Freitag, 22. April 2016

22. April 2016 - Anhand des Films "Das Fenster zum Hof" ein paar Gedanken zur Schlüsselloch-Perspektive




Das Fenster zum Hof

Fast jeder kennt diesen Film, und viele lieben ihn. Eine wunderschöne Grace Kelly und ein interessanter James Steward klären einen Mord auf. Eingefädelt von Alfred Hitchcock.

Er, der erfolgreiche Fotograf, tätig in Krisengebieten. Sie, die verwöhnte junge Frau aus der Park-Avenue in New York.

Er, bodenständig. Sie, mit dem Bemühen, bodenständig zu werden. Seinetwegen.

Ein Beinbruch zwingt den Fotografen in einen Gips. Und er hat viel Zeit, aus seinem Fenster zu sehen und die ihn direkt umgebende Nachbarschaft zu beobachten.

Der Film ist fast sechzig Jahre alt, doch die Menschen sind die gleichen geblieben.

Manche gehen aus Sensationslust oder auch, weil sie für diesen natürlichen Trieb bezahlt werden, anderen Schicksalen auf den Grund, andere aus purer Neugierde.

Die Schlüssellöcher sind im Laufe der Zeit - und seitdem es Internet gibt sowieso - immer größer und zugänglicher für alle geworden.

Nicht allein die Fenster aus der direkten Nachbarschaft verführen zum Hinsehen, sondern die der halben Welt.

Ersetzt durchs Netz anstelle von Nachbar-Fenstern posten Menschen, die man aus der Öffentlichkeit kennt genau so wie jene, von deren Existenz man erst im Netz erfährt - und sie schreiben, was sie bewegt oder betrübt oder wahlweise texten sie auch nur Belanglosigkeiten.

Zugeballert wird man zusätzlich (gut so!)von Neuigkeiten ohne Ende, die man früher nur am nächsten Tag in den Zeitungen lesen konnte. Oder wenn es ganz deftig war, in den nächsten Fernseh-Nachrichten.

Freiwillig öffnen viele heute ihre Fenster, hinter denen sie vor dieser Zeit lieber sehr privat und allein mit einer Handvoll Menschen blieben.

Leider kennen einige keine Grenzen, und sie posten, wie sie zum Beispiel ein Tier misshandeln.

Und es steht zu vermuten, dass manche ohne das Fenster zur Welt diesen Missbrauch nicht begehen würden. Denn nicht nur Mut braucht Zeugen, auch bitterböse Taten!

Doch es gibt für alles, was hinter anderen Fenstern vor sich geht, Interessenten.

Somit besteht zumindest die Chance, Täter zu fassen.

Warum aber kommen Menschen auf die schlimmsten Ideen, um ein paar Likes zu bekommen - und Aufmerksamkeit um jeden Preis?

Und ja, ich vermeide zwar absolut solche Seiten oder auch nur ähnlich klingende Begriffe in Suchmaschinen einzugeben, die mich dorthin führen könnten - aber da ich in dieser Welt lebe, weiß ich natürlich aus anderen Quellen, was es alles an Abartigkeiten gibt. - Mehr, als ich mir je vorgestellt habe!

Manchmal laufen mir in der Time-Line auf Facebook von Freunden gepostete Videos über den Weg, die so etwas in besten, aufklärerischen Absichten an die breite Öffentlichkeit bringen, und somit auch mich erreichen.

Geschockt kann ich mich von manchen Anblicken durch Schlüssel-Löcher kaum noch entspannen.

Im Falle vom Hitchcock-Film "Das Fenster zum Hof" wird ein Mörder zur Strecke gebracht - gut so!

Im Falle von Facebook  geht es mir oft genug direkt an die Nieren.

Und ich möchte gern der Frage auf den Grund gehen, warum Menschen in ihren Abartigkeiten grenzenlos sind. Aber muss man das wirklich?

Nun bin ich weit abgeschweift von dem Ausgangsthema, das nur einen Film betrifft.

Naiv möchte ich nicht klingen, aber manche Leute können sich nur noch in Behandlung begeben. Oder besser noch, einen Strick nehmen.

Ich hoffe, man findet durch

die öffentlichen Fenster zu jedem Hof, in dem Abartiges geschieht,

mehr und mehr die Täter.

Guten Tag, Gruß Silvia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen