeuert von der Vox-Präsentation des Kandidaten, die ja auch wirklich kein Klischee ausließ und nicht eine billige Gelegenheit, sich über die falsch ausgesprochenen, aber mit Stolz dargebotenen "Fachbegriffe" lustig zu machen, ungenutzt verstreichen ließ. Wäre ja auch zu schade, der Welt vorzuenthalten, was hier für ein Bödmann vorturnte.
    Dann noch mit affiger Kochjacke und dämlichen Mützchen, man sah Deutschlandweit die Zuschauer mit den Köpfen schütteln: Nee, was`n Depp!

    Aber ich fand das gar nicht! Als der Mann anfing zu kochen, seinen (falsch ausgesprochenen, NA UND) Hühnerfond aufsetzte und munter weiter werkelte mit Liebe, Stolz und Sauberkeit, organisiert, begeistert, locker, da hab ich seit ewig ewig langer Zeit mal wieder gerne hingeschaut und mich gefreut.

    Und Fantasie und Mut zum Experiment hatte der Mann auch noch, beherrscht Herzoginkartoffeln ebenso wie das Nachtüfteln von in Italien genossenem Oliveneis.
    Kritikpunkte waren höchstens die dicken Brokkolibollen, die Fertigsossenkleckse zum Thunfisch und - klar - der Thunfisch überhaupt.
    Aber dann wieder die filigrane Anrichtungsweise dieses eher hemdsärmeligen Wurstfingertypen - wer hätte ihm das zugetraut? Ach, ich liebe es, wenn einem die eigenen Vorurteile mal so richtig um die Ohren fliegen!
    So auch diesem höhere Tochter Verschnitt, hoffe sie hat was für`s Leben gelernt, gestern.
    Es mag feingeistigere Lebensformen und Präsentationen von Wohnambiente geben aber gestern habe ich einen Menschen gesehen, der großzügig mit seinen Gästen das geteilt hat, was er selbst schätzt. Und die reine unverstellte Freude, die er zeigte, als er bei der Vorspeise gelobt wurde, die ging doch echt zu Herzen.
    Also, ich fand den Klasse, den Norman.
    Muss jetzt den Eispickel rausholen und die Golfische befreien, aus Eskimoland grüßt Susi

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  2. Wenn der Whirlpool erzählen könnte....

    ...dann möchte ich das nicht hören ;-)

    Ich hab noch nen Knacks von der leibzscher Woche ! Bitte nicht schon wieder so ein K-O *würg*

    Nöööö ! Es wurde gekocht, super angerichtet, nicht gesungen sondern DIE Curry-Wurscht serviert, alle Gänge waren stimmig. Ich hatte mal wieder Freude an meiner Feierabend-Entspannungssendung :-) so kanns bleiben !

    Wenn ich mir so das allgemeine Genöle im FB-Forum anschaue, dann meldet sich bald gar niemand mehr zum pD, es ist mittlerweile schick die Kandidaten zu kränken....und Norman hat auch da super reagiert *daumenhoch*

    Die Truppe paßt zusammen, naja wie das Montag immer so scheint.... aber hier habe ich wirklich Hoffnung :-)

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  3. Moin @ zusammen.

    Norman aus Oberhausen durfte beginnen. Ein Protzer und Womanizer erster Güte, begrüßte das Drehteam im Whirlpool für 4 Personen, oder mehr. Alles andere wäre zu gewöhnlich gewesen. Auf die Frage was sein größter Fehlkauf war, antworte er: „Ein Sexgewürz, das nicht funktionier-te.“ Nun wenn selbst das nicht funktioniert, würde ich mir aber Gedanken machen. sein Ego hat aber anscheinend keinen Schaden erlitten. Norman bediente alle Klischees eines Frauenverste-hers und Proll.
    Norman bewohnt ein schickes Häuschen, mit einem Verwöhnkeller für Orgien aller Art. Seine derzeitige Freundin wollte nur kurz vor die Kamera und sobald die Rede von Arbeit war, verließ sie ihn. Da weiß er was er hat. – lol –
    Der gute Mann von Edeka lieferte die Zutaten für ein opulentes Mahl. Norman meinte, dass sie sich gut kennen und er immer gute Sachen von ihm bekomme. Sicherlich hat Norman ein Konto bei Zurheide und wird öfters beliefert.

    Empfang/Aperitif: man war erstaunt über das Ambiente. Nadine meinte dazu, dass alle Ruhr-Pottler Prolls wären. Bertram meinte, er hätte heute erst nur eine Pistazie gegessen. Von den Beilagen erzählte er nichts. Bettina nannte Norman gar einen Womanizer. Nun Norman gab gerne zu, dass er seit der Trennung von seiner Frau, div. Frauen mit seinem Kochen und dem Ambiente rumbekommen hat. Vielleicht hängen im Schlafzimmer, was nicht gezeigt wurde, Trophäen. Der Aperitif war schlecht vorbereitet, das dauerte etwas. Auf ein Stichwort von Norman kam ein Bergarbeiter in Weiß mit Currywurst herein. Im Pott ist das ja das Höchste.

    VS: der Thun war etwas zu weit gegart, aber noch gut, fand ich. Ob der Thun frisch oder TK-Ware war, war nicht zu erkennen. Die Bratlinge aus Süßkartoffeln wären nicht meins gewesen. Die Kaviarsoße habe ich nicht gesehen. Vielleicht sollten das die Tupfer neben dem Fisch sein, die für mich eher Garnitur waren. Der Waldhonig war interessant. Hätte er ihn erklärt, hätte sicherlich kaum jemand ihn gegessen. Doch im Ganzen gesehen war es eine schön anzusehende VS, die bei den Gästen sehr gut ankam. Sein Kochen war bis auf kleine Fehler gut. Wozu braucht er noch Fremdworte, die er nicht beherrscht und keinen Sinn ergeben. Sein Thun hatte nicht nur Sushi sondern sogar Samischi Qualität(es heißt Sashimi = Sushi ohne Reis), meinte er. So kann man sich selber niedermachen. Aber was sind schon Worte, Hauptsache es klingt teuer und die Gäste nehmen es einem ab.

    Teil 2

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  4. Teil 2

    HG: eigentlich war das Roastbeef gut gebraten, so mit Thermometer. Die untere Hälfte war grau, also leider nicht so ganz gelungen. Broccoli ist schon gut, wenn man ihn mag. Ich mag Broccoli gerne, aber nicht als Klumpen, sondern schöne Röschen. Warum da nochmal Broccoli als Flan sein musste, habe ich nicht verstanden. Im Pott scheint man Probleme mit dem „L“ zu haben, denn aus Flan wurde bei den Gästen Farn daraus. Der wächst gerne im Wald. Die Soße sah gut aus und schmeckte allen am besten. Vielleicht lag´s am Whiskey. Die Herzogin-Kartoffeln waren eher der Show geschuldet, denn Salzkartoffeln hätten besser gepasst.

    DS: die Buttermilch-Panna-Cotta war etwas sehr fest. Sicherlich zu viel Gelatine. Norman hatte ja erwähnt, dass er Probleme mit dem Umrechnen hat. Warum er den simplen Biskuit-Boden nicht selber machte, fand ich schade. Das unbekannte Oliven-Eis sorgte für Hurra-Rufe.

    Im Ganzen gesehen war Norman ein guter Koch und GG. Man sah mit Freude, dass er oft und gerne kocht. Beim Anrichten hatte er sich sehr viel Mühe gegeben und das Essen gekonnt ser-viert. Würde er ein paar Nummern tiefer stapeln, er wäre sympathischer. Die erreichten 33 Punkte waren eher bescheiden, von den Hurra schreienden Gästen. Ich glaube wir haben mit Norman schon den Gewinner gesehen.

    Eine Schar ahnungsloser Feinschmecker bejubelte alles, weil sie es nicht kannten und werteten hinterher runter.
    "So etwas Gutes habe ich dieses Jahr noch nicht gegessen", meint Michael. Gut, aber wofür dann Punktabzug?
    "Für den ersten Tag war das ganz schön Porno", meinten Bertram und Nadine. Auch die Beiden zogen Punkte ab.
    Ohne Hemmungen hatte man den angebotenen Whirlpool angenommen und auch die Getränke dazu. Nadine mag es nicht sich vor der Kamera auszuziehen. Recht hatte sie, es ist ja keine Peepshow.

    LG rudi

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  5. Rudi, pass mal auf, dass der "Pott" nicht seine langen Finger Richtung Düsseldorf ausstreckt. -lol

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    1. Ach liebe Silvia, jetzt wo wir einen OB aus Schwaben haben, haben wir Düsseldorfer keine Angst mehr vor irgendwas. – lol –
      Außerdem wohnen die größten Pottler schon lange hier.
      Dortmunder allerdings nicht, sie sind zu pleite dafür. – lol –

      GlG rudi angstlos - und Frieden allen Menschen

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    2. Euer vorheriger OB hängt jetzt ja im Ruhrpott tot überm Zaun. - Stimmt - Düsseldorf muss man sich leisten können. Könnten nicht die Düsseldorfer den BVB aufpimpen? -lol

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  6. Aperitif:
    Prosecco mit Hibiskusblüte ist ein alter Hut, Gimlet wird normalerweise mit Gin gemacht und Targa sind eigentlich nur gemischte Fruchtsäfte. Also nichts Kreatives.

    Vorspeise:
    Ein zu lang gebratener Thunfisch, der irgendwie roh sehr blass aussah. Das war vielleicht die „Samichi“-Qualität war.
    Ein süsser Bratling mit Honig dazu. Nicht mein Geschmack, weil die Süße den Thunfischgeschmack übertönt. Meines Erachtens ging auch die Anrichtung nicht über Hausmänner-Qualität hinaus.

    Hauptspeise:
    Das Roastbeef war bis zur Hälfte wirklich durch. Die andere Hälfte konnte man wohl essen. Das Thermometer war ein Witz. Wer so angibt, sollte nicht an solchen Kleinigkeiten sparen. Die Sauce ging auch schön wieder in Richtung „süß“. Die Herzogin-Kartoffeln waren viel zu hell. Dazu ein Broccoli Klumpen und ein Eierstich mit püriertem (zum zweiten Mal) Broccoli, genannt Broccoli-Fa(h)rn.

    Nachspeise:
    Panna Cotta in Stahl-Qualität bedingt durch reichlichen Einsatz von Gelatine. Dazu Oliven-Eis, zu dem ich nichts sage, bis ich es ausprobiert habe.

    Fazit:
    Ein mittelmäßiger Hobbykoch, welcher mit Begriffen um sich warf, die er nicht kannte und handwerkliche Fehler machte (siehe Roastbeef). Etwas weniger Angabe und etwas besseres Wissen würden aus ihm einen passablen Koch machen. Aber ob man mit seinem jetzigen Wissen und Können Frauen beeindrucken kann, bezweifele ich. Da hilft wahrscheinlich die Protzbadewanne mehr.

    Ich wünsche euch einen schönen Tag

    Manne

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    1. Glaube ich auch nicht, dass er Frauen beeindrucken kann - es fehlt ihm an einigem. Wenn ich auch gern gegessen hätte, was er gekocht hat - nur eben nicht in seiner Gesellschaft. -lol

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