Dienstag, 27. Januar 2015

26. Januar 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Passau bei Babette

Aperitif: Bittersweet Jasmine
Vorspeise: Lachstartar mit Wasabi-Crème fraîche, Walnussbrot und Wildkräutersalat
Hauptspeise: Schweinefilet an Lebkuchenjus mit Süßkartoffelpüree und Rosenkohl
Nachspeise: Pralinenparfait mit Rotweinbirnen


Babettes Fest

Nach der Desaster-Veranstaltung von letzter Woche kann es nur aufwärts gehen - und die aus Jever stammende Babette macht den Anfang in der Aufwärts-Trend-Woche. Zwar hat ihr Dinner nur sehr, sehr wenig mit dem berühmten Fest Babettes gemeinsam, aber sie bemüht sich. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Mann Volker und den Hunden Maggie und Fee in alten Gemäuern in Passau, und  die sehen mal so richtig einladend aus. Ihren Mann hat sie vor elf Jahren im Internet kennen gelernt. Sicherlich gibt es spannendere Kennenlerngeschichten, aber die passieren vermutlich immer seltener.

Wer in meiner Stadt gern einen schmucken Polizisten kennen lernen möchte, hätte gestern abend (und nächsten Montag) mal "spazieren" gehen sollen. Die Stadt war voll von ihnen, und alle waren sehr, sehr freundlich. Und gutaussehende Typen waren auch darunter. Aber das nur ganz am Rande und völlig fern von Babettes Dinner.

Mit einer Kräuter-Pädagogin geht Babette in die Wiesen, damit sie versehentlich keine ungenießbaren Kräuter sammelt. Obwohl dann schon ein paar bittere darunter waren. Worauf bezieht sich der Begriff Pädagogin im Zusammenhang mit Kräutern? Man ist hier so fern von bayrischer Lebenskultur! Sicherlich ein Fehler, aber auch ein verzeihbarer?

Selbst als nicht pädagogisch tätige Waldspaziergängerin kenne ich ein paar Kräuter, lasse sie aber dort stehen.

Als alle Gäste eingetroffen sind, stellt sich heraus, dass zwei sich bereits kennen: Elisabeth war einst die Handarbeitslehrerin von Matthias, dem einzigen Mann in der Runde - und er poste vor ein paar Jahren für sie als Hut-Model. Das trifft sich sehr gut für Elisabeth:  Ihre Profession kann sie somit gleich unters Publikum mischen.

In der Folge behält sie ihr faszinierendes Deckelchen auf dem Kopf und spitzt hin und wieder ihr Mündchen. Nein, nicht zum Pfeifen, sondern zum Kritisieren. Matthias hängt derweil an ihren Lippen wie ein gelehriger, wissbegieriger und unkritischer Schüler - von denen es heute nicht mehr allzu viele geben dürfte. Und man kann ihn schon ohne großartige hellseherische Fähigkeiten an seinem Dinnertag werkeln sehen, damit er Elisabeth auch um Himmels Willen alles recht macht.

Die Vorspeise ist eine Vorspeise. Sicher lecker. Wie auch Hauptgang und Nachtisch. Eher sticht die sehr schöne Tisch-Deko heraus.

Sie bekommt solide einunddreißig Punkte und kann sehr zufrieden sein. Elisabeth vergibt einen Bonus-Punkt für die Schwierigkeit, den ersten Abend gestalten zu müssen? Sieht so aus.

Von hier sieben Punkte. Satte sieben Punkte. Ich möchte die Kirche gern im Dorf lassen.

Guten Morgen, Gruß Biene

4 Kommentare:


  1. Drei Nordlichter in Passau

    Babette, die Nette, lebt mit ihrem Mann in einem im Jahre 1796 erbauten und vor 20 Jahren grundsanierten Haus mit Originalgewölbe. Das hat Stil und Atmosphäre, auch unmöbliert. Zu dem Haus gehören noch 6000 qm Land, dort werden die beiden Hunde Maggie und Fee genug Auslauf haben, anders als so manch ein fast in den Tod gekraulter Handtaschenhund.

    Schaut die Kamera ihr bei den Vorbereitungen über die Schulter, ist schnell zu erkennen, dass sie jenseits von Krisenherd kocht, Wert auf gute Lebensmittel legt und ihr alles routiniert von der Hand geht. Ebenso unaufgeregt und stilsicher deckt sie von der Natur inspiriert den Tisch geschmackvoll ein.

    Die Gästegruppe besteht in dieser Woche aus 4 Frauen und einem Mann, diese Konstellation finde ich persönlich nicht so glücklich, aber das ist immer Ansichtssache. Querschläger/innen wie in der letzten Katastrophenwoche sind nicht zu vermuten, dafür aber die eine oder andere spitze Zunge von der extravaganten Künstlerseele Elisabeth und der um Worte auch nicht verlegenen Vivien. Dass Babette aus Jever kommt, kommentiert Elisabeth dann so: „So, aus diesem Norden kommt Babette, man merkt es ihr aber nicht an.“ Ich grübel immer noch darüber nach, welchen Norden sie meint und wie man dort mental und sprachlich unterwegs ist. Vielleicht komme ich noch drauf.

    Trotz Routine ist Babette das Essen nicht ganz so gelungen, wie sie es sich vorgestellt hat, aber für 31 Punkte langt es allemal.

    So richtig in Fahrt komme ich heute beim Schreiben nicht, auch der Kaffee hat nicht geholfen. Ich hoffe, ich habe nicht schon alle mir bekannten Wörter letzte Woche verschossen…

    Also Mädels, blamiert mich nicht! Aber vielleicht komme ich ja aus einem anderen Norden, wer weiß, wo der anzusiedeln ist.

    Aus trübem Schneematsch grüßt Regine

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  2. Moin @ zusammen.

    Das pD hat wieder geöffnet.
    VOX hat sich besonnen und den Vergleich zum Dschungel beendet.
    Babette aus dem Norden, aus Jever, gab sich die Ehre.
    Babette wohnt mit ihrem Mann in einem alten, renovierten Anwesen, wo auch der Betrieb ihres Mannes ist. Irgendwie brauchte man schon einen Plan um sich dort zu Recht zu finden. Ob das ein früheres Räuberversteck ist? Babette arbeitet als Buchhalterin im Betrieb ihres Mannes.
    Es war schon schön anzusehen, wie sie in der Küche hantierte und ihr Mann etwas bei den Vor-bereitungen half. Einfach eine Erholung ob der vergangenen Wochen.
    Da zum Anwesen noch viel Land gehörte und auch sonst eine ländliche Gegen war, holte sich Babette eine Kräuterpädagogin als Hilfe zum sammeln der Kräuter. Ja man kann nicht vorsichtig genug sein. Ihre beiden Hunde hatten dort reichlich Auslauf und genossen ihn auch.
    Gekocht wurde dann um 19:40 endlich. Sie sollten langsam einen anderen Namen für die Sen-dung finden.

    Deko: die Menükartte auf Schiefertafeln geht ja noch. Die sind gerade bei Aldi im Angebot.

    VS: doch das war schon gut gemacht und alles frisch. Auch das Brot sah aus als hätte sie es sel-ber gemacht und backte es nur auf. Der einzige Kritikpunkt der Gäste, es war zu wenig gewürzt.

    In der Zwischenzeit durften die Gäste den Betrieb besichtigen. Ja schön, wenn sie ihn gefunden hätten. So wurde es nur eine Nachtwanderung durch die Räuberburg.

    HG: das Schweinefilet sah mir etwas zu durch und trocken aus. Von einer Jus möchte ich nicht direkt sprechen und der Lebkuchen wurde in die Soße gebröselt. Mir wäre die Soße etwas zu süß gewesen, mit dem vielen Honig. Beim Rosenkohl hätte ich das Paniermehl vorher angeröstet, bevor ich es mit dem Rosenkohl in der Pfanne verbunden hätte. Einfach drüber streuen wird da nix. Dass es nicht knusprig war, wurde beanstandet. Erstaunlicher Weise kam das Süßkartoffelpüree gut an. Angerichtet war es gut und es mundete, bis auf die fehlende Würze. Elisabeth bekam keine Alternative, einfach nur ohne Fleisch. Erstaunlich, dass sie keinen Punkt dafür abzog.

    DS: das war der beste Gang. Den Käsehobel als Schokohobel für Röschen zu verwenden, war eine tolle Idee. Die Rotweinbirnen hätte sie besser früher eingelegt. So konnte es nicht mehr als ein Kompott werden.

    Babette war eine recht gute Köchin und GGin. Es war kein aufregendes und schweres Menü, aber gut gemacht. Die Wertungen, 3 x 8 und eine 7 von der Jägerin, fand ich fair und verdient.

    Die Gäste sind Allesesser, bis auf Elisabeth, die keine Tiere und somit auch kein Fleisch mag. Aber Fisch mag sie. Man darf gespannt sein, welche Allergien im Laufe der Woche noch erörtert werden. Überhaupt könnte es spannend werden, so 5 Mädels auf einem Haufen. Eine sympathi-sche Runde bis jetzt.
    Matthias und Elisabeth kennen sich schon lange. Sie war seine Handarbeitslehrerin und später ein Hutmodell von ihr.

    LG von rudi aus der Sonne

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  3. Ich fühlte mich wie mitten unter die idyllisch liebreizende Bewohnerschaft dieser leicht rückwärtsgewandten Hochglanz-Illustrierten, in denen inflationär oft die Worte "Land" und "Liebe" in unterschiedlichsten Deklinationen und Abwandlungen vorkommen.
    Nie im Leben hätte ich gedacht, dass es echte Menschen gibt, die so leben. In so einem Gewölbegemäuer, mit so einer grauhaarigen, pinkgepatchworkten Kräuterpädagogin als Nachbarin. Die, aufgestört wie ein scheues Reh, verstört immer geradewegs an der Kamera vorbei schaute. Oh gottogott.
    Und die Babatte, so milde und seltsam unentschlossen, was ihre Würzung betrifft, sowie das zackig scharfe Anbraten der Schweinemedaillons, ebenso wie die entschlossene Kommandogewalt über ihre Hunde. Mit denen sie erst einmal sachte über deren alternative Neigungen plaudert, statt kurz und knappe Ansage zu machen. Wie man das möglicherweise an der Ostsee zu tun geruht:"Arschloch komm her"
    Aber lieb ist sie, die Babette, das ist schon mal was, nach der traumatischen letzten Woche.
    Auch ihr Dinner verstört niemanden, der Lachs mit Dill, ein wenig konturlos gewürzt, genau wie der flaue Wasabi im Molkereifett. Zum Glück gaben wenigstens die Wildkräuter etwas Character ab, und das Walnussbrot, das sah wirklich klasse aus.

    Während das Schweriner Küken noch überlegte, ob Lachs zu Schwein passt - wieder so eine vom Genius gestreifte - werkelte Babette schon routiniert und gelassen an ihrem Hauptgang. Unaufgeregt hatte sie alles im Griff, nicht aufregend war allerdings auch das Ergebnis: Ein leckeres Familien-Sonntagsessen, Schweinefilet mit Rosenkohl und Süsskartoffelpürree. Gabs bei meiner Schwiegermutter auch immer, gut selbstredend nicht mit fremdartigen Kartoffeln, aber auch stets so salzarm, dass ich am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre, bloss um etwas salziges zu schmecken, denn wenn man nach dem Streuer fragte, war der Familienbesuch gelaufen...

    Der Nachtisch sah richtig lecker aus, hier brachte das eingesetzte Grundmaterial ja auch seine eigene Würze mit und der Schnaps gab zusätzlich Power. Die kleinen zusätzlichen Schnabulierereien waren kreativ und lecker, für mich der beste Gang.

    Babette war die liebenswerte, nette Gastgeberin von nebenan. Nicht mehr und nicht weniger. Sie hat sich erfolgreich durch eine möglicherweise nicht so ganz einfache Gästeschar geschlagen:
    Die taffe Vivien, sie ist gewohnt, den Ton anzugeben. Bei ihr steht das Müsli in der Tüte stramm. Die sich selbst überschätzende Lehramtsstudentin, der brave Matthias und seine strenge Gouvernante mit Hut. Hat die schon mal was vom Recht am eigenen Bild gehört? Wo sie doch auf ihrer Visitenkarte ein Porträt von Hutmodel Mattias ohne dessen Wissen verwendet...und wohin wird sich die undefinierbar neutrale Babette entwickeln? Wie immer am Montag, weiss man, dass man am Freitag schlauer sein wird.

    Bis heute abend, ich freu mich, wenn mal wieder jemand Bekanntschaft mit dem Boden der Tatsachen machen wird.

    Es grüßt im Sonnenschein die landkustige Susi

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  4. haha es grüßt natürlich die landkrustige oder -lustige oder -lausige Susi

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