Schweine essen
und Kühe anziehen
Jetzt geht es aufs Land. Und da wird es, wenn alles rund läuft "Land und Lecker", denn es ist der WDR, der diese Folgen ausstrahlt. Da darf nur Landluft, Schweineduft und Rinderkult bis hin zum Teller passieren. Und zum Nachtisch gibt es in der ersten Folge ein bisschen Panna Cotta, wobei das Besondere ist, dass sie aus Joghurt und nicht aus Sahne besteht. Na, dann mal guten Appetit.
Helene Scholz von Bonin lebt auf einem Hof zwischen Hamm und Soest. Mitbewohner sind zwanzig Milchkühe und etwa hundert Schweine. Die männlichen Tiere von sowohl Schweinen als auch Rindern müssen zuerst dran glauben.
Beeindruckend ist die Sommer-Dusche für die Schweine: Die leiden nämlich an Kreislaufschwäche und werden so auf den Hufen gehalten. Auch sonst sieht Haus und Hof sauber und ordentlich aus. Und diese Dusche ist fürsorglich-mütterlich. Respekt!
Die fünf Konkurrentinnen reisen wie immer im Bus an und werden freundlich von der Halb-Norwegerin Helene und ihrer Familie begrüßt. Ihre kleinen Kinder dürfen die Drinks reichen, wobei die Kleinste schon soviel Verstand hat - und ihren Kelch nicht gerne weiter reichen möchte. Sie ziert sich ein wenig. Letztlich hat aber jede der Damen ein Glas in der Hand. Auch auf dem Land geht es hoch her.
Als Vorspeise gibt es einen Sommersalat mit einer kleinen Beilage: Spanferkel-Carpaccio. Ein Tier, das jung getötet wurde. Vor der Geschlechtsreife. Helene hat genommen, was der Hof her gibt. Gut soweit. - Noch kann es sich die Familie nicht leisten, die Tiere länger als zwei Jahre leben zu lassen. Dafür haben die es auf den Wiesen recht lebenswert. Dennoch: Was bedeutet diese Aussage?
Der Hauptgang kommt mit einer Pampe von Soße daher, die er nicht unbedingt verdient hat. Kartoffeln werden in der Schale belassen, was auch nicht jedermanns Gusto entspricht. Das Roastbeef ist von einem jungen Bullen - die armen männlichen Geschöpfe müssen zuerst dran glauben.
Auch hier beim WDR gibt es leise Kritik an den Speisen, die jedoch nicht weiter verfolgt - oder gar raus geschnitten werden. Man möchte sich abgrenzen von der Sendung "Das perfekte Dinner", obwohl es doch genau dort abgekupfert ist. Im Grunde handelt es sich aber nicht um eine andere Art von Menschen. Sie werden nur regiemässig different angewiesen. Und halten sich meistens an diese Vorgabe. Friede, Freude, Feierkuchen, Loblieder!
Der Nachtisch besteht aus einer Panna-Cotta - wie bereits erwähnt. Und Helene bekommt einhundertvierunddreißig Punkte von möglichen einhundertundfünfzig.
Beim perfekten Dinner würde man sich über diese Langeweile beklagen, doch die Sendung dauert kluger Weise nur eine halbe Stunde: Dann klappt das mit dem entspannten und gespannten Hinsehen.
Kochen können viele der Landfrauen auch nicht besser als der Rest der Leute, aber hier wird jeder Quatsch aus der Küche so ernsthaft betrachtet, dass es schon wieder lustig ist.
Guten Abend, Gruß Biene
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